Auerbacher Vereine

Auerbacher Weihnachtsmarkt soll stattfinden

Von 
Thomas Tritsch
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In diesem Jahr soll es wieder einen Weihnachtsmarkt im Auerbacher Kronepark geben – so wie zuletzt im Jahr 2019. © Zelinger

Auerbach. Weihnachtsmärkte sind das Las Vegas der Feste: vor allem mit vielen glitzernden Lichtern, aber auch mit wärmenden Heizpilzen und sengend heißen Glühweintassen. Doch das alles kostet viel Energie. In Anbetracht der aktuellen Krise wird immer häufiger über Absagen spekuliert. Viele Städte und Gemeinden denken bereits laut darüber nach, den saisonalen Lichterglanz zu streichen oder zumindest kräftig am Dimmer zu drehen.

Nach zwei Jahren Abstinenz aufgrund der Pandemie und ihren organisatorischen wie personellen Begleiterscheinungen soll es in Auerbach in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Darauf hat sich die Interessengemeinschaft Auerbacher Vereine (IAV) am Mittwoch in ihrer Mitgliederversammlung geeinigt.

Die Vereinsvertreter sehen keinen Grund, das Fest bereits jetzt aus dem Jahreskalender zu streichen. „Absagen können wir immer noch, wir haben ja bereits Übung darin“, sagte Sprecher Ralph Stühling nicht ganz ohne Sarkasmus. Nach zweimaligem Hin und Her mit etlichen Treffen und Debatten über Chancen und Risiken hat sich bei vielen Organisatoren eine routinierte Gelassenheit breit gemacht. So auch in Auerbach. Die explodierenden Gaspreise sollen dem Trubel im Kronepark jedenfalls nicht den Hahn abdrehen, der traditionell am ersten Adventwochenende über die Bühne geht. In diesem Jahr wäre das der 26. und 27. November.

Stichtag 10. November

Als Stichtag nannte Stühling den 10. November. Dann soll endgültig klar sein, ob es klappt oder nicht. Ein Restrisiko ist ohnehin nicht auszuschließen. Niemand weiß, wie sich die Inzidenzen über den Herbst entwickeln werden und welche Maßnahmen von Land und Kreis möglicherweise verabschiedet werden.

Die Planungen jedenfalls sind angelaufen, und einige Vereine haben bereits ihre Teilnahme signalisiert. Darunter zuvorderst der Gewerbekreis und der Kur- und Verkehrsverein mit seiner Kerwe-Abteilung, aber auch der Gesangverein Liedertafel, die TSV Rot-Weiß Auerbach, der Awo-Ortsverein und die Freiwillige Feuerwehr, in deren Stützpunkt die Sitzung jetzt stattgefunden hat.

Der harte Kern ist dabei, weitere Akteure sollen folgen, gab Ralph Stühling seiner Hoffnung Ausdruck, dass der größte Stadtteil in diesem Jahr wieder weihnachtlich strahlen soll.

Das heißt aber nicht, dass die Auerbacher auf die Stromrechnung pfeifen würden. „Wir sollten uns frühzeitig Gedanken machen, an welchen Stellen wir Energie einsparen können“, so Björn Höser vom Gewerbekreis. Wo der Verbrauch ohne großen Aufwand reduziert werden könne, sollte man dies tun. Etwa durch eine Umrüstung von Lichterketten auf LED-Technik. Solche Maßnahmen seien auch ein Signal an die Öffentlichkeit, dass man sich mit der Problematik ernsthaft beschäftige.

Skepsis gegenüber Sparmaßnahmen

Ein weiteres aktuelles Thema der IAV sind die Maßgaben zu Energiesparmaßnahmen bei städtischen Einrichtungen. Dazu gehört auch das Bürgerhaus Kronepark. Öffentliche Gebäude sollen nur noch bis 19 Grad geheizt werden.

