Schönberg. Bei den Kriegen 1866 und 1870/1871 sind die ersten, namentlich überlieferten Schönberger als Gefallene zu beklagen, ihre Namen sind heute allgemein nicht mehr bekannt. Der Erste Weltkrieg, der eine wesentlich höhere Opferzahl mit sich brachte, veranlasste die Kommunen, landauf und landab Denkmäler zu errichten, damit die Namen der Opfer nicht in Vergessenheit gerieten.
So kam es auch in Schönberg 1923 zur Errichtung eines „Kriegerdenkmals“ am Neuen Schlossweg. Geschaffen wurde diese schlichte Anlage durch die damals noch selbstständige Gemeinde Schönberg und dem örtlichen Kriegerverein. Hergestellt wurde das rund drei Meter hohe Mahnmal beim „Westfälische Granit- und Syenit-Werk; Georg Dassel“ das seine Fertigungsstätte im benachbarten Wilmshausen, jedoch die Postanschrift in Schönberg, hatte.
Damals erhielt die dem Dorf zugewandte Seite des Denkmals die Namen von 16 gefallenen Schönbergern.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Spruch eingraviert: „Helden gefallen um Deutschlands Ringen und Sein, Hell soll ihr Name erklingen, heilig soll er uns sein.“
Damals konnte man nicht ahnen, dass 21 Jahre später ein weiterer, der Zweite Weltkrieg folgen sollte, der noch wesentlich mehr Opfer forderte. Ahnen konnte man auch damals nicht, dass man dafür die beiden übrigen Freiflächen auf dem Denkmal für weitere 57 gefallene und vermisste Schönberger Bürger benötigen würde.
1953 wurde unter Hermann Schäfer hier ein Denkmalausschuss gegründet, der sich die Ergänzung der Opfer dieses schrecklichen Krieges zur Aufgabe machte. Es wurden aber auch die Namen von neun weiteren Personen aufgenommen, deren Angehörige als Flüchtlinge in Schönberg heimisch wurden.
Eine ebenfalls erwähnte Ella Würz kam 18-jährig bei einem Bombenangriff in Kusel ums Leben. Die Tafeln mit den Namen wurden bei der Firma Althammer angefertigt und anlässlich des Volkstrauertages am 15. November 1953 nach einem katholischen und einem evangelischen Gottesdienst eingeweiht.
Über fünf Jahrzehnte Frieden und Freiheit in unserem Lande nahm der Verschönerungsverein Schönberg am Silvesterabend des Jahres 1999 zum Anlass, in Sichtweite des Denkmals am Neuen Schlossweg am „Mathildensplatz“ eine Linde zu pflanzen, die aus Dankbarkeit den Namen Friedenslinde erhielt. Dies geschah nach einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche Sankt Elisabeth unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. red
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