BENSHEIM. Sein traditionelles Gütesiegel „Schule mit Schwerpunkt Musik“ hat das Alte Kurfürstliche Gymnasium (AKG) in Bensheim beim großen Sommerkonzert in der kuschelig besetzten Mensa einmal mehr mit prallem Leben erfüllt.
Nicht weniger als sieben Ensembles – vier Chöre, zwei Orchester plus Big Band – boten ein weit über zweistündiges Programm, das von Klassik über Jazz und Folklore bis hin zu aktuellem Pop wohl wirklich jeden Geschmack bedachte. Für die souveräne und entspannte Duo-Moderation des Abends sorgten Emma Grub und Ben Leenen.
Ohrwürmer und Musicalhits
Den launigen Anfang machten Stefanie Benz und ihr Chor der 5. Klassen mit dem Kinderlied „Zwei kleine Wölfe“ und Udo Lindenbergs Evergreen „Wozu sind Kriege da“, bei dem auch einige schöne Soli zu bestaunen waren.
Erfrischend bunt gemischt (Gitarren inklusive) zeigte sich danach das von Bettina Chappuzeau-Schmidtke geleitete Vororchester (5. und 6. Klassen). Seine trefflich gemeisterte Ohrwurm-Auswahl vereinte das hübsch instrumentierte Traditional „Aura Lee“, die oscarnominierte Westernmusik „The Magnificent Seven“ von Elmer Bernstein und den anspruchsvollen Trauermarsch aus Beethovens siebter Sinfonie.
Sabine Wulf und ihr Chor der 6. Klassen hatten mit Cy Colemans ebenfalls oscarnominiertem „Sweet Charity“-Musicalhit „The rhythm of life“, Mary Donnellys populärer Hymne „We are the young“ und dem besonders gefeierten Performance-Schmankerl „Urwaldsong“ von Peter Schindler drei wahrhaft zündende Nummern im Gepäck (Klavierbegleitung: Manfred Hein).
Den vokalen Nachwuchs bis inklusive Jahrgangsstufe 8 erlebte das Publikum dann zum Abschluss der ersten Konzerthälfte im sogenannten Basischor, dessen Leitung sich Chappuzeau-Schmidtke und Wulf teilten (am Klavier wiederum unterstützt von Manfred Hein).
Starke Solisten
Neben einem weiteren Donnelly-Erfolgsstück („You can count on me“) und dem Backstreet Boys-Kracher „I want it that way“ gab es als krönenden Höhepunkt einen satten Dreierpack aus Bruno Coulais’ legendärer „Les choristes“-Filmmusik („Die Kinder des Monsieur Mathieu“).
„Vois sur ton chemin“ (Oscarnominierung 2005) und „Cerf-volant“ bildeten dabei den schwelgerischen Rahmen für Sarah Jovendas stark beklatschten Soloauftritt in „Sanft weht ein Hauch überm Meer“ (Originaltitel „Caresse sur l’océan“).
Ein filmmusikalisches Highlight lieferte eingangs der zweiten Hälfte auch das abwechselnd von Gundolf Aisenpreis und Bernhard König geleitete Hauptorchester der Schule (Jahrgänge 7 bis 13).
Nach wunderbar tänzerischem Einstieg mit Dvoráks slawischem g-moll-Klassiker opus 46/8 und Mozarts Salzburger F-Dur-Serenade KV 101 ließen die exzellenten jungen Instrumentalisten einen ausgedehnten Querschnitt aus Howard Shores dreifach oscarprämiertem „The Lord of the Rings“-Soundtrack folgen, dessen klanglicher Farbenreichtum alle Begeisterung verdiente.
Big Band zum Finale
Seinem Ruf als besonderes Aushängeschild des AKG wurde der stattlich besetzte Jugendchor auch diesmal eindrucksvoll gerecht. Thomas Morleys A-cappella-Juwelen „Now is the month of maying“ und „April is in my mistress’ face“, dazu klavierbegleitete moderne Reißer von Dottie Rambo („I go to the rock“) und Kirby Shaw („16 tons“): Vielseitiger hätte sich das von Sabine Wulf und Manfred Hein dirigierte Ensemble kaum vorstellen können.
Die Big Band unter Nicolai Benner – darunter etliche feine Solisten – sorgte dann mit „Forget you“ (Bruno Mars/ 2010), „Lullaby of Birdland“ (George Shearing/ 1952), „New York, New York“ (John Kander/ 1977) sowie der zugegebenen Steppenwolf-Hymne „Born to be wild“ (1968) für ein ebenso knackig wie lässig swingendes Bravourfinale.
Am Ende stand nicht nur anhaltender Jubel des Publikums, sondern auch noch eine verdiente „Lobdusche“ der AKG-Chefin Nicola Wölbern.
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