Mannheim.
„Hallo Mannheim - Wahnsinn, wie lange Ihr auf uns gewartet habt!“ Umso frenetischer fällt der Jubel aus, mit dem das Publikum Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw) und Andreas Fröhlich (Bob Andrews) begrüßt. Zwei Jahre mussten die Fans auf die zweite Vorstellung der Jubiläumstournee „Die drei ??? und der dunkle Taipan“ in der SAP Arena warten - pandemiebedingt wurde sie erst von März 2020 auf Juni 2021 verlegt und dann ins Jahr 2022 verschoben. Nun werden am Donnerstag die Originalsprecher der Hörspiel-Reihe wie Rockstars empfangen. Immerhin leihen sie seit 43 Jahren den Juniordetektiven aus Rocky Beach ihre Stimmen.
Mit einem spezialgelagerten Sonderfall starten die drei in den Abend. Dabei geht es jedoch nicht um geheimnisvolle Botschaften oder Betrüger, ganz im Gegenteil: Ihre alte Bekannte Allie Jamison (genauso routiniert wie ihr Bruder Andreas: Katrin Fröhlich) braucht dringend einen Hundesitter für ihren Zwergpinscher Queenie. Fern jeder Begeisterung und in Ermangelung anderer Fälle übernehmen die Detektive den tierischen „Notfall“.
Anspielungen auf ältere Fälle
Ein eher ungewöhnlicher Anfang für eine Drei-???-Geschichte, betont auch der Erzähler, der grandios von Michael Prelle gesprochen wird. Doch dann bringt ein mysteriöser Anruf die drei auf die Fährte des „dunklen Taipans“. Mit einer echten Giftschlange müssen es die Detektive zwar nicht aufnehmen, dafür mit einem Dieb im Schlangenkostüm, einer Nacht auf dem Friedhof und vielen - wohldosierten - Gruselmomenten im Geisterhaus.
Dass der Fall eine persönliche Sache ist, wird Justus, Peter und Bob schnell klar. Nach und nach stoßen sie auf Relikte vergangener Fälle - wie das Aztekenschwert oder den Zauberspiegel. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Immer wieder sorgen die Sprecher für Lacher. Besonderes Gejohle im Saal ernten Rohrbeck, Fröhlich und Wawrczeck, als sie gefragt werden, ob sie schon volljährig sind. Die Antworten: Justus: „Ja klar!“, Peter: „Nein, wir sind 15“ und Bob betont: „Wir sind 16 - aber das schon seit 43 Jahren.“
Anspielungen, die bei den Fans für freudestrahlende Gesichter sorgen. „Das macht richtig sentimental. Seit ich ein kleines Kind bin, höre ich die drei ??? zum Einschlafen“, erzählt die 23-jährige Ali aus Mainz. Ihre Freundin Jessica fügt hinzu: „Die Sprecher hier zum ersten mal live zu sehen, ist grandios.“ Auch die 43-jährige Janine aus Baden-Baden ist begeistert: „Die Anspielungen auf ältere Fälle gefallen mir am besten. Es ist schon toll, wenn man sieht, wie unterschiedlich die Leute hier sind - und trotzdem vereint in ihren Kindheitserinnerungen.“ Ihre Tochter, die elfjährige Lia, findet es am lustigsten, wenn die Detektive Witze machen. „Man hört die Stimmen und hat Jugendliche im Kopf - dagegen stehen auf der Bühne Mitte-50-Jährige“, ist ihr Onkel Pascal, der extra aus Wien angereist ist, fasziniert. „Am besten finde ich aber den Geräuschemacher.“
Und der zeigt in Person von Jörg Klinkenberg, wie mit einem Sack voll Steinen Schritte imitiert werden oder wie ein Blumentopf samt Spraydose akustisch zu einer Rauchbombe mutiert. Tonmeister Valentin Rövenstrunck entlockt zudem seinen teils selbstentworfenen Instrumenten beängstigende Klänge.
Dass dies nicht der letzte Fall für die „Juniordetektive“ ist, machen die drei Sprecher zum Abschluss deutlich: „Wir übernehmen jeden Fall“ rufen sie am Ende mit lautstarker Unterstützung des Publikums.
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