Bensheim. Diese Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Bensheim-Mitte dürfte wohl in die Annalen eingehen. Nicht nur wegen der zum Teil kuriosen Ergebnisse bei den anstehenden Vorstandswahlen, sondern vor allem wegen deren Dauer. So wird das Protokoll der Versammlung, die am Freitagabend um 20 Uhr im Stützpunkt an der Robert-Bosch-Straße begann, auch das Datum vom Samstag aufweisen, denn bis alle Wahlgänge abgeschlossen waren, war der neue Tag bereits angebrochen.
Möglicherweise musste das auch so sein, denn es gab an diesem Abend quasi eine personelle Runderneuerung in der Wehr- und Vereinsführung der Stützpunktfeuerwehr. Nach 20 Jahren an der Spitze der Wehr und des Vereins gab Hans Förg das Ruder ab und ging mit 63 Jahren in die Feuerwehr-Rente.
Respekt und Dank
Respekt und Dank für diese Leistung zollten ihm Kreisbrandmeister Klaus Reiber, Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn und die Feuerwehrkameraden, die ihm symbolisch ein kleines Wohnmobil für die künftige Freizeit übergaben.
Seine offizielle Entlassungsurkunde wird Förg bei der Jahreshauptversammlung aller Bensheimer Wehren im März erhalten. Ein Dankschreiben der Stadt und ein Präsent gab es aber schon am Freitagabend von Bürgermeisterin Christine Klein.
„Wer 20 Jahre lang an der Spitze einer Feuerwehr steht, hat alles erlebt“, stellte Kreisbrandmeister Reiber fest. Das konnte der scheidende Wehrführer bestätigen, aber auch mit der Feststellung ergänzen, dass die Kameradschaft in der Wehr das alles wettmache.
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Nachfolger von Hans Förg als Wehrführer der Feuerwehr Bensheim-Mitte wurde Alexander Merk. Der bisherige Schriftführer im Verein war der einzige Kandidat und erhielt von den 58 wahlberechtigten Aktiven 30 Stimmen. 24 stimmten mit Nein, vier Stimmen waren ungültig.
Die Wahl des stellvertretenden Wehrführers, das Amt hatte bisher der stellvertretende Stadtbrandinspektor Jürgen Ritz inne, blieb ergebnislos. Einziger Kandidat war der noch junge Marcel Seitz, der zwar seit seinem 18. Lebensjahr der Feuerwehr angehört, aber erst vor etwa einem halben Jahr von Groß-Gerau zur Bensheimer Wehr gekommen war.
Stellvertreter-Posten bleibt vakant
Dass er sich dennoch dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellte, verdient Respekt, fand aber nicht die erforderliche Zustimmung der Aktiven. Den 20 Ja-Stimmen, standen 36 Gegenstimmen und zwei ungültige Stimmen gegenüber. Die aktuell vakante Position muss nun im Rahmen einer gesonderten Zusammenkunft der Einsatzabteilung besetzt werden.
Bestimmt wurden von den Aktiven noch die fünf Mitglieder des Feuerwehrausschusses. Das sind Daniel Choinowski, Björn Degenhardt, Jens Ameis, Steffen Haßlinger und Jürgen Ritz.
Als Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung wurde Jürgen Wollenweber im Amt bestätigt.
Problematischer gestaltete sich dann die Besetzung des Vereinsvorstandes. Hier wollte man eigentlich dem alten Brauch folgen, dass der Kopf der Wehrführung auch an der Spitze des Vereins steht, und schlug den neuen Wehrführer Alexander Merk zum Vorsitzenden vor. Dem machten aber die jetzt 78 Wahlberechtigten einen Strich durch die Rechnung, wobei es schon eine Leistung ist, bei 78 abgegebenen Stimmen eine Stimmengleichheit von 37 Ja- und 37 Nein-Stimmen, bei vier ungültigen Stimmen zu erreichen.
Das stellte den Wahlausschuss unter der Leitung von Jens-Peter Karn zunächst vor ein Problem. Wie geht man mit so einem Ergebnis um, was sagt die Hessische Gemeindeordnung und muss gegebenenfalls neu gewählt werden?
Um diese Fragen zu klären, gab es um 22.50 Uhr eine kleine Pause. Auch stand die Frage im Raum, ob angesichts der Uhrzeit die Versammlung beendet und zu einem neuen Termin fortgesetzt wird.
Kompliziertes Wahlprozedere
In der Pause kam dann von Stefan Fasser der Vorschlag, dass er als Vorsitzender und Alexander Merk als sein Stellvertreter kandidiert. Unter diese Maßgabe sprach sich dann auch die Mehrheit der Versammlung für eine Fortsetzung aus, so dass um 23.30 Uhr die Wahlen wieder aufgenommen wurden.
Zuvor musste aber noch die Zahl der Wahlberechtigten abgeglichen werden, da einige der passiven Mitglieder sich schon auf den Heimweg begeben hatten.
Die Wahl des Vorsitzenden brachte dann eine eindeutige Mehrheit für Stefan Fasser mit 66 Ja-Stimmen, neun Nein-Stimmen und einer ungültigen Stimme.
Bei der Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden kandidierte neben Alexander Merk noch Felix Zillig und konnte mit 54 Stimmen die Mehrheit der Versammlung auf sich vereinen. Für Merk hatten nur 22 Wähler votiert.
Das beste Wahlergebnis des Abends bekam Stefanie Kinsel, die als Nachfolgerin von Daniel Vacante mit 71 Ja-Stimmen zur neuen Rechnerin gewählt wurde. Kurz vor Mitternacht wurde auch die Position des Schriftführers mit Lars Haßlinger neu besetzt. Er folgt auf Alexander Merk und erhielt 56 Ja- und 20 Nein-Stimmen.
Das Ergebnis für die drei Beisitzer Daniel Vacante (67 Stimmen), Dietrich Fährmann (65 Stimmen) und Steffen Elgner (39 Stimmen) stand erst am Samstag um 0.13 Uhr fest. Die Wahl der noch zu bestimmenden Kassenprüfer überließ Jens-Peter Karn dann dem neu gewählten Vorsitzenden Stefan Fasser.
Die war allerdings dann auch per Akklamation möglich und daher schnell beendet.
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