Haupt- und Finanzausschuss

Debatte um Finanzierung des Opern Air in Bensheim

Von 
Dirk Rosenberger
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Bensheim. Es bleibt dabei: Im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Stadtkultur werden keine 25 000 Euro für das OpernAir im Sommer bereitgestellt. Hanns-Christian Wüstner (Grüne) versuchte im Haupt- und Finanzausschuss zwar, Überzeugungsarbeit zu leisten, erfolgreich war er damit letztlich aber nicht.

Wüstner ist nicht nur Vorsitzender des beteiligten Collegium Musicum Bergstraße, er engagiert sich auch im Organisationsteam der Veranstaltung. Dass er über die Presse vom möglichen Aus erfahren musste, habe ihn doch gewundert. Seinen Mitstreiten sei es ähnlich gegangen, kritisierte er die ausbaufähige Kommunikation.

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„Wir dürfen nicht die Axt an die Kultur legen“, plädierte er für eine Wiederaufnahme des Postens im Wirtschaftsplan. Bisher habe man immer deutlich weniger als die 25 000 Euro benötigt. Zumal die Mitwirkenden viel ehrenamtliche Arbeit leisten würden – und das Kulturereignis viele Besucher anzieht. Im Organisationsteam habe man die finale Kalkulation noch gar nicht vorgenommen.

Bürgermeisterin Christine Klein erklärte erneut, dass die Streichung der Haushaltskonsolidierung geschuldet sei. Der Eigenbetrieb müsse Einsparungen vornehmen, der Spielraum sei jedoch gering. Die Ausgaben für das OpernAir gelten als freiwillige Leistung, in diesem Bereich konnte – im Gegensatz zu Kosten für Parktheater oder Stadtbücherei – eingegriffen werden.

Etwas unscharf wurde die Diskussion, als es darum ging, ob die 25 000 Euro tatsächlich ein Zuschuss sind, der benötigt wird, oder nur eine Sicherungsleistung (wie eine Bürgschaft), um Unvorhergesehenes oder einen schlechten Ticketverkauf abzusichern. Die Grünen argumentierten in diese Richtung und rechneten in Person von Fraktionschefin Doris Sterzelmaier vor, dass sich beim letzten OpernAir Einnahmen und Ausgaben quasi die Waage hielten.

Absicherung oder Zuschuss?

Auch die Rathauschefin sprach von einer „Absicherung, falls nicht genügend Karten verkauft werden“. Daher könne man die Position im Wirtschaftsplan vielleicht mit einem Sperrvermerk versehen. Im Sozialausschuss hieß es hingegen noch seitens der Verwaltung, das Geld werde zur Finanzierung benötigt, die Zuwendung steige von 16 300 (bei der letzten Veranstaltung) auf geschätzte 25 000 Euro, unter anderem wegen der hohen Energiekosten.

Dies bestätigte schließlich auch der Leiter des Eigenbetriebs Stadtkultur, Thomas Herborn, im Haupt- und Finanzausschuss. Die Mittel fließen demnach als „richtiger“ Zuschuss, berechnet auf der Grundlage von 1200 verkauften Tickets. Vor der Corona-Pandemie wurde diese Besucherzahl sogar überschritten.

Für die CDU bemerkte Bernhard Stenger, dass eine Absage ihm persönlich wehtue. Eine frühzeitige Abstimmung mit den Betroffenen wäre besser gewesen. Sein Fraktionschef Tobias Heinz erinnerte an den Verlustausgleich für den Eigenbetrieb. Trotz schwieriger Haushaltslage stelle man 2023 rund 2,8 Millionen Euro bereit. „Natürlich sagt bei einer solchen Veranstaltung keiner gerne Nein. Aber wir müssen uns fragen, ob wir uns das leisten können.“

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Tobias Fischer (FDP) rückte die städtischen Schulden in den Mittelpunkt. Man müsse irgendwo anfangen mit dem Sparen, auch wenn die Veranstaltung „toll“ sei. „Aber Sparen tut nun einmal weh.“ Bevor der Schmerz zu groß werden konnte, verabschiedete der Haupt- und Finanzausschuss den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs ohne die 25 000 Euro.

Thomas Herborn betonte jedoch, dass nach anderen Möglichkeiten der Finanzierung gesucht werde. Im Raum steht dabei offenbar die Gründung eines eigenen Fördervereins. Alternativ sind private Gönner und Förderer im Kulturbetrieb immer willkommen.

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