Enjoy Jazz

Denardo Coleman bei Enjoy Jazz: „Diese Musik ist erfüllt von einem magischen Geist"

Denardo Coleman über sein spektakuläres Orchesterprojekt bei Enjoy Jazz, bei dem er das Album „The Shape Of Jazz To Come“ seines Vaters Ornette Coleman unter anderem mit der Deutschen Staatsphilharmonie aufführt - ein Gespräch über das gigantische Jazzprojekt

Von 
Georg Spindler
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Denardo Coleman wird bei Enjoy Jazz mit Musikern der Staatsphilharmonie auftreten. © Manfred Rinderspacher

Der 2015 verstorbene Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman ist für Enjoy Jazz von ganz besonderer Bedeutung. Für den Mitschnitt seines Konzerts 2005 in Ludwigshafen auf der CD „Sound Grammar“ erhielt der Saxofonist den Pulitzer-Preis. In diesem Jahr wird sein Sohn Denardo das bahnbrechende Ornette-Coleman-Album „The Shape Of Jazz To Come“ von 1959 bei Enjoy Jazz aufführen, unter anderem mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Im Interview erläutert er dieses Projekt.

Mister Coleman, welche Erinnerungen haben Sie an das Konzert 2005 in Ludwigshafen?

Denardo Coleman: Oh, ich erinnere mich gut Ungefähr ein Jahr vorher hatte mein Vater die Band mit den zwei Bassisten Greg Cohen und Tony Falanga zusammengestellt. Das ist keine einfache Besetzung, er hatte halt diesen besonderen Sound im Kopf. Es war für die Band immer noch alles neu und jeder war voller Enthusiasmus dabei, die Musik zu lernen. Bei diesem Konzert fügte sich dann alles zusammen. Wir hatten in dieser Quartett-Formation zwar schon eine Weile zusammengespielt, aber es dauerte seine Zeit, bis wir die Musik verinnerlicht hatten. Sie müssen wissen, mein Vater hat andauernd neue Stücke komponiert. Bei diesem Auftritt waren einige Sachen dabei, die er gerade geschrieben hatte. Er wollte, dass jeder frisch blieb und sich immer wieder mit neuen Dingen auseinandersetzen musste. Wichtig war auch der wunderbare Konzertsaal, denn der Klang, den dir ein Saal bietet, kann die Musiker inspirieren. Als wir uns die Aufnahmen aus Ludwigshafen anhörten, dachten wir sofort: „Das war ein ganz besonderer Abend.“ Und deswegen veröffentlichte mein Vater diese Aufnahmen.

Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass alle Leute, die ich bei diesem Konzert traf, sagten, sie hätten vom ersten Moment an gespürt, dass sie einen historischen Auftritt erlebt hatten.

Coleman: Wow. Das ist schön, so etwas aus der Perspektive des Publikums zu hören. Denn auf der Bühne fühlten wir das genauso.

Können Sie mir sagen, warum Sie nicht den kompletten Konzertmitschnitt veröffentlicht haben? Auf dem Album „Sound Grammar“ ist ja nur ein Teil des Auftritts enthalten…

Coleman: Ich weiß heute nicht mehr so genau, warum wir gerade diese Stücke auswählten, die auf der Platte enthalten sind. Aber, hey, Sie machen da gerade einen guten Vorschlag. Vielleicht sollten wir eine zweite Platte rausbringen. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.

Denardo Coleman

  • Der Sohn des Free-Jazz-Pioniers Ornette Coleman ist einer der unorthodoxesten Schlagzeuger der Musikgeschichte. Schon als Zehnjähriger nahm er 1966 mit seinem Vater die Platte „The Empty Foxhole“ auf. Seit den 1980ern gehörte er fest zu Ornette Colemans Band.
  • Am Samstag, 21. Oktober, spielt er im BASF-Feierabendhaus Ludwigshafen mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und einem eigens zusammengestellten Ensemble.

Es muss doch generell noch jede Menge unveröffentlichtes Material von Ornette Coleman geben. Der Pianist Joachim Kühn hat mir mal erzählt, er habe drei Stunden unveröffentlichtes Duo-Material in seinem Privatarchiv.

Coleman: Ja ja, es gibt viel unveröffentlichte Musik. Wir sind schon seit längerem damit beschäftigt, diese Sachen zu bewahren, es handelt sich ja um Aufnahmen, die vor langer Zeit entstanden sind, aus unterschiedlichen Schaffensphasen. Mein Vater hat viel Musik aufgenommen, aber er war sehr wählerisch mit dem, was er herausbrachte. Wir haben das alles archiviert und katalogisiert. Zwischen Joachim und ihm gab es diese ganz besondere Chemie. Wir haben hier in New York im Studio viele Stunden Musik mit beiden aufgenommen.

