Heun: „Das Geld fällt nicht vom Himmel“, BA vom 9. Mai:
Bürgermeister Andreas Heun hat wahrheitsgemäß diese Aussage getroffen: „Das Geld fällt nicht vom Himmel.“ Das stimmt leider. Am Ende der Periode hat Heun scheinbar alles, was auf und im Schreibtisch liegt, durchgekramt. Dabei stellte Heun erst jetzt fest, dass bei den gutgeführten Unternehmen ein zentraler Ansprechpartner fehle. Im Zweifelsfall wäre das eigentlich die Aufgabe für den Bürgermeister gewesen; vorausgesetzt, man könnte auf Augenhöhe miteinander reden, hätte Ideen für die Zukunft und eine entsprechende Expertise.
Zur mehrfach vergossenen Milch von vorvorgestern zählt auch die Erwähnung, dass Lautertal einen schwierigen Weg zurücklegen musste. Keine Sorge. Das bleibt bei den Bürgern seit der Grundsteuererhöhung auf rekordverdächtige 1050 Punkte stets unvergesslich. Anstatt den Bürgern eine positive Perspektive aufzuzeigen, fährt Heun verbal mit weiteren drohenden Herausforderungen auf, ohne dass er auch mit einer Silbe erklärt, wie diese zu lösen und gemeistert werden könnten. Heun sieht sich offenbar nicht mit im Boot.
Heun hat in seinen persönlichen Statements und Wahlkampfaussagen auch stets vermieden zu erklären, woher – für die ganzen Versprechungen – überhaupt das Geld – bei einem stabilen Grundsteuersatz – herkommen soll. Den Goldesel gibt es leider nur im Märchen. Dass Lautertal „keine Schlafgemeinde“ sei, weil hier auch Unternehmen erfolgreich arbeiten. Beides schließt sich doch nicht aus!
Da die Gewerbegebiete an der Lautertalhalle von SPD und Grünen an Privatpersonen ohne Bauverpflichtung vor Jahren verschleudert wurden, gibt es in Lautertal aktuell aber keine Expansionsmöglichkeiten für Unternehmen mehr. Hierin liegt das große Problem. Die rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen seit 2019 beschreiben die Entwicklung.
Dass nach Angaben des Bürgermeisters die Gemeindevertretung nicht bereit sein soll, die Einwohnerzahl zu erhöhen, erinnert an ein Ammenmärchen. In Heuns Amtszeit ist es zu keinem bedeutenden Zuwachs an Bauflächen gekommen. Das liegt eher an der noch stark zu verbessernder Qualität in der Arbeitsdurchführung in der Bauverwaltung, gepaart mit der vor allem fehlenden Initiative des Rathauschefs.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Gemeindevertretung irgendwann mehrheitlich über solch eine Vorgabe jemals abgestimmt hatte. Zudem verfügt die Gemeinde über keine eigenen baureifen Grundstücke. Fast alle Grundstücke sind im Privatbesitz. Aber es gibt es eine Vielzahl von Bürgern, die gerne bauen und sich hier in Lautertal gern niederlassen und investieren möchten. Hierdurch könnte die Gemeindekasse aber richtig klingeln.
Heun prognostiziert dagegen: „Wir bleiben eine kleine Gemeinde“. Das klingt gar nicht überzeugend und ist nicht hoffnungsvoll. „Einmal klein, immer klein.“ Mit so einer Einstellung wird die – im Grunde positive – Entwicklung für die Gemeinde Lautertal, bevor sie überhaupt beginnen kann, bereits jetzt gedanklich und auch öffentlich zu Grabe getragen.
Martin Grzebellus
Reichenbach
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