Elferratssitzungen

Bensheimer Funken-Fastnacht im Bürgerhaus

Vor drei Jahren standen die Grieseler Rote Funken zuletzt in Bensheim mit einem Fastnachtsprogramm auf der Bühne. Dann kam die Pandemie. In diesem Jahr legen die Aktiven wieder los: mit zwei Elferratssitzungen im Bürgerhaus.

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Dirk Rosenberger
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Im Jahr 2020 hatten die Grieseler Rote Funken zuletzt ein Programm zusammenstellen können – damals im Parktheater. Unser Bild zeigt das Showballett. In diesem Jahr laden die Funken wieder zu zwei klassischen Elferratssitzungen ins Bensheimer Bürgerhaus ein. © Dietmar Funck

Bensheim. Zwei Jahre Corona-Zwangspause ohne eigene Fastnachtssitzung: Für Fans und Aktive der Grieseler Rote Funken eine harte Geduldsprobe, die nun ein Ende findet. Am 28. Januar und 18. Februar (jeweils samstags) präsentieren die Funken ab 19.33 Uhr im Bürgerhaus ihr abwechslungsreiches Programm.

„Der Vorverkauf läuft gut“, erklärt Vorsitzende Sibylle Weihrich im Gespräch mit dieser Zeitung. Allerdings sei es kein Vergleich zu früheren und noch viel früheren Zeiten. Da waren die Sitzungen schneller ausverkauft, als man Bensem Eijo sagen konnte. Das sei mittlerweile ein bisschen dem Zeitgeist geschuldet, in Kombination mit den Auswirkungen der Pandemie und generell steigenden Kosten. „Die Leute gönnen sich dann halt ein großes, teures Konzert und sonst nichts mehr“, meint Sitzungspräsident Moritz Ambos, seit 2019 in Amt und Würden.

Kein Selbstmitleid

Darunter leiden nicht nur die Fastnachter, sondern es schwächt die Kleinkunst- und lokale Konzertszene im Allgemeinen, so Ambos. So richtig verstehen können es die närrischen Protagonisten allerdings nicht. Man sollte denken, dass nach der Durststrecke die Lust jetzt besonders groß ist. Sibylle Weihrich nennt einen weiteren Grund, der aus ihrer Sicht dazu beigetragen hat, die Bensheimer ein bisschen von der Fastnacht zu entwöhnen: die Modernisierung des Bürgerhauses.

Die Schließung zwang die Funken zum Umzug ins Parktheater. Dort setzte man auf ein anderes Format, was vereinsintern und von den Besuchern als durchaus gelungen bewertet wurde. Trotzdem erwies sich die neue Spielstätte und die angepasste Inszenierung nicht als Zugpferd. „Wir haben lediglich halb so viele Tickets wie im Bürgerhaus verkauft.“

In Selbstmitleid suhlen oder die Narrenkappe an den Nagel hängen entspricht aber nicht dem Selbstverständnis der Funken. Mit einem „super-tollen Programm“ wollen sie in einem möglicht zweimal ausverkauften Bürgerhaus das Feuer für die Fastnacht wieder entfachen, um 2024 nachlegen zu können. Das klingt nach leichter Drucksituation, lässt die Routiniers aber nicht schlaflos die Nächte durchgrübeln.

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Seit dem Winzerfest läuft der Trainingsbetrieb, die Vorsitzende ist mit der Komposition des Abends bislang hochzufrieden. „Das wird richtig gut, da bin ich mir sicher.“ Zumal die Mischung nahezu alle Altersklassen ansprechen dürfte und die Beteiligten nicht durch die Bank bereits auf ein erfülltes Leben zurückblicken können. Nachwuchssorgen habe man nicht, konstatiert Weihrich - angefangen beim Sitzungspräsidenten, der seine erste Büttenrede im Bürgerhaus halten wird. Premiere feierte er 2020 im Parktheater.

