Fehlheim. Wenn die Stadt Bensheim wegen eines unerwartet aufgetretenen Finanzlochs sparen muss, wird der Rotstift verständlicherweise zuerst bei den freiwilligen Leistungen angesetzt, bevor man zur Einnahmensteigerung an die Erhöhung von Gebühren und Steuern geht. Auch wenn das in der Regel keine sehr hohen Beträge sind, läppert es sich bei neun Stadtteilen und unzähligen Vereinen zu einer größeren zusammen.
Das mag im Einzelfall manchmal schwer verständlich sein, wie beispielsweise bei den je 1000 Euro für die Stadtteile („Was bringen denn 9000 Euro?“), aber hier macht eben Kleinvieh auch Mist und jeder Euro ist wichtig, um das Haushaltsdefizit von über 40 Millionen Euro zu reduzieren.
So müssen sich die Ortsbeiräte in ihrer aktuellen Sitzungsrunde damit beschäftigen, auf gern genutzte Zuwendungen zu verzichten. Bürgermeisterin Christine Klein hatte in einem Schreiben die Ortsvorsteher darauf vorbereitet, dass die bislang 1000 Euro, die den Stadtteilen für kleinere Maßnahmen jedes Jahr zur Verfügung gestellt wurden, sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr nicht zur Verfügung stehen.
Das trifft auch den Ortsbeirat Fehlheim, der mit dem Geld in diesem Jahr an den Ortseingängen Willkommensschilder anbringen wollte. Ebenso werden in diesem Jahr von der Stadt keine Weihnachtsbäume in den Stadtteilen aufgestellt.
Ersatzlos streichen will der Ortsbeirat beide Projekte aber noch nicht. Wie Ortsvorsteher Stefan Stötzel in der Sitzung im Bürgerraum über der Sparkasse mitteilte, ist jetzt die Bürgergemeinschaft gefragt. Um sowohl die Begrüßungsschilder als auch den Weihnachtsbaum am alten Rathaus zu ermöglichen, will der Ortsbeirat in den nächsten Tagen die Fehlheimer Bevölkerung, die ortsansässigen Vereine und Gewerbetreibenden zu Spenden und Unterstützung aufrufen.
Bürgerengagement ist aber auch auf anderer Ebene gefragt, wies Stötzel auf die bevorstehenden Wahlen im März 2026 hin. Denn die Entwicklung eines Dorfes hängt ganz davon ab, wie stark sich die Bürgerinnen und Bürger dafür einsetzen, ihr Lebensumfeld so attraktiv wie möglich zu gestalten – auch wenn es hin und wieder das anstrengende Durchbohren dicker Bretter bedeute.
Zahl der Ortsbeiräte wird auf neun Mitglieder steigen
Bei der Kommunalwahl 2021 wies die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten zwölf Personen auf. Die sei inzwischen schon etwas dezimiert. Zugenommen habe aber die Einwohnerzahl von Fehlheim und das hat konkrete Folgen für den Ortsbeirat, wies der Ortsvorsteher auf die derzeit (Stand Ende 2023) 1971 Einwohner hin. Damit ist Fehlheim nach Auerbach der zweitgrößte Stadtteil von Bensheim. Es fehlen nicht mehr viel Personen bis zum Erreichen der 2000er Marke, mit der die Zahl der zu wählenden Ortsbeiräte von jetzt sieben auf neun Mitglieder ansteigt, so Stötzel, der sich über weitere Interessenten freuen würde.
Generell ist es im Interesse des Ortsbeirates, die Sichtbarkeit des Gremiums zu verbessern. Sei es durch die Themen, die aktiv in Angriff genommen werden oder durch die Gestaltung der Zusammenarbeit mit den Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung und dem Magistrat. Insbesondere bezüglich der Kommunikation mit der Stadtverwaltung wünscht sich der Ortsbeirat eine frühzeitigere Information und Einbindung in Entscheidungsprozesse, erinnerte Stötzel beispielsweise an das Thema Reiterhof.
Hingewiesen wurde vom Ortsvorsteher darauf, dass er vom 12. November bis 3. Dezember nicht vor Ort sei und in dieser Zeit von Marion Lambert vertreten werde. Das betreffe auch die Ortsbeiratssitzung am 27. November mit der Vorstellung des Haushaltsplanentwurfs für 2025 sowie die Veranstaltung zum Volkstrauertag am 17. November am Ehrenmal auf dem Friedhof. Zum Seniorennachmittag am 8. Dezember im Dorfgemeinschaftshaus sei er wieder da.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-einwohner-fehlheim-ortsbeirat-statistik-_arid,2246269.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html