Bürgerfest

Bensheimer Bürgerfest mit Fassanstich eröffnet

Das Bensheimer Bürgerfest ist eröffnet. Am Donnerstagabend absolvierte Bürgermeisterin Christine Klein vorbildlich den Bierfassanstich. Zudem wurde die neue Blütenkönigin Charlotte Maschik gekrönt.

Von 
Dirk Rosenberger
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Bensheim. Es sind die Geheimnisse des Lebens, die auch im weitgehend aufgeklärten 21. Jahrhundert schwierig zu lösen sind. Warum verleiht ein Dosengetränk Flügel? Wohin sind die deutsche Fußballnationalmannschaft und der einstige Erfolgstrainer Flick verschwunden? Wer stolpert dort stattdessen mit dem Adler auf der Brust über den Rasen? Welcher Schuft hat die Lätta gestohlen?

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Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen bis hin zur Frage, warum zur Eröffnung des Bürgerfests auf ein Fass eingeschlagen werden muss. Die Mehrheit im Publikum wartet ohnehin nur darauf, dass irgendwas zu Bruch geht oder unkontrolliert eruptiert. Das Leben ist schließlich eine Unterhaltungsbranche. Man könnte zur Abwechslung ja mal eine Sektflasche aus lokaler Produktion köpfen.

Aber Tradition verpflichtet eben, siehe München im Oktober. So stand nun Bürgermeisterin Christine Klein am Donnerstagabend auf der Bühne am Storchennest, gut geschützt mit einer Schürze, den Hammer entspannt in der Rechten, assistiert von Thorsten Heckmann, dem Vertreter der Privatbrauerei Schmucker.

Gut gelaunt, aber zu routiniert nach ihrer Premiere vor einem Jahr, um den Fassbierpossen vergangener Zeiten eine zusätzliche Pointe zu gönnen. Kurz ausgeholt, einmal geklöppelt und schon ließ sich der Gerstensaft des Sponsors in den Krug locken. Mission erfüllt.

Heute beim Bürgerfest

15 bis 17 Uhr: Musikschule der Stadt, Bühne am Lammertsbrunnen

19 bis 23 Uhr: Pink Panthers, Bühne am Bürgerwehrbrunnen

19 bis 23 Uhr: Die Gallier, Bühne am Hospitalbrunnen

19 bis 23 Uhr: Bayer & Beier, Bühne am Storchennest

Garniert wurde die Vorstellung standesgemäß vom Salut der Bürgerwehr Oald Bensem, die zuvor mit dem Spielmannszug der Heimatvereinigung durch die Fußgängerzone zum Ort des Geschehens marschiert kam. Die akustische Untermalung stellte sicher, dass man selbst in den Nachbarorten auf die Eröffnung aufmerksam wurde. Einfaches Marketing mit alten Vorderladern.

„Wir feiern die Feste, wie sie fallen. Und in Bensheim gibt es immer einen Grund, um zu feiern“, verdeutlichte die Rathauschefin bei ihrer Begrüßung, die auch Landrat Christian Engelhardt aus dem „Landratsamt Bensheim“ einschloss. Aus lokalpatriotischer Sicht eine Aussage, an der es wenig zu rütteln gibt. Ansonsten gab es viel Lob und Dank für den Verkehrsverein als Ausrichter, die teilnehmenden Vereine und Gruppen. Das Bürgerfest ist ein Fest der Vereine und Nationalitäten, voller Unterhaltung und Geselligkeit, so Klein. Bei aller Tradition gehe das Bürgerfest aber immer mit der Zeit und passe sich den Bedürfnissen der Bürger an. Die Erfolgsformel sei das große ehrenamtliche Engagement der Beteiligten.

Der Aufgalopp für die feierlichen vier Tage dreht sich jedoch nicht nur um Bier, Bürgermeisterin und Böllerschüsse. Er bietet einen schönen Rahmen zur Krönung der neuen Blütenkönigin. Das Amt übernimmt für die nächsten zwölf Monate (wie berichtet) Charlotte Maschik. Die 21 Jahre alte Bensheimerin erhielt Krone und Schärpe aus den Händen ihrer Vorgängerin und Cousine Gina Steinbrenner. Die familiären Bande verliehen der Zeremonie einen stimmigen persönlichen Touch.

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Die neue Regentin präsentierte sich als waschechte Bensheimerin. Es sei eine tolle Aufgabe, Bensheim zu repräsentieren und sich „für die Stadt einzusetzen, die ich liebe und in der ich aufgewachsen bin“. Schon als Kleinkind habe sie als Blütenprinzessin die damalige Blütenkönigin beim Winzerfest begleitet. Nun steht sie selbst im Mittelpunkt. Ihrer Cousine setzte sie als Dankeschön statt der Krone einen Blumenkranz auf. Heinz Walter, Vorsitzender von Oald Bensem, freute sich, dass der Walderdorffer Hof ab sofort nicht nur die Vereinsheimat der Heimatvereinigung ist, sondern auch die Residenz der „bezaubernden Blütenkönigin“. Der Verein wählt seit diesem Jahr die Hoheiten aus. Gina Steinbrenner überreichte er als Anerkennung die Fraa vun Bensem in Silber.

„Wir freuen uns auf viele Bewerbungen für die Zeit nach Charlotte“, so Walter. Mit Blumensträußen und Dankesworten endete der majestätische Teil der Veranstaltung. Das Schlusswort vor dem Fassanstich oblag – so wie es sein soll – Doris Walter in ihrer Rolle als Fraa vun Bensem. Sie lobte Bensheim als weltoffene und vorurteilsfreie Stadt, die ihren Gästen allerlei Feierlichkeiten biete. „Wir Bensheimer machen unsere Gäste zu Freunden.“ Das Interkulturelle Fest am Samstag sei ein Beleg für die Weltoffenheit und Vielfalt Bensheims.

Sie wünschte allen Besuchern und Besucherinnen unterhaltsame Stunden, appellierte an die Gäste zugleich, friedlich miteinander umzugehen und auf dem Heimweg Rücksicht auf die Anwohner der Innenstadt zu nehmen.

Eine weitere Würdigung nahm Chris Roth, Vorsitzender des Bürgerfestausschusses, vor. Er dankte Hilde Deppert vom Verkehrsverein, die seit 20 Jahren im Hintergrund alles managt, um das Bürgerfest zum Laufen zu bringen. „Ohne dich hätten wir in dieser Zeit nicht feiern können“, meinte Roth und überreichte für diesen unermüdlichen Einsatz einen Blumenstrauß.

Um 18.26 Uhr war es dann soweit. Nach einem weiteren Salutschuss und einem Schluck aus dem Krug waren die bis Sonntag dauernden Feierlichkeiten eröffnet.

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