Klassik

Die Liebe zur Musik wurde ihnen in die Wiege gelegt

Das Geschwisterpaar Roberta und Richard Verna treten mit einem Doppelkonzert am 19. und 20. Oktober in der Würzburger Hochschule für Musik auf

Von 
ferö
Lesedauer: 
Musikalische Geschwister: Roberta und Richard Verna. © Ingo Peters

Zum Auftakt der Sinfoniekonzert-Reihe des Mainfranken Theaters am Donnerstag/Freitag, 19./20. Oktober, um 20 Uhr in der Würzburger Hochschule für Musik sind mit Roberta und Richard Verna Geschwister als junge Solisten zu hören, die ihren eigenen erfolgreichen Weg mit der Violine und dem Violoncello gehen.

Erstmals interpretieren sie gemeinsam das Doppelkonzert für Violine und Violoncello von Johannes Brahms mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg, dessen Solo-Pauker ihr Vater Markus Verna ist. Gerne waren Sie bereit, Fragen zu ihrer Ausbildung und ihren Plänen gemeinsam und auch unterschiedlich zu beantworten.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für ihr jeweiligen Instrumente, Geige und Cello, entschieden haben? Gab es eine besondere Inspiration oder Einflüsse in Ihrer Familie?

Mehr zum Thema

Interview

Soul-Sängerin Joy Denalane über ihr Alter, den Tod des Vaters und die Freiheit

Veröffentlicht
Von
Steffen Rüth
Mehr erfahren
Enjoy Jazz

Denardo Coleman bei Enjoy Jazz: „Diese Musik ist erfüllt von einem magischen Geist"

Veröffentlicht
Von
Georg Spindler
Mehr erfahren

Roberta und Richard Verna: Das Cello und die Geige waren beides Instrumente, die unsere Eltern, die Mutter klassische Schlagzeugerin, der Vater Solo-Pauker, sehr liebten, weshalb sie diese für uns auswählten. Der Großteil unserer Verwandten sind alles Streicher, daher kommt sicher auch ein großer Teil des Einflusses. Zudem sollten wir uns zuallererst mit einem nicht ganz so einfach zu bedienenden Instrument beschäftigen. Später dann hätte man noch auf „leichtere“ Instrumente umsteigen können. Wie Sie sehen, wollten unsere Eltern nichts unversucht lassen .

Es ist beeindruckend, dass Sie bereits als Solisten auftreten. Können Sie von einem besonderen Moment oder einer besonderen Erfahrung erzählen, die Sie in Ihrer musikalischen Karriere besonders geprägt hat?

Roberta: Das einschneidende Erlebnis für mich fand relativ früh in meiner Jugend statt, und zwar mit 15 Jahren, das war meine erste Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks beim jährlichen Kammermusikkurs des Bayerischen Landesjugendorchesters. Die Musiker des BR waren unsere Mentoren und wir durften zum ersten Mal mit Profis intensiv kammermusikalische Werke erarbeiten. Sie inspirierten uns nicht nur künstlerisch und menschlich, sondern vor allem auch spielerisch eröffnete es mir eine komplett neue Welt, da meine jungen Anfänge sehr auf das Solorepertoire ausgerichtet waren. Diese Zeit werde ich nie vergessen; es waren die entscheidenden Eindrücke, womit ich damals den Beschluss fasste, „Ja, ich werde Geigerin“.

Richard: Für mich war einer der Momente ein Konzert, tatsächlich hier in Würzburg. Ein unvergesslicher Abend im Großen Saal der Hochschule für Musik. Damals spielte der türkische Pianist Fazil Say einen Solorepertoire-Abend. Seine Musikalität und sein Ausdruck fesselten mich so sehr. Wie er in die Musik eintauchte, war für mich beeindruckend. Es war für mich immer klar, ich wollte Cellist und Musiker werden; aber ein Abend wie dieser beflügelte mich umso mehr in meiner Zielsetzung. Es ist immer schön, wenn man ein Konzert von Kollegen erlebt, das einem so viel Motivation und Kraft gibt und einen inspiriert in dem, was man tut, unermüdlich weiterzumachen.

Wie hat die familiäre Musiktradition Ihre musikalische Entwicklung beeinflusst?

Roberta und Richard: Wir sind Kinder von Musiker Eltern; auch Großeltern, Onkel, Tanten und Großonkel sind teilweise Musiker. Natürlich beeinflusst das dementsprechend die Erziehung und das Heranwachsen. Ganz zu Beginn galt das Musizieren als sinnvolle Beschäftigung, wie es unsere Mutter immer sagte, neben Kindergarten, Schule und Gymnasium. Kinder brauchen Aufgaben und „Challenges“ während sie groß werden, deshalb lag es natürlich nahe, dass wir entweder Sport oder Musik zu einem seriösen Hobby machten. Wir wählten eben Musik an erster Stelle. Sport machten wir eher als zweites weniger intensives Hobby. Früh schon erkannten unsere Eltern, sowie Lehrer und folgende Professoren das Potential.. .und der Fleiß trug Früchte, weshalb wir schon früh intensiv gefördert wurden. Wir würden von uns behaupten, dass wir nicht, wie andere Kinder „Wunderkinder“ waren; nein, es war der Fleiß, der Einsatz und die Ausdauer die eine musikalische Ausbildung fordert, die uns dann zugute kam. Wir hatten beide das Glück, von tollen Pädagogen betreut geworden zu sein über unsere gesamte Laufbahn hinweg. Das ist wirklich selten und ohne diese Art vom Fürsorge , und derartigen Unterstützung unserer Eltern stünden wir heute nicht so hier.

