Energiekrise

Bensheim reduziert die Weihnachtsbeleuchtung

In der Adventszeit wird es in der Bensheimer Innenstadt nicht zappenduster. Die Stadt will wie bisher auch mit Weihnachtsbeleuchtung für eine besinnliche Atmosphäre sorgen, allerdings etwas reduzierter als sonst.

Von 
Dirk Rosenberger
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In der Adventszeit soll in Bensheim nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichtet werden. Allerdings wird diese wohl nicht so opulent ausfallen wie in den vergangenen Jahren. Der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz mit seinen 30 000 LED könnte daher eine Nummer kleiner ausfallen. © Thomas Neu

Bensheim. Schon in Weihnachtsstimmung? Ein kleines „Leise rieselt der Schnee“ auf den Lippen und eine Familienpackung Spekulatius im Einkaufskorb? Wahrscheinlich eher nicht, denn für die meisten ist die Adventszeit gedanklich und zeitlich noch ein gutes Stück Zukunft - mal von Lebkuchen oder Schokoherzen abgesehen, die gehen (fast) immer.

Doch egal, wie groß die Vorfreude oder die Unlust auf das Fest der Liebe mit all seinen Vorboten und Auswirkungen ist: Weihnachten wird kommen, selbst wenn man in diesem Jahr nicht lange nach Stimmungsdämpfern suchen muss.

Als Reaktion auf die Energiekrise wird unter anderem darüber diskutiert, die Weihnachtsbeleuchtung in den Innenstädten eine Nummer kleiner ausfallen zu lassen - oder mehr oder weniger ganz darauf zu verzichten. Zappenduster statt Budenzauber im Lichterglanz? Zuletzt hatte die Deutsche Umwelthilfe Anfang dieser Woche einen Verzicht gefordert - sowohl im öffentlichen Raum als auch in den eigenen vier Wänden.

„Ein Teil unserer Kultur“

„In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten, wie auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er schlug stattdessen einen beleuchteten Baum pro Stadt und Gemeinde vor. „Hier bewusst zu verzichten, zu sparen und solidarisch zu sein, das könnte diese Weihnachtszeit sogar zu einer ganz besonderen machen.“

Soweit die Umwelthilfe in der Theorie. Aber wie sieht es in der Praxis aus? In Bensheim werden wohl - Stand jetzt - die Lichter angeknipst, aber nicht im gleichen Umfang wie bisher. „Auf die Weihnachtsbeleuchtung soll grundsätzlich nicht verzichtet werden, da das Weihnachtsfest ein wichtiger Teil unserer Kultur ist. Es werden allerdings zeitgemäße Abstriche gemacht, sowohl in der Innenstadt als auch in den Stadtteilen“, hieß es im Rathaus auf Nachfrage dieser Zeitung.

„Zeitgemäße Abstriche“ bedeuten unter anderem in der Fußgängerzone: Die zusätzliche Illuminierung von Rinnentor, dem Brunnen der Fraa vun Bensem und dem Hospitalbrunnen wird gestrichen. Die Schuhgasse wird ebenso nicht besinnlich beleuchtet. Für die Gerbergasse und den Adventskranz in der oberen Fußgängerzone übernimmt der Verein Stadtmarketing die Beleuchtung.

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Auf dem Marktplatz soll es ebenfalls eine markante Veränderung geben. Der Weihnachtsbaum, in früheren Jahren als Riesentanne beworben und vor allem unter dem ehemaligen Bürgermeister Thorsten Herrmann als ruhmreiches Aushängeschild der größten Stadt an der Bergstraße angepriesen, wird offenbar nicht ganz so gigantisch ausfallen. Angedacht ist eine Höhe von 15 bis 20 Metern (statt wie bisher mehr als 20 Meter), die Anzahl der LED (30 000) soll reduziert werden.

„Letztlich kommt es allerdings darauf an, welche Bäume angeboten werden“, teilten die Verantwortlichen mit. Ob bereits ein Vorzeigeexemplar ausgeguckt wurde, ist offen. Fest steht das Aufstellungsdatum: Am Freitag, 11. November, soll das Gehölz in die Senkrechte verfrachtet werden, pünktlich zum Startschuss in die Fastnachtssaison. Wenn es beim Transport also mal wieder im Gebälk kracht, liefert man den Narren wenigstens eine Steilvorlage.

Hauptsache, die Tanne oder Fichte steht bis zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts. Der soll von Donnerstag, 24. November, bis Mittwoch, 21. Dezember, gefeiert werden - wie so vieles in den letzten Monaten ein Comeback nach Corona-Zwangspause.

Unabhängig von dem Lichterglanz im Advent befindet sich die Städte und Gemeinden schon seit dem 1. September - wie berichtet - teilweise im Energiesparmodus. So wurde die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern von außen mit Ausnahme von Sicherheits- und Notbeleuchtung untersagt. In Bensheim hat man gemäß der Bundesverordnung die Anstrahlung etlicher Gebäude und Lokalitäten abgestellt.

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Dazu zählen der Stadtpark, das Auerbacher Schloss, Kirchberghäuschen, die Hospitalkirche, Sankt Georg und Mittelbrücke. Die Bodeneinbaustrahler des Nibelungenbrunnens und Hospitalbrunnens wurden ausgeschaltet, zudem die Bodeneinbaustrahler am Bahnhof, der Alten Faktorei, am Ortsausgang nach Heppenheim, auf dem Manlay-Platz in Zell und am Tempel der Blickensdörfer-Anlage. Die Bäume im gesamten Stadtgebiet werden seitdem ebenfalls nicht mehr beleuchtet.

In den öffentlichen Gebäuden wird, wie mehrfach kommuniziert, nur noch bis 19 Grad geheizt. Ausnahmen bilden die Kindertagesstätte. Den Beginn der Heizperiode hat die Stadt vom 15. September auf den 1. Oktober verschoben. Daran konnte, im Gegensatz zum Kreis, der bereits am Heizungsregler drehen musste, festgehalten werden, teilte das Rathaus auf Nachfrage mit.

Ab Samstag kann aber auch im Rathaus einem möglicherweise frostigen Klima mit moderatem Hochfahren der Gasheizung entgegengewirkt werden. Und für die Adventszeit und Weihnachten gilt: Die Lichter gehen nicht aus - und davor und danach vermutlich auch nicht.

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