Ambos wird gemeinsam mit Steffi Hölzel aus Schwanheim auftreten, vom Doppelpack verspricht sich die Vorsitzende einiges. Mit den Jungen Funken ist außerdem eine Gruppe am Start, die einen Mix aus Vortrag und Gesang erarbeitet haben. Robin Bauer, Maybrit Radünz, Marisa Bergmann und Janik Schievelbein „bringen richtig Leben in die Bude, eine echte Überraschungsnummer“, urteilen Ambos und Weihrich. Ihre Karriere bei den Funken begann für einige als Kulissenschieber, bevor es sie stärker ins Rampenlicht drängte.

Frische Texte zu bekannten Melodien

Nicht fehlen bei den Funken darf Protokoller Heinz Burger (73), der jedoch, sehr zum Bedauern der Verantwortlichen, seine Abschiedsvorstellung angekündigt hat. Ein Profi auf der Bühne, ein herber Verlust, kommentiert die Vorsitzende. Harald Stastny und Sibylle Weihrich zieht es ebenfalls wieder in die Bütt. Weihrich wird sich dabei mit dem drohenden Aussterben der Bensheimer Mundart befassen, ein Thema, „über das ich stundenlang reden könnte“. Für die Sitzung wird es aber eine pointenreiche Kurzversion geben.

Corina Tatzel aus Hammelbach ist ebenfalls keine Unbekannte. Die Sängerin wird frische Texte zu bekannten Melodie und eigene Lieder präsentierten. Stimmliche Akzente werden auch die Griesel-Sänger setzen, während die Band um Mastermind Bernhard Stenger bekanntermaßen mit Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Bass die Schlagzahl noch einmal erhöhen dürfte.

Funken-Chefin Sibylle Weihrich in ihrem Element. © Dietmar Funck

Tänzerische Höchstleistungen versprechen die Garde, das Show- sowie das Kinderballett. Der Nachwuchs wird von Nadja Strauß angeleitet, unterstützt von Melanie Voos. Garde und Ballett („eine eingeschworene Truppe“) werden von Mara Kurschatke trainiert, die zwar in Berlin lebt, mit Hilfe ihrer Schwester Helen Schneider vor Ort den Übungsbetrieb sicherstellt.

Unterm Strich eine runde Sache, findet Moritz Ambos mit Blick auf das Gesamtprogramm. Bis spätestens 23 Uhr (einschließlich Pause) will man beste Bensheimer Unterhaltung bieten, danach wird im Foyer des Bürgerhauses in kleinerem Rahmen weitergefeiert. Das Führungsduo geht von einer Netto-Spielzeit von mindestens zweieinhalb Stunden aus.

20 Euro kostet der Eintritt, der Preis musste wegen der gestiegenen Kosten für die Ausrichtung eines solchen Abends angehoben werden. Zu den zusätzlichen Ausgabenposten zählt auch das Bürgerhaus, „für das wir früher nichts bezahlen mussten“, so Weihrich. Mit dem Pächter befinde man sich mittlerweile in guten Gesprächen über die Konditionen, wobei noch nicht alles ausdiskutiert sei.

Klartext und Leidenschaft

Eine andere Unwägbarkeit bleibt die Pandemie. Nicht wegen möglicher Einschränkungen, sondern potenziell krankheitsbedingten Ausfällen. Davor sei man halt nicht gefeit, zu breitem Raum wolle man dem Ganzen aber nicht widmen. Es kommt halt, wie es kommt.

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Grundsätzlich sei man immer och ein agiles Team, das eine gemeinsame Leidenschaft verbindet und in dem auch Klartext geredet wird, wenn es um die inhaltlichen Qualitäten geht. Schließlich will man dem Publikum eine erstklassige Show bieten und den Grundstein legen, um in den Folgejahren unter Umständen mehr als zweimal das Bürgerhaus zu füllen.

Karten für die Sitzungen am 28. Januar und 18. Februar können per Mail unter tickets@eijo.de oder unter Telefon 06251/39589 vorbestellt werden. Der öffentliche Kartenvorverkauf ist am Samstag (14.) von 10 bis 12 Uhr im Kolpinghaus.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.eijo.de.

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