Bürgermeisterwahl Streit statt gemeinsamer Lösungsfindung

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Wahlkampf in Lautertal:

Mit ziemlicher Verwunderung – um es vorsichtig auszudrücken – habe ich die Berichte zum Wahlkampf in Lautertal gelesen. Als „Neubürger“, der seit 2010 hier wohnt, muss ich immer wieder feststellen, dass es im „Tälchen“ innerhalb der Bevölkerung Streitigkeiten gibt, deren Ursachen auf längst vergangene Zeiten zurückzuführen sind.

2010 beginnend habe ich einige Jahre lang Gemeindevertretersitzungen besucht. Dabei wurde mir klar, dass „Mehrheiten“ und „Opposition“ sich immer wieder „um des Kaisers Bart“ stritten, anstatt konstruktiv Dinge zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Besonders negativ sind mir dabei die Rollen der Vorsitzenden der Gemeindevertretungen aufgefallen. Anstatt zu führen – wie es die Hessische Gemeindeordnung fordert –, wurden Redebeiträge der Abgeordneten kommentiert und zerpflückt. Die Folge: Unruhe, Zwischenrufe – die nicht unterbunden wurden, Bürger kamen zu Wort (das ist laut Gemeindeordnung nur in der Bürgerfragerunde gestattet) und so weiter.

Die Presseartikel, die als Wahlkampfbeiträge gewertet werden sollen, beweisen mir, dass die Zerstrittenheit im Ort erneut groß ist. Ein Beispiel: Der Ortsbeirat wird vom Vorsitzenden zu einer Ortsbegehung eingeladen; das Recht hat er. Aber warum wird die Begehung auf einen Vormittag in der Woche angesetzt? Im Ortsbeirat sind auch Bürger, die im Arbeitsprozess stehen und somit nicht an der Begehung teilnehmen können. Dann dem Bürgermeister „Missachtung des ehrenamtlichen Engagements der Ortsbeiratsmitglieder“ vorzuwerfen, ist wohl doch reichlich daneben.

Hilfreiche Kontakte

Dass dem Bürgermeister Andreas Heun vorgeworfen wird, mit dem Verlassen des Rettungsschirms „rein gar nichts zu tun zu haben“ sehe ich auch anders. Natürlich ist es richtig, dass das Land Hessen große Teile der Schulden unserer Gemeinde übernommen hat. Das setzte aber doch voraus, dass in der Verwaltung unter Leitung des Bürgermeisters Klarheit in den Finanzen geschaffen wurde – die auch nicht immer die Zustimmung unserer Bevölkerung gefunden hat. Ist es nicht so, dass der Schuldenberg gerade auch durch die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und Erfahrungen von Herrn Heun Stück für Stück abgebaut werden konnte? Hilfreich waren für Herrn Heun natürlich seine verantwortungsvollen Kontakte zu den Behörden, die letztlich über das Verlassen des Schutzschirmes entschieden.

Ich sehe auch in der Zukunft für unsere Gemeinde finanzpolitische Probleme, bedingt durch eine ganze Reihe von Ereignissen, die nicht durch die Kommune verursacht sind. Hier sehe ich als einen Lösungsansatz, dass unser derzeitiger Bürgermeister, Herr Heun, auch in der nächsten Wahlperiode verantwortungsvoll für die Belange unserer Gemeinde arbeiten kann und soll.

Siegfried Oettmeier

Reichenbach

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