Was bedeutet es für Sie, mit Ihrem Vater die Sinfoniekonzert-Reihe in Ihrer Heimatstadt zu eröffnen?

Roberta und Richard: Alles in unserem Beruf beruht auf dem Austausch zwischen Menschen; unter Musikern und auch mit dem Publikum. Umso schöner ist es natürlich, dieses Mal mit unserem Vater gemeinsam zu musizieren. Das ist immer ein besonderes Event, denn wie oft klappt das schon, dass man als Familie musiziert, außer man organisiert speziell ein Programm für die Besetzung - Geige, Cello und Pauke (lachen). Spaß beiseite. Was diesmal eben einfließen wird, ist der unterbewusst-bewusste Energieaustausch mit unserem Vater und eben ganz vielen wunderbaren Musikern, die uns von klein auf kennen. Das Theater war für uns beide, wegen der Musiker-Eltern, quasi unser zweites Zuhause, weshalb uns natürlich die meisten Orchestermitglieder dieses Hauses und GMD Enrico Calesso kennen und unsere Entwicklung mitverfolgt und stets gefördert haben. Das 1. Sinfoniekonzert wird also ein ganz ganz besonderes Event für uns sein. Wir freuen uns wahnsinnig.

Wie beeinflusst die Geschwisterbeziehung Ihre musikalische Zusammenarbeit und die Interpretation der Musikstücke, die Sie spielen?

Roberta und Richard: Sie können sich sicher vorstellen, dass das Musizieren mit Geschwistern, Vor- und Nachteile mit sich bringt. Besonders auf persönlicher Ebene kann es manchmal verzwickt sein. Glücklicherweise verstehen wir uns schon seit wir klein sind sehr gut; wir sind sehr eng und behütet aufgewachsen. Unsere Eltern haben immer darauf geachtet, dass wir dieses Geschwisterteil pflegen und zu schätzen wissen. Man muss sagen, dass diese Art von Geschwisterliebe auch davon profitiert, dass wir beide Musik machen. Das eine nährt das andere, könnte man sagen. Wir beide spielen, wenn es möglich ist, immer wieder zusammen. Was das Musizieren für uns so besonders macht: Wir beide haben so gut wie immer dieselbe Auffassung bezüglich der Interpretation und der Ausführung. Das liegt einfach in unserem Naturell und der wahrscheinlich gemeinsamen DNA. (Beide lachen) Wir sind uns so einig, dass man sich voll und ganz auf das Gegenüber verlassen kann, beispielsweise ist es für uns nicht mehr nötig, an jeder vertrackten Stelle uns anzusehen und trotzdem gemeinsam zu spielen, zu atmen oder einzusetzen. Ich würde fast schon behaupten, wir verstehen uns blind und verständigen uns auf eine Form von „Telepathie“. Natürlich muss man darauf achten, genau zu bleiben und konzentriert zu arbeiten. Das wurde uns tatsächlich mit dem Vorbereitungsprozess für das diesmalige Projekt besonders klar. Umso mehr wir gemeinsam arbeiten, desto intensiver diese Kommunikation und umso einfacher das Zusammenspiel. Das ist so schön, wenn beide „Seelen auf derselben Frequenz schwingen“. klingt kitschig , ist aber wahr ...

Gibt es bestimmte favorisierte Werke oder Orchester, mit denen Sie gerne einmal zusammenarbeiten würden?

Roberta: Ein Stück, dass ich persönlich sehr liebe ist „Le sacre du printemps“ von Igor Stravinsky, auch alle Schostakovich Symphonien finde ich grandios. All das wäre ein großer Traum, mit einem meiner aktuellen Lieblingsdirigenten Teodor Currentzis zu arbeiten. Die ein oder andere Aufnahme von ihm mit diesen Werken existieren bereits, weshalb ich auch dafür brenne. Ich finde alles, was er tut grandios. Es wäre mein Traum „Sacre“ eines Tages mit ihm zu spielen oder wenigstens live aus dem Publikum mitzuerleben. Richard: In meinem Fall wäre es auch ein Werk, welches mich gerade sehr fasziniert. Die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss oder die 8. Sinfonie von Schostakovich. Das wären zwei Orchesterwerke, die ich wahnsinnig gern mit meinem aktuellen Orchester-Favoriten, den Bamberger Symphonikern, bei denen ich aktuell Akademist bin, spielen würde. Auch ich würde gern in der Zukunft mit Dirigent Teodor Currentzis arbeiten. Ich habe nur Gutes und Geniales über ihn gehört. Wer weiß, was die Zukunft bringt. ferö

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten