Stubenwald

Ein Platz für Pendler und Freiberufler in Bensheim

Von 
Thomas Tritsch
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Im Gewerbegebiet Stubenwald hat „1000 Satellites“ einen Standort mit Coworking-Plätzen eröffnet. Unser Bild zeigt Gründer Markus Hummelsberger sowie die Community-Managerinnen Anne Berger (stehend) und Rebecca Schmitt. © Thomas Zelinger

Bensheim. Am 7. Juni wurde der siebte „Satellit“ in Bensheim offiziell eröffnet: für den Gründer Markus Hummelsberger ein gutes Omen. Das von ihm mitgegründete Netzwerk an dezentralen Coworking-Räumen für flexibles Arbeiten wächst weiter. An der Stubenwald-Allee 19 wurde jetzt ein neuer Standort präsentiert, der in Teilen bereits seit Anfang März belegt ist.

Zielgruppe sind pendelnde Angestellte, Selbstständige und regionale Freiberufler. Auf insgesamt knapp 1400 Quadratmetern stehen rund 80 Arbeitsplätze zur Verfügung. Für Hummelsberger ein Meilenstein auf dem Kurs nach vorn.

Der Name ist Programm

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„1000 Satellites“: der Name ist Programm. Er stellt dezentrales Arbeiten bildlich dar. Die Bürolandschaften sind wie Satelliten, die um das Zentrum (die großen Städte) kreisen. Die Zahl spiegelt den ambitionierten Anspruch, das Angebot flott auszubauen, so der Gründer, der gemeinsam mit Caro Windlin und Gregory von Abendroth eine Geschäftsidee zur Marktreife entwickelt hat. Seit Dezember 2021 agiert man als eigenständige GmbH.

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Die Standorte verteilen sich auf die Metropolregion Rhein-Neckar mit Schwerpunkt in Mannheim und in der Pfalz. Etwa in Neustadt und Wachenheim. Die Partner reichen von Darmstadt im Norden bis nach Stuttgart hinunter. In dem 2018 modernisierten Komplex in Bensheim wurde man in der zweiten Etage in bester Umgebung fündig. Die Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) hatte bei der Standortsuche erfolgreich geholfen. Einiges an Mobiliar konnte vom Vormieter, einem Softwarespezialisten, übernommen werden.

Auch über und unter den Coworking-Spaces ist das Gebäude mit IT-Unternehmen belegt. In unmittelbarer Nachbarschaft von Pfitzenmeier, Kletterhalle und der Awo-Kita sei der Freizeitwert hoch.

Aber auch durch die Nähe zu den Autobahnzubringern verfüge man in Bensheim über eine ideale Lage und Infrastruktur, so Markus Hummelsberger bei der Eröffnungsfeier. Man habe die Fläche gleichsam aus dem Dornröschenschlaf geküsst.

Zu den ersten Einmietern gehören Mitarbeiter von Hitachi Technologies aus Mannheim (größter Kunde), des IT-Dienstleisters MSG sowie von Roche und der BASF, wo sich „1000 Satellites“ Ende 2021 erfolgreich aus dem internen Geschäftsinkubator ausgegründet hatte. „Chemovator“ hatte das Venture mit einer ersten Finanzierung und weiteren Ressourcen unterstützt. Der erste Coworking-Raum war im BASF-Lernzentrum in Ludwigshafen. Dann ging es nach Mannheim auf das Taylor-Gewerbeareal.

Von Anfang an einte die drei Gründer eine gemeinsame Idee: Statt unnötiges Pendeln zum Arbeitsplatz kann man Aufgaben am PC auch wohnortnah erledigen. So entstand die Vision von dezentralen Büroräumen, die ein hoch flexibles und professionelles Arbeiten in angenehmer Atmosphäre ermöglichen. Die Pandemie kurz nach der Gründung hat dem Start-up damals eher in die Hände gespielt: Homeoffice wurde von der spontanen Notlösung zur hippen Alternative und zu einem nicht unbedingt neuen, aber florierenden Geschäftsmodell. Die Arbeitsplätze wurden allerdings hygienekonform umgerüstet und sicherer gemacht.

Meeting-Orte, Kreativräume und kollaborative Freiflächen sind weiterhin sehr gefragt, sagt auch Community-Managerin Rebecca Schmitt, die den Standort Bensheim gemeinsam mit Anne Berger betreut. Bei einer Führung zeigt sie die Open- und Team-Office-Räume, den gemeinsamen Bereich mit offener Küche und Lounges sowie den sonnigen Balkon mit Blick auf die Bergstraßen-Silhouette.

Reminiszenz an die Bergstraße

Die Meeting-Räume tragen Namen wie Melibokus, Königshalle und Fürstenlager – eine Reminiszenz an den siebten Satellit an der Bergstraße. Moderne Medientechnik, Telefonkabinen und ergonomische Möbel runden das Angebot ab. Mit flexiblen Mitgliedschaften, multiplen Arbeitsmöglichkeiten und – eine elementare Voraussetzung – schnellem Glasfaser-Internet soll sich Bensheim zu einem weiteren Erfolgsprojekt in der Umlaufbahn des Satelliten entwickeln.

Markus Hummelsberger ist zuversichtlich: Das Team sei bereit, den in der Metropolregion erfolgreich aufgebauten Ansatz in den kommenden Jahren auch deutschlandweit zu etablieren. Dass sich neben Neuinvestoren auch Bestandsinvestoren engagieren, dürfte das Wachstum weiter forcieren. Laut Hummelsberger würden immer mehr Unternehmen dem Netzwerk Immobilien zur Verfügung stellen und dafür – quasi als strategischen Tausch – im gleichen Gebäude Büroräume anmieten. Dies ermögliche schlankere Strukturen und weitaus mehr Flexibilität auch in der weiteren Unternehmensbiografie, so der Gründer.

Neue Arbeitsphilosophie

Forciert werde diese Entwicklung von einer neuen Arbeitsphilosophie im Kontext der Digitalisierung abseits statischer Strukturen, die sich weiter durchsetzen werde, wie ein Mitarbeiter im Gewerbepark Bensheim erläutert, wo neben Bürgermeisterin Christine Klein am Mittwoch auch der Vorsitzende der Wirtschafts-Vereinigung Bensheim, Jan Siefert, sowie Landrat Christian Engelhardt als Aufsichtsratsvorsitzender der WFB zugegen war.

Engelhardt nahm den thematischen Anstoß von Hummelsberger auf und plädierte für eine intelligentere Nutzung von Flächen in einem Umfeld, das von starkem Konkurrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen wie Gewerbe, Wohnen und Landwirtschaft geprägt sei. Das Konzept von Coworking-Spaces sei daher folgerichtig und sinnvoll gerade um Umfeld der großen Metropolen und Wirtschaftsstandorte.

WFB-Geschäftsführer Matthias Zürker sprach von einer optimalen Ergänzung und großen Bereicherung des Bensheimer Gewerbegebiets.

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