Wo Sport getrieben wird, sollen künftig 17 Grad reichen. Es bleibe abzuwarten, ob die Vorgaben im Auerbacher Bürgerhauses mit seiner betagten Technik überhaupt erfüllt und entsprechend kontrolliert werden können, so Ralph Stühling: „Wir sind gespannt, wie es weitergeht!“

Laut der Vorsitzenden der Liedertafel Auerbach, Hedi Nungesser, sei es schon jetzt recht kühl bei den Singstunden des Vereins. Sie äußerte sich skeptisch gegenüber einer gedrosselten Heizung während der Wintermonate. Die Belegung der Einrichtung könnte erheblich zurückgehen. tr

Bislang hatten sich die Kosten des Auerbacher Weihnachtsmarkts in Grenzen gehalten. 2019 habe man für beide Tage eine Stromrechnung über 95 Euro erhalten. Der kommunale Energieversorger hatte diesen Betrag in der Regel über einen etwas höheren Zuschuss getilgt, sagte Stühling. Selbst bei einer Verdopplung der Kosten sei für die Veranstalter kein finanzieller Schiffbruch zu erwarten.

Spürbar teurer dürften die Weihnachtssterne an der Straßenbeleuchtung entlang der B 3 werden, die an der Darmstädter Straße jedes Jahr für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen. Die Entscheidung über eine eventuell kostengünstigere Umrüstung liegt beim Gewerbekreis. Die IAV denkt darüber nach, ob man die Lichterketten für die Weihnachtsbäume durch eine energiesparende Variante ersetzen kann.

Auf eine allgemeine Erhöhung der Standgebühren werde man auf jeden Fall verzichten, so der Sprecher. Allerdings müssen umsatzstärkere Buden mit Speisen und Getränken mit einer Anpassung der Zusatzgebühren rechnen. Dies hatte die Interessengemeinschaft bereits in ihrer April-Sitzung angekündigt.

Ziel ist ein Weihnachtsmarkt mit einer schwarzen Null am Ende. Um das zu erreichen, müsse die IAV als Bindeglied der lokalen Vereine aber auch über ausreichend Manpower verfügen. Personelle Ressourcen sind daher besonders gefragt.

In den Sternen steht indes, ob die „Auerbahn“ bis Ende November wieder flott ist: Das örtliche Vorzeigegefährt ist seit ihrem Gastspiel bei der Hochstädter Kerb technisch lädiert und muss recht aufwendig repariert werden, wie Björn Höser berichtete.

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Konsens unter den anwesenden Vereinsvertretern war die Wiederaufnahme des Musikwettbewerbs für Kinder und Jugendliche. Wie schon in den vergangenen Jahren können Lieder oder Musikstücke zur Weihnachtszeit mit Instrument oder als Gesang – solo oder in der Gruppe – im Kronepark vorgetragen werden. Auch ein Gastspiel des Marionettentheaters „Schwarze Fäden“ aus Heppenheim ist vorgesehen. Die Akteure hinter den Kulissen sind in Auerbach keine Unbekannten: Das Ehepaar Ina und Achim Vogt ist in der TSV Auerbach sehr aktiv. Achim Vogt ist seit letztem Jahr Vorstandsvorsitzender und Nachfolger von Horst Knop.

„Entscheidend wird sein, ob und in welcher Form in diesem Jahr überhaupt Weihnachtsmärkte stattfinden können“, gab der Vorsitzende des Minigolf-Sport-Clubs (MSC) Auerbach, Hans-Peter Fritsch, zu Bedenken. Bis Herbst und Winter werden die Fallzahlen voraussichtlich wieder deutlich steigen.

Aber wie schlimm die dann vorherrschende Virus-Variante sein wird und ob es noch einmal zu drastischen Einschränkungen bei öffentlichen Veranstaltungen kommen wird, kann heute noch keiner sagen. Planungssicherheit bleibt weiterhin ein Fremdwort. In den Reihen der IAV dominiert jedoch die Zuversicht, dass die Lichter trotz allem wieder funkeln werden.

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