Wer die Pressekonferenz mit den Details zur Riedbahnsanierung verfolgt hat, dem konnte es schwindelig werden. Da ging es um Umleitungen für Nah- und Fernverkehr, Parallelstrecken und Querverbindungen, um Halte an dem einen Bahnhof, aber nicht an dem anderen, um Busse, die Regionalzüge ersetzen, die wiederum Fernzügen weichen müssen, dazwischen zischen noch die Güterzüge durch. . .
Das System, mit dem die Bahn die monatelange Sperrung der Riedbahnstrecke kompensieren will, ist hochkomplex. Es ist klar: Die Deutsche Bahn hat wirklich viel, viel Aufwand betrieben, viel Expertise eingesetzt, um die Leiden der Pendler und Fernreisenden – so gut es geht – zu begrenzen. Spaß wird es dennoch nicht machen, im Januar und in der zweiten Jahreshälfte von Mannheim nach Frankfurt mit dem Zug zu fahren. Es dauert länger, es ist umständlicher, es gibt mehr Umstiege plus einige unangenehme Hürden – etwa, dass viele Busse nicht zum Mannheimer Hauptbahnhof durchfahren.
Aber treue Bahnfahrer wissen auch: Da müssen wir durch. Was man gerade auf der Riedbahnstrecke in den vergangenen Monaten an Schadensmeldungen mit entsprechenden Verspätungen erlebt hat, macht die Dringlichkeit der Sanierung bewusst. Und dass das Klein-Klein, das Mal-Hier-Mal-Da-Ausbessern nichts bringt, haben die vergangenen Jahre gezeigt. Die Infrastruktur ist marode. Es ist gut und mutig, jetzt eine Generalsanierung anzugehen.
Allerdings: Es ist ein Pilotprojekt in einer großen Dimension, Abläufe sind unerprobt, kleinste Störungen wirken sich massiv aus – und es braucht einen enormen Personalaufwand. Und das mitten im bundesweiten Fachkräftemangel. Wie in wenigen Monaten ganze 400 Busfahrer- und Busfahrerinnen gefunden werden sollen, das hat die Bahn nicht überzeugend erklärt. Aber nur mit ausreichend Personal funktioniert der Ersatzverkehr – hier liegt eine große Schwachstelle bei den Sanierungsplänen. Trotzdem, das Mega-Projekt kann gelingen.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Riedbahnsanierung: Da müssen wir durch
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