Auerbach. Jubelnde Zuhörer, emphatische Sängerinnen und Sänger, denen die Freude am Chorgesang und die Lebenslust aus allen Poren zu fließen schien, machten das große Sommerkonzert des Kinder- und Jugendchors Bensheim und der Young Voices Hüttenfeld zu einem Abend voller Emotionen und sommerlicher Frische. Der rockige Anstrich war nicht zu überhören.
Die kleinen und großen Akteure auf der Bühne überzeugten nicht nur mit flotten Melodien – angefangen von ABBA und den Beatles bis hin zu Coldplay und Ariana Grande –, sondern vor allem mit ihrer Unbekümmertheit, ihrem stimmlichen Volumen und ihrer Begeisterungsfähigkeit, die in auf das Publikum übersprang.
Nach dem Einzug der Chöre ins vollbesetzte – und gründlich aufgeheizte – Bürgerhaus Kronepark und dem gemeinsam gesungenen Song des unvergessenen Freddie Mercury, „We will rock you“, war schnell klar: Mitmachen ist angesagt. Es wurde im Rhythmus geklatscht, gestampft und gehüpft. Jeweils zweimal im Jahr, vor Weihnachten und den Sommerferien, präsentieren die beiden von Ronald Ehret geleiteten Chöre aus Bensheim und Hüttenfeld Eltern, Großeltern, Angehörigen und Freunden ihr Repertoire, das von besinnlichen, stimmungsvollen Liedern, vom Volkslied und der Klassik bis zu Rock und Pop reicht.
Der Jahreszeit angemessen war es dieses Mal die fröhliche Variante, mit denen die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Vokalensembles X-tra die Besucher – unter ihnen Bürgermeisterin Christine Klein, der ehemalige Landrat Matthias Wilkes mit Ehefrau und der Vorsitzende des Sängerkreises Bergstraße, Heinz Ritsert, – unterhielten.
Der Titel des Sommerkonzerts, „Oh happy day“, ließ keine Fragen offen. Die Moderatorinnen Sofia und Ida führten gekonnt durch das gut zweistündige Programm. Bruno Ehret begleitete die Chöre am Klavier.
Mit den bezaubernden, humorvollen Bewegungssongs „Flohtango“ von Johanna Niegel, „Muskeln müssen stark sein, dürfen nicht aus Quark sein“ von Kinderliedermacher Wolfgang Hering und „Prinzessin Gruselkuss“ von Peter Schindler hatten die jüngsten Sängerinnen und Sänger das Publikum gleich auf ihrer Seite und wurden mit begeistertem Applaus für ihre erfrischenden Darbietung, die sie gekonnt mit Gestik und Mimik unterstrichen, belohnt.
Außergewöhnliches Können
Weiter ging es mit den stimmlich geschulten Jugendchören, die durch das Zusammenspiel einzelner Stimmen und außergewöhnlichen Arrangements erneut voll überzeugten. Mit ihrem Hit-Repertoire „Snap“ von Allison Crystal, „Something just like this“ von Chris Martin und Andrew Taggart und „Money, Money, Money“ von Benny Andersson und Björn Ulveus von den schwedischen Pop-Ikonen ABBA – im zweiten Konzertteil unter anderem mit dem Klassiker „A hard days night“ von John Lennon –, bewiesen sie ihre Klasse.
Einer von mehreren Höhepunkten war der Auftritt der Solistin Gelila Bekele. Die hochtalentierte Nachwuchssängerin zeigte mit der unter die Haut gehenden, dunklen Stimme und dem einfühlsamen Song „Almost is never enough“ von Ariana Grande über eine gescheiterte Beziehung ihr außergewöhnliches Können. Nach der Pause trat Geleke gemeinsam mit Isabel Benzinger, Antonia Brefka und Julia Knoch auf.
Mit dem aufrüttelnden Lied von Bruno Coulais, „Vois sur ton chemin (Achte auf deinen Weg)“, das dazu ermutigen soll, Kindern in Not zu helfen, setzte das Quartett ein klares Zeichen für ein Miteinander. Benzinger und Knoch sorgten im Anschluss mit dem zweistimmigen Lied „Good night“ des russischen Komponisten Dmitri Kabalevsky für Gänsehautstimmung.
Mit dem Evergreen „Wochenend und Sonnenschein“ hatte sich das gewohnt anspruchsvoll und souverän auftretende Vokalensemble X-tra, das jeder musikalischen Herauforderung gewachsen und erfreulicherweise in den vergangenen Jahren um einige Mitglieder gewachsen ist, dieses Mal einen Schlager der Comedian Harmonists ausgesucht. Dass sie neben der Klassik auch die so genannte „leichte Muse“ beherrschen und stimmlich geradezu traumwandlerisch miteinander harmonieren, bewies das Ensemble mit den gefühlvollen Liedern „Over the rainbow“ von Harold Arlen (im Original gesungen von Judy Garland) und „Moon river“ von Henry Mancini aus dem gleichnamigen Film.
Mit einem Riesenapplaus und Bravo-Rufen verabschiedeten sich die Zuhörer von den Sängerinnen und Sängern aus Bensheim und Hüttenfeld, die in gelben, roten, türkisfarbenen und schwarzen T-Shirts auftraten. Der Bensheimer Kinder- und Jugendchor ist einer der wenigen Chöre im Kreis Bergstraße, der sich seit vielen Jahren neben den zahlreichen schulischen Chören beweist und auf beachtlichem künstlichem Niveau die musikalische Visitenkarte der Stadt Bensheim ist. Gegründet wurde er 1975. Seit 1995 leitet Ronald Ehret die verschiedenen Ensembles und hat deren Profil geprägt und geschärft.
Über die Ehrungen langjähriger Mitglieder im Rahmen des Sommerkonzerts werden wir gesondert berichten.
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