Winzerfest

Der Bensheimer Marktplatz wird zum Winzerdorf

Der Bensheimer Marktplatz verwandelt sich, wie immer in dieser Jahreszeit, ins Winzerdorf. Dort wird am 2. September das 85. Bergsträßer Winzerfest eröffnet. Die Aufbauarbeiten für die Zelte und Buden haben begonnen.

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Dirk Rosenberger
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Auf dem Marktplatz haben die Aufbauarbeiten für das Winzerdorf begonnen. Das Bergsträßer Winzerfest wird am 2. September eröffnet. © Thomas Neu

Bensheim. Der Marktplatz der Zukunft ist zumindest für neun Tage Geschichte. Abgelöst vom Marktplatz der Gegenwart, der den süffigen Namen Winzerdorf trägt. Den er übrigens auch schon in der Vergangenheit hatte. Und vermutlich auch in Zukunft haben wird.

Selbst wenn der Ideenwettbewerb irgendwann eine Idee ausspuckt, die aus dem Trümmerfeld des Hauses am Markt einen Gewinn für die Innenstadt macht. Am Winzerdorf wird zu Recht nicht gerüttelt. Was wegen dem komplexen und aufwendigen Aufbau der Buden und Zelte ohnehin eine mittelmäßig gute Idee wäre.

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Das Herzstück des Bergsträßer Winzerfests wächst in diesen Tagen jedenfalls gut sichtbar auf dem schrägen Kopfsteinpflaster in die Höhe. Aber, das sollte an dieser Stelle betont werden, nicht zu hoch, um den heiligen Schorschblick vollständig zu verdecken.

Sankt Georg und Bacchus

Wobei die Sicht auf die Stadtkirche Sankt Georg selbstredend schon leidet, wenn das Volk zu Füßen des Gotteshauses dem Weingott Bacchus huldigt. Der war übrigens auch der römische Gott der Fruchtbarkeit und Ekstase. Beides Umstände, die man in Bensheim zuletzt selten angetroffen hat. Also weder fruchtbare Diskussionen noch ekstatische Begeisterung.

Dafür, um wieder zum Thema zu kommen, darf man sich aber über das 85. Bergsträßer Winzerfest freuen. Bis zur Eröffnung am Samstag, 2. September, um 18.30 Uhr steht das Winzerdorf felsenfest, sind die Fahnen geschmückt und die eine oder andere Problemzone vermutlich mit einem Blumenkübel kaschiert.

Am grundsätzlichen Konzept hat sich nichts geändert

Das Auftaktwochenende hat es bekanntlich in sich. Zum Auftakt auf dem Marktplatz wechselt gleich ein Krönchen die Besitzerin. Stefanie Kippenhan dankt nach zwei Jahren ab, ihre Nachfolgerin als Gebietsweinkönigin steht bereits fest. Wer bis zum Heppenheimer Weinmarkt 2024 das Anbaugebiet repräsentiert, wird am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Bensheimer Rathaus verkündet.

Am grundsätzlichen Konzept hat der ausrichtende Verkehrsverein nichts geändert. Das größte Weinfest in Südhessen ist seit Jahrzehnten ein Selbstläufer. Was jedoch nicht heißt, dass in der Vorbereitung und Organisation alles von selbst läuft. Das Team um den geschäftsführenden Vorsitzenden Thomas Herborn muss trotz aller Routine ordentlich ackern, um das nicht immer pflegeleichte Feld zu bestellen.

Brillant-Feuerwerk zurück im Programm

Wenige Tage vor dem Startschuss geht aber alles seinen gewohnten Gang. Ein paar Besonderheiten ergänzen den normalen Ablauf in diesem Jahr. Am Samstag (2.) um 21.30 Uhr zelebriert die Bürgerwehr Bretten, organisiert von der Heimatvereinigung Oald Bensem, im Stadtpark den Großen Zapfenstreich. Zuletzt war dies vor acht Jahren der Fall.

Außerdem feiert Doris Walter in ihrer Paraderolle als Fraa vun Bensem ein sagenumwobenes Jubiläum. Seit 40 Jahren verkörpert sie die Traditionsfigur und hält die Stadtgesellschaft als Botschafterin und Moralinstanz auf Trab – und bei Laune.

Zurück ins Programm kehrt auch das Brillant-Feuerwerk. Es wird am Samstag, 9. September, um 21.30 Uhr vom Kirchberg abgefeuert. Zuletzt pausierte das Himmelsspektakel wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zudem musste geklärt werden, ob es aus Gründen der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und Tierschutzes überhaupt noch zeitgemäß ist, den städtischen Zuschuss zu verpulvern.

Traditionelle Gebietsweinprobe

Die Debatten darüber haben in den vergangenen Wochen die ohnehin chronisch debattierfreudige Online-Gemeinde auf Betriebstemperatur gebracht. Die Kommunalpolitik wollte ebenso ein bisschen mitmischen.

Unterm Strich änderte sich am Ergebnis nichts. Die Raketen werden den Nachthimmel über Bensheim zum Leuchten bringen. Ansonsten darf man sich auf die Klassiker des Winzerfests freuen. Festzug am Sonntag (3.), Tag der Betriebe am Montag (4.), Unterhaltungsprogramm durch die BKG am Tag der Generationen (Mittwoch, 6. September), buntes Kinderprogramm auf dem Marktplatz am Donnerstag (7.) und die traditionelle Bergsträßer Gebietsweinprobe am Freitag, 8. September, im Bürgerhaus. Beginn ist um 19 Uhr.

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Zum Preis von 22 Euro können die Teilnehmer zwölf ausgewählten Weine der hessischen Bergstraße probieren. Kartenvorverkauf und Vorbestellungen (keine Abendkasse) sind bei der Tourist-Information der Stadt Bensheim möglich, Telefon 06251/8696101.

Am jenem Freitagabend gibt es zudem beim „Tag der Jugend“ ab 20 Uhr auf der Bühne vor der Stadtmühle ein zielgruppenorientiertes Programm.

Auf dem Rummelplatz zwischen Rinnentor und Beauner Platz kann man beim einen oder anderen Fahrgeschäft die Stabilität des Magens durch den Kopf gehen lassen, nachdem man zuvor auf der Festmeile einen kulinarischen Zwischenstopp eingelegt hat. An Live-Musik mangelt es während der neun Tage ebenfalls nicht.

Verkaufsoffener Sonntag

Zum Finale am zweiten Festwochenende haben sonntags (10.) die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Und die Prämierung der schönsten Fußgruppen und Festwagen des Umzugs steht an. Um 22 Uhr wird schließlich im Winzerdorf die Fahne eingeholt. Aber mit so viel weinseliger Melancholie braucht man sich noch nicht befassen. Bevor die Fahne in der Versenkung verschwindet, muss das 85. Bergsträßer Winzerfest erst einmal mit Salutschüssen der Bürgerwehr Oald Bensem eröffnet werden – und zwar in zehn Tagen auf dem künftigen Marktplatz der Zukunft.

Freier Autor

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