Feuerwehr Schwanheim

Feuerwehr Schwanheim inszeniert Hörspiel-Dinner

Von 
Thomas Tritsch
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Das Theaterensemble der Schwanheimer Feuerwehr (links Leiter Torsten Eberlein) inszenierte am Samstag ein Hörspiel-Dinner im Dorfgemeinschaftshaus. © Thomas Zelinger

Schwanheim. Die Pandemie macht kreativ. Weil dem Theaterensemble der Freiwilligen Feuerwehr Schwanheim das Einstudieren eines klassischen Bühnenstücks in wackligen Zeiten zu unsicher erschien, sattelte man auf ein anderes Format um: ein bebildertes Hörspiel.

Mit dem Stück „Goldener Herbst“ haben die Macher völlig neues Terrain erobert. Laut Verlag war diese akustisch-visuelle Bearbeitung nach einer Vorlage von Jimmy Chinn in dieser Form sogar eine Uraufführung, wie am Samstag im Gemeinschaftshaus verkündet wurde.

Es war nach 2019 („Die Frankfurter Filiale“) wieder Theaterherbst in Schwanheim. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hatte sich die Situation aber im Frühjahr und Sommer 2022 noch immer nicht so stabilisiert, dass man ein Live-Bühnenstück inszenieren wollte, wie Abteilungsleiter Torsten Eberlein erläutert.

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„Wir wollen den Menschen wieder Kultur anbieten, aber dennoch kein Risiko eingehen.“ Eine kurzfristige Absage wäre im Falle eines Hörspiels weniger ärgerlich gewesen, weil die Produktion ohnehin als Konserve verfügbar ist und jederzeit wiederholt werden könnte.

Also hat man sich zeitintensiv einem anderen, aus heutiger Perspektive etwas ungewöhnlichen, aber gleichzeitig sehr alten Genre bedient. Drei Tage lang wurden Fotos geschossen, aber auch das Einsprechen der Rollen war ein aufwendiges Unterfangen, so Eberlein, der den Abend auch moderiert hat.

Das akustische Drama mit dem Subtitel „Das Comeback der Maisie May“ wurde im Gemeinschaftshaus mit einem Drei-Gänge-Menü serviert: Nach der herbstlichen Kürbissuppe wartete eine Rahmlende mit Butterspätzle oder alternativ ein Pilzragout auf die Gäste. Nach dem Hauptgang öffnete sich der Vorhang. In der Pause wurde eine winterliche Creme mit Früchten kredenzt. Als kulinarischen Partner hatten die Schwanheimer das Seeheimer Restaurant „Zum Löwen“ ausgesucht. Bei einer weiteren Aufführung am Sonntagnachmittag wurde die Inszenierung von Kaffee und Kuchen flankiert.

Abgeschoben in den Seniorenstift

Die Story: Ein Koffer voller Fotoalben ist alles, was Maisie May von ihrer Karriere als Sängerin und Tänzerin geblieben ist. Enttäuscht von der biederen Durchschnittlichkeit ihres Sohnes, bei dem sie einige Jahre gelebt hat, wird sie nun von ihm und der ungeliebten Schwiegertochter in den Seniorenstift „Goldener Herbst“ verfrachtet – ein Heim für alternde Varieté- und Theaterkünstler. Aber was Miss Tate, die Leiterin des Hauses, fröhlich als Ort des Vergnügens preist, erweist sich für Maisie als Stätte kindischer Senilität.

Sie fällt durch ihre provokanten Auftritte auf und kollidiert dann auch noch mit dem Theateragenten Chris Tavistock-Smyth, einem ebenfalls angejahrten Szenepromi, der Maisie verehrt und ihr zu einem Comeback verhelfen will. Oder hat er es doch auf ihr Geld abgesehen?

Das Publikum erlebte eine kurzweilige Geschichte, reich bebildert und von neun Mitgliedern recht souverän eingesprochen. Beteiligt waren neben Eberlein Corinna Hausner, Peter Schuster sen., Marleen Fertig, Maja Kabus, Hans-Peter Adler, Irmtraud Sandtner, Susanne Kühn und Bernd Egetenmeir. Für Schnitt, Regie und Bearbeitung war Hartmut Ahlheim verantwortlich, die Kamera führte Alexander Kühn.

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