Hessenkasse

Ein Warnsystem für die Bensheimer Feuerwehr

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Dirk Rosenberger
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Der Bensheimer Feuerwehrstützpunkt erhält eine Brand- und Einbruchmeldeanlage. Dafür gibt es Geld aus der Hessenkasse. Die Förderzusage beläuft sich auf 177 400 Euro. Die offizelle Bestätigung überreichte Justizstaatssekretär Thomas Metz (4.v.li.) an Bürgermeisterin Christine Klein. © Neu

Bensheim. Brandmeldeanlagen befinden sich in vielen größeren Firmengebäuden, in Fitnessstudios oder Industrieanlagen – und in den Gerätehäusern der Feuerwehren. Sollte man zumindest meinen. In der Praxis gehören sie aber nicht zur Standardausstattung. „Die wenigstens Feuerwehrhäuser haben eine“, bestätigte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn, nicht nur auf Bensheim bezogen.

Dabei macht das Warnsystem Sinn, den die Unterkünfte sind vor unliebsamen Zwischenfällen nicht automatisch geschützt. Karn verdeutlichte dies am Dienstag am Beispiel des Stützpunktes in der Robert-Bosch-Straße. Dort gibt es eine Werkstatt, es wird mit brennbaren Flüssigkeiten gearbeitet, sprich: An potenziellen Gefahrenquellen mangelt es nicht. Feuer bei der Feuerwehr kommt deshalb nicht so selten vor, wie man landläufig vielleicht meinen würde.

Der Schaden wäre immens

Im Ernstfall wäre der Schaden immens, nicht nur wegen der wertvollen Fahrzeuge und der Infrastruktur. „Wir hätten dann auch ein Sicherheitsproblem, weil die möglicherweise nicht mehr einsatzfähigen Spezialfahrzeuge nicht zeitnah ersetzt werden könnten. Vom finanziellen Verlust einmal abgesehen“, betonte der Stadtbrandinspektor im Gespräch mit dieser Zeitung.

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Kurzum: Es lohnt sich, in eine Brand- und Einbruchmeldeanlage zu investieren. Auf den Bedarf hatte die Feuerwehr bereits 2015 im Bedarfs- und Entwicklungsplan hingewiesen, aber nicht alles lässt sich so zügig umsetzen wie gewünscht. Mittlerweile konnte man jedoch einen Schritt in die richtige Richtung gehen. Bei den Umbau- und Modernisierungsarbeiten in Schwanheim und Gronau hat man eine solche Anlage sowie eine Notstromversorgung integriert, in Auerbach laufen zurzeit die Arbeiten.

Für den Stützpunkt rechnet Karn damit, dass im Lauf des nächsten Jahres eine Brand- und Einbruchmeldeanlage installiert werden kann, denn finanziell ist das Vorhaben abgesichert. Aus dem Investitionsprogramm Hessenkasse der Landesregierung erhielt Bürgermeisterin Christine Klein aus den Händen von Justizstaatssekretär Thomas Metz (CDU) am Dienstag eine Förderzusage in Höhe von 177 400 Euro. Zu den Steuergeldern in besagter Höhe kommt ein städtischer Eigenanteil von 11 600 Euro.

„Die Förderung der Freiwilligen Feuerwehr verbessert die Sicherheit der Bevölkerung und ist gleichzeitig auch eine Wertschätzung des Ehrenamts und der Vereinsarbeit. Kaum eine kommunale Einrichtung ist so wichtig wie die Freiwillige Feuerwehr, ist sie doch der zentrale Ort für die Sicherheit einer Gemeinde“, lobte Metz. Das Geld sei hier gut angelegt. Die Brandbekämpfer brauchen „eine gute Ausrüstung und Ausstattung“.

Die Anforderungen steigen

Der Staatssekretär hatte aber nicht nur die üblichen würdigenden Worte für die Feuerwehr im Gepäck, er stellte auch den aus Sicht der Landesregierung Erfolg der Hessenkasse heraus. Das Förderprogramm dient einerseits dazu, Kommunen von ihren Kassenkrediten zu befreien, andererseits werden Städte und Gemeinden wie Bensheim, die keine Kassenkredite angehäuft hatten, mit Investitionszuschüssen belohnt.

Insgesamt erhält die größte Stadt im Kreis – wie mehrfach berichtet – 4,55 Millionen Euro (Förderkontingent einschließlich Kofinanzierungsanteil) und darf selbst darüber entscheiden, wie die Mittel verwendet werden. Metz hält es für ein „wichtiges Signal“, dass ein Teil davon an die Feuerwehr fließt.

Zufrieden äußerte sich auch die Rathauschefin. „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung. Es sollte uns allen bewusst sein, dass jeder Euro, der in unsere ehrenamtlichen Feuerwehren investiert wird, am Ende immer eine Investition in die Sicherheit von uns allen ist.“ Für die Kameraden stünde die Feuerwehr immer an erster Stelle, sie gingen ihren Aufgaben mit Herzblut und einem „extremen Engagement“ nach.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen, die Herausforderungen werden komplexer. Deshalb müsse man als Stadt darauf achten, dass die Feuerwehren gut aufgestellt seien, jetzt, aber auch in Zukunft. Besonders dieser Aspekt wurde zuletzt im Zusammenhang mit dem Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Jahre 2021 bis 2026 verstärkt diskutiert. Denn die Bensheimer wollen und müssen die Nachwuchsgewinnung mehr als bisher in den Vordergrund rücken, um auch noch in zehn Jahren schlagkräftig zu sein.

Notstrom in allen Gerätehäusern

Der Stadtbrandinspektor und sein Team wissen um die Aufgaben von Gegenwart und Zukunft. Die Übergabe der Förderzusage war zwar letztlich ein symbolischer Akt und die übliche Werbemaßnahme für die Landesregierung und den Landtag, was auch die Anwesenheit der beiden Abgeordneten Birgit Heitland (CDU) und Karin Hartmann (SPD) erklärte.

Dennoch kann das Projekt im Stützpunkt nun weiter vorangetrieben werden. „Es muss geplant, ausgeschrieben und dann eingebaut werden, was auch abhängig davon ist, wie die Firmen Zeit haben“, skizzierte Jens-Peter Karn die nächsten Schritte. Je früher man die Anlage installiert habe, desto besser sei es. Unabhängig vom Warnsystem gegen Feuer und Einbruch sollen in den nächsten drei bis vier Jahren alle Gerätehäuser mit einer Notstromversorgung ausgestattet werden, um bei einem Blackout gewappnet zu sein und als Anlaufstelle dienen zu können.

„Es tut sich einiges bei uns und es wird sich auch noch einiges tun“, blickte der Stadtbrandinspektor voraus. Langweilig würde es den Einsatzkräften demnach selbst dann nicht werden, wenn die Einsätze einmal ausblieben. Aber darauf braucht man in einer Stadt wie Bensheim nicht rechnen.

Bis Ende Oktober gab es bereits 248 Alarmierungen, in den vergangenen Tagen ging es unter anderem zu einer Türöffnung, bei einem Unfall auf dem Berliner Ring musste Hilfe geleistet und eine brennende Mülltonne in der Taunusanlage (nicht zum ersten Mal) abgelöscht werden. Allein das zeigt die Bandbreite und belegt, weshalb tatsächlich jeder Euro bei der Feuerwehr ein gut investierter Euro ist. Oder wie im aktuellen Fall 177 400 Euro.

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