Bensheim. Als am frühen Sonntagabend auf dem Feuerwehr-Stützpunkt an der Robert-Bosch-Straße so langsam wieder Ruhe einkehrte, waren die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Bensheim-Mitte platt. Nicht nur, weil der Tag der offenen Tür eine Besuchermasse wie schon lange nicht mehr auf das Gelände angelockt hatte. Auch ihre eigentliche Aufgabe – zu helfen, wenn ein Notruf eingeht – hatte sie diesmal über Gebühr herausgefordert.
Denn für die Einsatzkräfte war am Vorabend gegen zwei Uhr in der Frühe die Nachtruhe vorbei. Sie wurden zu einem tragischen Brandereignis in der Straße Im Entich (wir berichteten) gerufen, das sie bis in die frühen Morgenstunden in Atem hielt. „Da blieb nur noch Zeit, sich umzuziehen und frisch zu machen“, bevor es mit den Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür weiterging, war für Wehrführer Alexander Merk und seine Kameraden an Schlaf nicht mehr zu denken.
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Aber damit war es nicht genug, denn während es sich die Gäste bei Speis und Trank, Unterhaltung und informativen Gesprächen gutgehen ließen, wurden die Einsatzkräfte noch zu drei weiteren Einsätzen gerufen. Einmal ging es um eine Hubschrauberlandung auf dem Sirona-Parkplatz, dann um die Beseitigung einer Betriebsmittel-Spur und schließlich noch um einen vermeintlichen Dachstuhlbrand in Auerbach, der sich als angebranntes Essen herausstellte.
Unterdessen war zwischen 11 und 15 Uhr „die Bude brechend voll“, so der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Stefan Fasser. Das gute Wetter hatte da ebenso dazu beigetragen wie die entbehrungsstarken Corona-Jahre und das eher mäßige Wetter im vergangenen Jahr. Am Sonntag war jedenfalls das Interesse von allen Generationen sehr groß, ebenso wie die Geduld, die angesichts des Massenansturms in den langen Schlangen vor der Essensausgabe gefragt war. Dort zeigte sich einmal mehr, dass Geduld nicht die Fähigkeit zu warten ist, sondern die Fähigkeit, beim Warten gut gelaunt zu bleiben.
Das waren die Gäste, denn sie wurden mit leckeren Köstlichkeiten belohnt, mit denen die Feuerwehr ausreichend vorgesorgt hatte. Von den 600 Bratwürsten, 150 Rindswürsten, 850 Brötchen, 300 Portionen Gyros, 250 Kilo Pommes, 350 Portionen Erbseneintopf, 30 Kilo Fleischkäse und zehn Kilo Brot war am Abend nicht mehr viel übrig. Aber auch im Florians-Café im Obergeschoss des Feuerwehrhauses war die Nachfrage groß und die 58 gespendeten Kuchen heiß begehrt.
Am Ende blieb Stefan Fasser und Alexander Merk nur noch „Danke“ zu sagen für den guten Besuch und das große Interesse an der Feuerwehr, das sich auch in sieben Neueintritten – zwei Aktive und fünf Passive – spiegelte. Ein Teil des Erlöses vom Tag der offenen Tür kommt den Feuerwehrkameraden wieder zugute, denn damit wird der Kameradschaftsabend am 28. Oktober finanziert.
Verbunden war das sonntägliche Fest am Stützpunkt in diesem Jahr auch mit dem 60-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr. Das hatte man zum Anlass genommen, die noch lebenden Jugendwarte und deren Stellvertreter der vergangenen sechs Jahrzehnte einzuladen und ihnen mit einer Urkunde, einem Gutschein und einem Gruppenbild der aktuellen Jugendwehr zu danken. Von den noch lebenden 17 Ehemaligen waren 15 gekommen.
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