Bergstraße. In den vergangenen zwanzig Jahren hat der Kreis Bergstraße mehr als eine halbe Milliarde Euro (551 Millionen) in Schulsanierungen und Neubauten investiert. Ein stolzer Betrag, der in den kommenden zwanzig Jahren noch erheblich höher ausfallen soll. Das kündigte Landrat Christian Engelhardt gestern bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans für 2023 des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft an. Allein bis 2026 fließen über 315 Millionen Euro in die stationären Bildungshäuser. Dazu kommen nochmals gut 125 Millionen Euro, um die geplanten Projekte in den folgenden Jahren abschließen zu können. Die Sanierungskosten schlagen nochmals mit rund 40 Millionen Euro zu Buche. Das sind zirka acht Millionen jährlich.
In einem wachsenden Landkreis müsse sich die Schullandschaft nicht nur der demografischen Dynamik mit steigenden Schülerzahlen anpassen, so der Landrat. Das Bildungsangebot sei auch ein wichtiger Standortfaktor, um den Kreis für Familien attraktiv zu halten. Dafür spendiert man durchschnittlich 1500 Euro pro Jahr und Schüler.
Das Gesamtpaket in Höhe von rund 380 Millionen Euro – gerechnet ab 2022 – bezeichnete der Landrat als ambitioniertes Bauprogramm. Im Wirtschaftsjahr 2023 sind im Vermögensplan Ein- und Auszahlungen in Höhe von 66,7 Millionen Euro vermerkt, die Höhe der Kredite beträgt rund 43 Millionen Euro.
Allein für den Materialaufwand wie Heizung und Ausstattung verbucht der Wirtschaftsplan rund 63 Millionen Euro – in der Rubrik Aufwendungen ist das der größte Posten, während für den Personalaufwand gut 16 Millionen Euro angegeben sind. Im Vergleich zum ausklingenden Jahr kalkuliert der Eigenbetrieb für 2023 mit einem Zuwachs in Höhe von knapp 2,5 Millionen Euro an Energiekosten.
Der Eigenbetrieb ist ein Zuschussgeschäft: Über 93 Millionen Euro kommen vom Landkreis, nur gut fünf Millionen werden selbst erwirtschaftet, so Stefan Lienert aus dem Fachbereich Finanzen. Er ist zuständig für die Grundschulen und weiterführenden Schulen, die beruflichen Schulen sowie für die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren im Kreis Bergstraße und die dazugehörigen Liegenschaften. Wie der technische Leiter Johannes Kühn mitteilte, verzeichnet man seit 2018 steigende Baukosten, und auch in den kommenden Jahren dürften sich Preissteigerungen in der Baubranche bei gleichzeitigem Fachkräftemangel bemerkbar machen. Engelhardt schließt nicht aus, dass diese Entwicklung manches Schulinvestitionsprojekt zeitlich ausbremsen könnte: Eine gewisse Unwägbarkeit müsse man akzeptieren.
Der Kreistag muss dem Wirtschaftsplan zustimmen. Der Landrat geht davon aus.
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