„Autobahnen werden doch auch nicht zurückgebaut“, BA-Leserforum vom Donnerstag, 26. Januar
Der Verfasser vergleicht in seinen Ausführungen die katastrophalen Atomunfälle von Tschernobyl und Fukushima mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn. Passiert ein Atomunfall solchen Ausmaßes in Mitteleuropa (und bei diesen hochkomplexen Anlagen kann das außer Erdbeben und menschlichem Versagen noch hunderte andere Ursachen haben; zum Beispiel einen Terrorakt, wie gerade in der Ukraine befürchtet), dann können mehr als 100 Millionen Europäer sich eine neue Heimat suchen.
Alles nur Panikmache? Der damalige Ministerpräsident Japans Naoto Kan hatte nach eigenen öffentlichen Aussagen Evakuierungsszenarien durchspielen lassen, falls der radioaktiv verseuchte Wind nach Süden in Richtung Tokio gedreht hätte. Der Großraum Tokio ist von 34 Millionen Menschen bevölkert…).
Ist das vergleichbar?
In Japan weht der Wind im Frühjahr sehr stabil ablandig auf den Pazifik. Wäre der Tsunami im Herbst bei anlandiger Windströmung passiert, wären riesige Teile Japans unbewohnbar geworden. Was die dahinter liegenden Länder (unter anderem Russland) zur fremd verursachten Verstrahlung ihrer Gebiete gesagt hätten, mag man sich auch nicht ausdenken. Inwieweit Atomkraft mit Falschfahrern vergleichbar ist, überlasse ich den Lesern.
Doch kritisiert der gläubige Christ die Bemühungen der Regierung, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Gott alleine sei für den Klimawandel und das Schicksal der Menschen verantwortlich, jegliche Bemühungen seien zwecklos, schließlich gebe es den menschenverursachten Klimawandel gar nicht.
Hierzu habe ich folgenden Denkanstoß an den Verfasser: Plutonium ist das giftigste, krebserregendste und radioaktivste Element des Universums. Der einfallsreiche Gott aber hat sich schon etwas dabei gedacht, dass das Element Nr. 94 (Pu) nicht in der Natur vorkommt. Die Position 94 ist sozusagen eine Leerstelle im Periodensystem. Es gibt keine einzige Plutonium-Mine auf der Welt. Es kommt in geringster Femtogramm-Konzentration in der Erdkruste vor. Niemand auf der Welt konnte bis zum Jahr 1942 auch nur ein einziges Gramm Plutonium besitzen.
Gefährliches Potenzial
Und dann entdeckte der Mensch, wie man Plutonium in Kernreaktoren in großen Mengen durch Uranspaltung erbrüten kann – so viel bisher, dass es ausreicht, die Erde fünf Mal auszulöschen.
Leerer Platz im Periodensystem
Nun frage ich: Hat Gott im Periodensystem absichtlich einen leeren Platz 94 gelassen, oder war es seine Absicht, dass der Mensch sich dessen künstlicher Erzeugung bemächtigt und sich damit das Potenzial aneignen soll, alles Leben auf dem Planeten auszulöschen?
Wer als wahrer Christ ernsthaft darüber nachdenkt, muss zum Schluss kommen, dass Plutonium und die damit zwangsweise verbundene Atomkraft ein echtes Teufelszeug sind. Und noch ein schöner Gruß an die Parteien mit dem C im Namen.
Christian Raab
Bensheim
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