Kommentar NTM-Generalsanierung: Warum die Spenden für Mannheim ein wichtiges Signal sind

Peter W. Ragge zu den Spenden für die Sanierung des Mannheim Nationaltheaters: Stadtgesellschaft und Kulturinstitution rücken endlich wieder näher zusammen.

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Sind drei Millionen Euro viel Geld? So hoch sind derzeit die Einnahmen aus großen und kleinen Spenden für die Generalsanierung des Nationaltheaters. Bei dem auf momentan rund 300 Millionen Euro geschätzten Bauprojekt ist das kein großer Anteil. Aber es soll ja erst ein Anfang sein. Und zudem stellt der Betrag ein bedeutendes Zeichen dar.

Es war von Anfang an klar, dass der Löwenanteil dieses Projekts aus der Stadtkasse finanziert werden muss. Bund und Land steuern zusammen 120 Millionen Euro bei. Beschlossen wurde das bereits 2018, also zu einer völlig anderen Weltlage und lange vor den Baupreissteigerungen. Um die abzudecken, sollten Bund und Land ihren Anteil jetzt anpassen und zugleich der Stadt genehmigen, die nötigen Kredite aufzunehmen, um das Vorhaben abzuschließen. Derzeit ist das noch nicht sicher. Aber die Gespräche laufen, weil niemand will, dass an so zentraler Stelle der Stadt die Baustelle mangels Geld still steht.

Seit der Intendanz von Tilmann Pröllochs ist ein Ruck spürbar

Für diese Gespräche sind die drei Millionen Euro ein ganz wichtiges Signal. Da gibt es Spender mit riesigen Beträgen und Menschen, die mal da, mal dort zwei Euro beim Kauf einer Karte aufrunden oder fünf, zehn, 20 oder 50 Euro spenden - jeder wie er kann. Alle zeigen aber miteinander, dass ihnen das Theater, ihr Theater wichtig ist.

Früher hat man über Mannheim mal gesagt, es sei eine Stadt, die um ein Theater herum gebaut worden sei, oder es fühle sich quasi jeder Mannheimer als Intendant. Diese Ära ist sicher vorbei, so stark ist die Identifikation mit diesem Haus (wie jedoch mit vielen anderen Insitutionen auch) nicht mehr. Und einige Jahre hat das Theater sicher auch viele Fehler gemacht, sich von seinem Publikum entfernt und die Kommunikation vernachlässigt.

Aber seit der Intendanz von Tilmann Pröllochs ist ein Ruck spürbar. Es hat - zwar noch nicht bei jedem Dramaturgen, aber in der Gesamtrichtung - ein völlig anderer, nahbarerer Stil Einzug gehalten. Ensemble, Kommunalpolitik und Bürger spüren: Jetzt gilt es, jetzt kommt es darauf an, hinter unserem Theater zu stehen und es durch die schwierige Phase der Generalsanierung zu bringen. Dafür sind die drei Millionen gut. Es dürfen, ja müssen aber noch mehr werden.

Redaktion Chefreporter

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