Bensheim. Was im vergangenen Jahr nicht klappen wollte und mit zur wohl längsten Mitgliederversammlung der Feuerwehr Bensheim-Mitte führte, ging in diesem Jahr nahezu reibungslos über die Bühne. Aber ganz ohne Schrecksekunde war es dann doch nicht, so dass sich der Vereinsvorsitzende Stefan Fasser nach dem Auszählen der Stimmen für die Wahl des stellvertretenden Wehrführers kaum traute, das Mikrofon in die Hand zu nehmen.
Laut Anwesenheitsliste der Einsatzabteilung gab es 51 Stimmberechtigte, aber es waren 53 abgegebene Stimmzettel. Diesmal war das Problem aber schnell gelöst, denn die zwei Aktiven, die sich nicht eingetragen hatten, waren schnell gefunden.
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Auf den 53 abgegebenen Stimmzetteln gab es nur sechs Nein-Stimmen, so dass der einzige Kandidat Daniel Koep mit der großen Unterstützung von 47 Befürwortern zum neuen stellvertretenden Wehrführer gewählt wurde.
Darüber freute sich vor allem Wehrführer Alexander Merk, für den mit der Wahl die einjährige Vakanz an der Spitze der Einsatzabteilung beendet ist. Überhaupt war es kein einfaches Jahr, denn mit der Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr hatte es auch eine strukturelle Änderung innerhalb der Wehr gegeben, nachdem der langjährige Wehrführer und Vorsitzende Hans Förg nicht mehr kandidierte.
Herausforderungen und dramatische Einsätze der Feuerwehr
Die Positionen der Wehrführung und der Vereinsführung wurden erstmals geteilt und auf zwei Personen verteilt, was neue Abläufe erforderte, aber durch die nicht besetzte Position der Vereinsführung nicht ganz reibungslos verlief. Dazu kam, dass der erkrankte Hans Förg auch nicht zu Rate gezogen werden konnte.
Doch diese schwierige Phase konnte am Freitagabend erfolgreich abgeschlossen werden. Auch Hans Förg ist wieder fit und wurde im Rahmen der Versammlung in die Alters- und Ehrenabteilung aufgenommen, wo man sich schon auf ihn freute.
Die Feuerwehr Bensheim-Mitte in Zahlen
Die Statistik der Feuerwehr Bensheim-Mitte, wie sie bei der Mitgliedersammlung für das Jahr 2023 verkündet wurde:
- 327 Einsätze,davon 66 Brandeinsätze, 168 Hilfeleistungen und 93 Fehlalarme.
- 133 verletzte Personen wurden betreut, davon 71 aktiv aus Zwangs- und Notlagen befreit.
- Elf Personen konnten nur noch tot geborgen werden.
- Vier Einsatzkräfte wurden leicht verletzt.
- Insgesamt 2948 Einsatzstunden wurden geleistet (ein Plus von 300 Stunden).
- Für die Weiterqualifizierung durch Übungen und Unterrichte (48) sowie Lehrgangsbesuche (86) wurden knapp 4000 Stunden aufgewendet.
- Die insgesamt 407 Mitglieder der Feuerwehr Bensheim-Mitte setzen sich wie folgt zusammen: 75 in der Einsatzabteilung, 22 bei der Jugendfeuerwehr, 18 in der Alters- und Ehrenabteilung sowie 292 fördernde Mitglieder. js
Ansonsten hatte das vergangene Jahr für die ehrenamtlichen Brandschützer der Feuerwehr Bensheim-Mitte „einige Herausforderungen und dramatische Einsätze“ zu bewältigen, wie es Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn formulierte. Wehrführer Alexander Merk berichtete von insgesamt 327 Einsätzen. Gut die Hälfte davon entfiel auf 168 Hilfeleistungen und öfter als zu den insgesamt 66 Brandeinsätzen wurde die Wehr zu insgesamt 93 Fehl- und blinden Alarmen gerufen. Gegenüber 2022 hatte die Stützpunktfeuerwehr 26 Einsätze mehr abzuarbeiten.
Ein Todesopfer und drei verletzte Einsatzkräfte
Besonders erwähnt wurde von Merk die Unterstützung einer aus dem Stadtgebiet zusammengestellten Bensheimer Einheit, die im August die Stadt Rüsselsheim rund zehn Stunden lang nach einem Starkregenereignis unterstützte.
In die Annalen der Feuerwehrgeschichte wird aber auch die Nacht vor dem Tag der offenen Tür im September eingehen, als ein Brandereignis im Hochhaus „Im Entich“ den Einsatzalarm auslöste und auch die Einsatzkräfte aus Auerbach, Gronau, Zell und Heppenheim aktiv werden ließ. Insgesamt waren über 50 Personen über die Drehleiter beziehungsweise das Treppenhaus in Sicherheit zu bringen. Allerdings waren auch ein Todesopfer und drei verletzte Einsatzkräfte zu beklagen.
Die besondere Herausforderung nach diesem zeitaufwändigen Einsatz: An Schlaf war nicht zu denken, denn am Stützpunkt mussten nicht nur die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht werden, sondern auch der Tag der offenen Tür vorbereitet werden, denn das Wetter war optimal und „so lange Schlangen an der Essensausgabe“ hatte Vorsitzender Stefan Fasser selten gesehen.
„Die Gäste haben nichts bemerkt“, dankte auch Bürgermeisterin Christine Klein für die professionelle Arbeit der Einsatzkräfte, insbesondere in der Nacht zuvor, und versicherte der Wehr die volle Unterstützung der Verwaltung und der Politik.
Ihr bei solchen Gelegenheiten immer gerne geäußerter Wunsch, dass es auch innerhalb der Bevölkerung eine stärkere Unterstützung gibt, hat sich zu einem kleinen Anteil erfüllt. Die Zahl der fördernden Mitglieder hat sich gegenüber dem Vorjahr um 14 auf 292 erhöht.
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