„Das Angebot ist eine Art ist eine Mogelpackung“, BA vom 26. Januar:
Ich möchte manchen Darstellungen des Leserbriefes entgegentreten. In der besagten Ausschusssitzung waren zahlreiche Bürger anwesend, als zum ersten Mal das Angebot der Wohllebens Waldakademie GmbH & Co. KG vorgestellt wurde. Es wurde ehrlich, offen und transparent das Konzept der Wohlleben-Waldakademie und der Rahmen des möglichen Angebotes erklärt.
Wie so oft wurde vorher in Lautertal fleißig über ungelegte Eier gegackert. Die Lage ist so: Der Klimawandel verursacht Trockenheit, die unseren Wald schädigt. Die bisherige Bewirtschaftung wird mehr und mehr zum Verlustgeschäft (siehe BA vom 19. Januar).
Dr. Christian Storm aus Darmstadt zeigte in seinem Vortrag, dass eine Stilllegung die beste Möglichkeit ist, um eine Stärkung des Waldes, wieder mehr Artenreichtum, Wasserspeicherung und auch wirtschaftlichen Erfolg nach einer Erholungsphase zu erreichen. Solange die Gemeinde Eigentümerin des Waldes ist, wird diese auch weiterhin laufende Kosten haben wie die Grundsteuer. Alles ganz normal in Zeiten der Grundsteuererklärung – umso erstaunlicher, dass manche überrascht tun.
Die Wohlleben-Waldakademie ist selbstverständlich auch nicht die Wohlfahrt, die einfach Geld verteilt. Hinter der Firma stecken engagierte junge Leute, die für die Zukunft etwas auf wirtschaftlich attraktive Weise tun wollen. Indem sie sich Wald reservieren, um dann die Gelder einzusammeln, mit denen sie die Pacht bezahlen können – im Voraus für 50 Jahre Schutz, in denen sich der Wald erholen soll. Wenn nun eine Firma wie Jack Wolfskin Geld für solche Projekte gibt, und dann damit wirbt, den Wald am Felsenmeer in Lautertal zu schützen, dann wäre das doch auch eine kostenlose Werbung für unsere Gemeinde, oder?
Eine Stilllegung für Ökopunkte ist möglich. Jedoch ist es derzeit leider völlig unklar, ob und welche Einnahmen die Gemeinde dadurch vielleicht erzielen könnte.
Der Leserbriefschreiber verknüpft die Windkraftdebatte vor Jahren mit der jetzigen Debatte zum Felsenmeerwald. Wohl aus Wahlkampfmotiven. Ich halte das nicht für richtig. Aber wenn man es tut, dann muss klar sein: Wer vor zehn Jahren Windkraftanlagen mit dem Argument abgelehnt hat, Natur und Mensch im Lautertal schützen zu wollen, der muss jetzt für eine Waldstilllegung oder Urwald sein. Die damalige Ablehnung der Windkraftanlagen, ohne andere Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen, hat dazu beigetragen, dass der Klimawandel unseren Wald nun so hart trifft. Viel Kohlendioxid hätte in den letzten zehn Jahren eingespart werden können.
Es ist vernünftig, dass alle Gemeindevertreter sich gut über die Lage des Waldes und die Angebote beraten. Ein Austausch mit jenen Gemeinden, die bereits ein Angebot der Wohlleben-Waldakademie angenommen haben, kann nicht schaden. Und es ging weder Hessen Forst noch der Wohlleben-Waldakademie darum, ein Blitzentscheidung oder eine Art Haustürgeschäft abzuschließen, wie manche aufgeregten Äußerungen nun vortäuschen wollen.
Ich bitte die Gemeindevertreter, mit Fachkompetenz, spitzem Bleistift und Mut zur Gestaltung zu entscheiden, wie es mit dem Gemeindewald am Felsenmeer weitergeht, und den Schatz aus Felsenmeer plus Wald zu sichern. Ein gesunder Wald dort ist wichtig für das Kleinklima, Hochwasserschutz, Wasserversorgung, Immobilienpreise, Tourismus und die Gemeindekasse. Wir können Veränderungen gestalten, oder Lösungen zerreden – und überrollt werden.
Oliver Oswald
Elmshausen