Bensheim. Die Vorlage war da: Der Meerbachsportplatz – fast 40 Jahre Heimat des FC Italia Bensheim – wird in ein Wohngebiet umgewandelt. Der Club muss dafür zwar umziehen, erhält aber am Berliner Ring die Möglichkeit für einen Neustart mit Kunstrasenplatz und Vereinsheim. Verwandeln konnte der Verein sie allerdings bis heute nicht. Das Förderprojekt für den FC Italia Bensheim wurde inzwischen durch das Land Hessen beendet.
Bisher ist das Gelände ein teurer Trainingsplatz, Heimspiele können dort wegen der fehlenden Infrastruktur – Umkleiden, Toiletten und Duschen – nicht ausgetragen werden (wir haben berichtet). Mit dem seit 2016 geplanten Bau des Vereinsheims hat der FC noch nicht begonnen.
Das Vorhaben zieht sich bereits seit 2016
Im Herbst 2016 fiel der Grundsatzbeschluss zum Umzug des FC Italia vom Meerbachsportplatz – die Kicker mussten ihn nach knapp 40 Jahren verlassen, weil dort Wohnbebauung entsteht – an den Berliner Ring.
Ende des gleichen Jahres schlossen Stadt und Verein den Pachtvertrag für das Grundstück über 25 Jahre ab, der Club ist für die Unterhaltung des Sportplatzgeländes zuständig. Für die Sportplatzpflege und Übernahme der Unterhaltungspflichten erhält der Verein von der Stadt einen jährlichen Zuschuss.
Neben dem Bau des Kunstrasenplatzes – der Spatenstich erfolgte 2019 – plante der Verein den Bau eines Vereinsheim mit Umkleiden, Sanitäranlagen, Lager und Gaststätte.
Schon beim Bau des Kunstrasenplatzes kam es immer wieder zu Verzögerungen. Der Verein bezifferte die Kosten auf rund 1,2 Millionen Euro, die Stadt war mit 834 500 Euro im Boot, vom Land kamen weitere 200 000 Euro. Den Rest stemmte der Club aus Eigenmitteln, Spenden und einem Kredit.
Eine aktuelle Kostenübersicht hat der Verein bis heute nicht vorgelegt
Beim geplanten Bau des Funktionsgebäudes ging es nicht wesentlich voran, immer wieder gab es gemeinsame Gespräche, wie das Vorhaben zeitnah realisiert werden könnte. Ein Kernpunkt war dabei die Finanzierung: Weil für den Bau des Kunstrasenplatzes am Ende 200 000 Euro fehlten, wurde, um Kosten einzusparen im August 2019 ein Konzept einer Modulbauweise für das Sportfunktionsgebäude erarbeitet. Die Einsparungen sollten in den Kunstrasen fließen.
Diese Änderung, hierauf wies die Stadt den Verein hin, musste auch mit den Fördermittelgebern besprochen werden. Hierzu verlangte die Stadt die Vorlage eines Konzeptes zur weiteren Vorgehensweise. Anfang 2020 stimmte der Magistrat für die Umverteilung des städtischen Zuschusses – unter der Voraussetzung, dass die anderen Fördermittelgeber dem neuen Konzept zustimmen.
Eine aktuelle Kostenübersicht hat der Verein bis heute nicht vorgelegt, auch gibt es keinen aktuellen Sachstand zum Sportfunktionsgebäude. Am 25. April dieses Jahres wurde mit einem Änderungsbescheid des Landes Hessen das Förderprojekt für FC Italia beendet, da keine Unterlagen eingereicht wurden.
Aktuell kann der fertiggestellte Platz für Rundenspiele nicht genutzt werden, da keine Umkleidemöglichkeiten vorhanden sind. Der Wunsch des Vereines ist die Aufstellung einer Containeranlage, die Umkleide- und Sanitärmöglichkeiten bietet.
Immer wieder Thema ist neben der nicht vorhandenen Infrastruktur auch der schlechte Zustand des Sportgeländes und des Kunstrasenplatzes. Bereits Mitte des vergangenen Jahres hatten die Bensheimer Stadtverordneten eine Umzäunung der Spielfläche gefordert, um sie damit vor Vandalismus zu schützen. Passiert ist seither nichts. Per Beschuss der Stadtverordnetenversammlung vom Oktober dieses Jahres wurde hiermit nun die Stadtverwaltung beauftragt. ame
Auch der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 25. Mai 2023, in Abstimmung mit dem Verein als Projektträger alsbald die Umzäunung des Sportplatzgeländes – insbesondere des Fußballfeldes – am Berliner Ring herzustellen, wobei für die Errichtung des Zaunes die noch zur Verfügung stehenden Mittel des Zuschusses der Stadt Bensheim verwendet werden, wurde nicht umgesetzt.
Bespielbarkeit des Platzes soll gesichert werden
Durch die Umzäunung soll vor allem das Kunstrasen-Fußballfeld vor Vandalismus geschützt werden, ohnehin befindet sich der Platz in einem schlechten Zustand. Nun haben die Stadtverordneten bei der vergangenen Sitzung im Oktober beschlossen, den Magistrat mit der Umzäunung und der Ausbesserung des Platzes zu beauftragen. Damit soll die Bespielbarkeit gesichert werden.
Um einen Betrieb für das Training der Vereine und auch für Rundenspiele zu gewährleisten, stimmte das Gremium außerdem dafür, dass der FC Italia Funktions-Container (Umkleide, Dusche, Schiedsrichterraum) auf dem Grundstück am Berliner Ring errichtet. Für das Vorhaben ist vom Verein ein den Vorgaben des bestehenden Bebauungsplanes entsprechender Bauantrag einzureichen sowie ein Zeit- und Finanzierungsplan vorzulegen. Die Kosten für die Errichtung und Unterhaltung trägt insgesamt der FC Italia. Der Ball für die Umsetzung liegt also beim Verein.
Die Errichtung der Container steht unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Anpassung des bestehenden Pachtvertrages zwischen Stadt und Verein. Der Magistrat wird beauftragt, eine solche Anpassung im Sinne dieses Beschlusses vorzunehmen.
Für die Ausbesserung des Platzes können vorhandene Haushalts-Restmittel bis zu 10 000 Euro verwendet werden. Die Mittel für die Umzäunung des Geländes sollen ebenfalls aus noch vorhandenen Restmitteln bestritten, eine Kostenschätzung hierüber dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt werden. Ebenso ist diesem fortlaufend über die weitere Entwicklung zu berichten.
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