Fußball

Der FC Italia existiert fast nur noch auf dem Papier

Giuseppe Recupero bangt um die Zukunft des Vereins und will 2026 das 50-jährige Bestehen feiern.

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Der FC Italia hat einen schönen Kunstrasenplatz am Berliner Ring, das Vereinsleben leidet aber unter der Tatsache, dass es noch kein Vereinsheim gibt. © Zelinger

Bensheim. Der FC Italia Bensheim war als Aufsteiger durchaus passabel in die Saison 2023/24 in der Fußball-Kreisliga C gestartet. Bis zum zehnten Spieltag belegte der Fußballclub immer mindestens den zehnten Tabellenplatz und das, obwohl man wegen des fehlenden Vereinsheims alle seine Heimspiele auf den Plätzen des jeweiligen Gegners austragen musste. Der gute Saisonstart führte zwischenzeitlich sogar dazu, dass Vereinsboss Giuseppe Recupero (Bild: S. Lotz) schon mittelfristig von einem weiteren Aufstieg träumte.

Nach dem zehnten Spieltag zeigte die Leistungskurve bei den „Italienern“ dann aber deutlich nach unten. Inzwischen ist die Mannschaft auf den Relegationsabstiegsplatz 15 abgerutscht und der Abstand zum rettenden Ufer wird bei sieben Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz immer größer. Der folgende Wintercheck zeigt, dass beim FC Italia zur Winterpause einiges im Argen liegt, der Vereinsvorsitzende aber darauf hofft, dass man den Klassenerhalt schafft.

Liegt der FC Italia zur Winterpause im Soll?

Bedingt. Man war sich beim Fußballclub klar, dass die Saison als Aufsteiger keine einfache wird. Dennoch hatte man sich insgeheim erhofft, nicht in den Tabellenkeller abzurutschen. Der Club ging mit dem eingespielten Aufstiegskader in die Saison, konnte sich noch punktuell verstärken und erwischte einen guten Start, der zwischenzeitlich sogar auf Platz vier geführt hatte.

Pippo Azzuro © Sascha Lotz

Mit zunehmender Dauer der Saison geriet der Aufsteiger jedoch in den Abstiegsstrudel und scheint in diesem angesichts von nur noch zwei Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz gefangen.

Was ist bei den „Italienern“ bisher gut gelaufen?

In jedem Fall der Start in die Saison. Zwei Siege zum Auftakt der Runde sorgten dafür, dass man sich sogar mehr als den Klassenerhalt zutraute. Giuseppe Recupero träumte im August des letzten Jahres sogar davon, im Jahr 2026, wenn der FC Italia Bensheim seinen 50. Geburtstag feiert, in der Kreisliga B zu spielen.

Wo muss man sich mit der Fortsetzung der Saison unbedingt steigern?

Sportlich fehlt den „Italienern“ in erster Linie an der nötigen Konstanz. Fußballerisch besitzt die Mannschaft durchaus Potenzial, dieses kann sie aber nur bedingt abrufen. Steigerungsbedarf besteht in der Defensive. Mit 56 Gegentoren stellt man die schwächste Abwehr der Liga und in diesem Bereich muss die Mannschaft mit Fortsetzung der Spielzeit unbedingt zulegen.

Doch auch in Sachen Vereinsleben gibt es beim Fußballclub, der 1976 von italienischen Gastarbeitern gegründet wurde, viel Luft nach oben. Der Verein existiert in Sachen Mitgliederzahlen eigentlich nur noch auf dem Papier, und dass der FC Italia Bensheim immer noch besteht, ist einzig und allein dem Engagement von Giuseppe Recupero zu verdanken. Wie lange dieser den Club als „One-Man-Show“ noch am Leben halten kann, ist fraglich.

Der Vorsitzende vermisst in diesem Zusammenhang auch die Unterstützung der städtischen Gremien. „Ich kämpfe da gegen Windmühlen, und gerade von Seiten der Stadt erfahre ich viel Gegenwind, gerade in Sachen Vereinsheim. Da fehlt uns die Unterstützung und darunter leidet dann auch die Tatsache, dass wir nicht den Zusammenhalt schaffen können, der für eine Fußballmannschaft nötig ist“, beklagt Recupero.

Hat sich in der Winterpause beim Fußballclub in Sachen Personal etwas getan?

Es tummeln sich zahlreiche neue Gesichter beim FC Italia, einige haben auch schon am ersten Tag der Hallenstadtmeisterschaften für den Club gespielt, ehe man krankheitsbedingt zurückziehen musste. Mit welchem Gesicht und welchen Spieler die Mannschaft dann Anfang März den Spielbetrieb fortführen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch offen.

Wie geht es für den FC Italia sportlich und auch als Verein weiter?

Sportlich möchte man unbedingt den Klassenerhalt schaffen und sich dann in den kommenden Jahren in der C-Liga etablieren. Die Aufstiegsträume des letzten Sommers sind inzwischen auf Eis gelegt. Für Giuseppe Recupero geht es in erster Linie darum, den Verein am Leben zu erhalten.

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maz
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„Ich hoffe, dass der Verein im Jahr 2026 seinen 50. Geburtstag feiern kann. Dazu ist es aber auch nötig, dass wir wieder ein schlagkräftiges Vorstandsteam finden. Da will ich versuchen, alte Weggefährten des Vereins wieder mit ins Boot zu holen. Ob es mir gelingt, weiß ich aber jetzt noch nicht.

Wichtig wird auch sein, dass wir es schaffen, ein Vereinsheim hinzustellen. Nur so kannst du Spieler beim Club halten und deine Heimspiele zu Hause austragen. Es gibt also viel zu tun, ich gebe aber nicht auf“, zeigt der Vereinsvorsitzende Durchhaltevermögen und steckt den Kopf nicht in den Sand. net

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