Dieses Jahr werden sie bei Enjoy Jazz das Album „The Shape Of Jazz To Come“ von 1959 feiern, eine Platte, die die Entwicklung des Jazz tatsächlich verändert hat. Wie nah am Original wird sich diese Hommage orientieren?

Coleman: Die Idee bei diesem Projekt war nicht so sehr auf die Kompositionen an sich ausgerichtet, sondern auf die Energie, die hinter den Stücken des Albums steckte, das ja tatsächlich die Richtung des Jazz veränderte. Meine Idee war: Können wir zu dieser Zeit zurückkehren, aber sie in eine andere Richtung hinführen? Und so beschloss ich, die Stücke für ein komplettes Orchester arrangieren zu lassen. Sechs Komponisten machten neue Arrangements und brachten ihre eigenen, neuen Konzepte ein. Und natürlich wollte ich das Orchester mit Improvisationen kombinieren. So stellte ich ein Ensemble aus Musikern zusammen, die ebenfalls ihre eigenen Konzepte einbrachten.

Welchen Stellenwert messen Sie „The Shape Of Jazz to Come“ heute bei?

Coleman: Die Kompositionen stehen immer noch für sich, weil sie so majestätisch sind, sie verkörpern den Geist von jemandem, der seine ganz eigenen kreativen Ideen verfolgte und nicht daran dachte, sich in einen konventionellen Stil oder ein Genre einzufügen. Meiner Einschätzung nach sind die Verhältnisse in den USA derzeit so unglaublich konservativ: Das Individuelle und das unabhängige Denken werden hier nicht gefördert. Kontrolle? Nein, das kann's nicht sein. Wir müssen frei sein. Aber wir gehen zurück. Dabei sollten wir doch vorangehen. 1959 war „The Shape Of Jazz To Come“ so ein Sprung nach vorne. Diesen Geist will ich wieder beschwören. Es ist also nicht so sehr ein Tribute-Programm, sondern ein neues Werk, eine neue Form von Energie.

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Sie sagen, die Kompositionen sollten nicht so sehr im Zentrum stehen. Aber die Melodien sind doch so stark …

Coleman: Ja, da haben Sie recht. Als wir heute diese Melodien geprobt haben, haben wir gemerkt, wie schwierig sie sind. Wir haben junge Leute in der Band - Mary Halvorson, Isaiah Collier, Lee Odom - und die hatten echt Mühe damit. Die Noten, die auf dem Papier stehen, sind etwas ganz anderes, als das, was mein Vater damals gespielt hat. Die Phrasierung ist immer noch erfüllt von diesen magischen Geist, die Melodien haben wirklich etwas sehr Spezielles. Und der harmonische Gehalt ist so ganz anders als das, was den Leuten heutzutage beigebracht wird. Diese Stücke basieren nicht auf den gängigen Harmonien, du musst woanders hingehen, wenn du improvisierst. Wir proben die Stücke, indem wir uns immer wieder die Originalaufnahmen anhören. Und da spürst du die Tiefe im Spiel meines Vaters.

Werden Sie bei allen Neuerungen die Dramaturgie, die Strukturen der Originale beibehalten? Ich denke da etwa an „Focus On Sanity“, das mit einer schrillen Fanfare beginnt, dann kommt ein jähes unbegleitetes Bass-Solo, das Schlagzeug setzt leise ein, und am Schluss, vor dem finalen Schlagzeug-Solo, taucht wie aus dem Nichts ein völlig neues Thema auf.

Coleman: Wir folgen nicht den exakten Original-Arrangements. Ich habe ganz bewusst den Komponisten die Freiheit gegeben, ihre eigenen Interpretationen vorzunehmen. Übrigens hat mein Vater diese sechs Stücke nur ganz selten live gespielt, mit Ausnahme von „Lonely Woman“. Weil er ständig neue Sachen komponierte und immer nur daran interessiert war. Es ging ihm auch nicht darum, an einem festen Arrangement festzuhalten. Seine Stücke jemand anderem zur Bearbeitung zu geben, das hätte er auch getan.

Könnten Sie mir die Namen der Arrangeure nennen?

Coleman: Nicole Mitchell, die Flötistin, Carman Moore, eine gute Freundin meines Vaters, Pamela Z, sie hat „Lonely Woman“ arrangiert, David Sanford, Craig Harris, der Posaunist, und Nick Dunston, ein junger Bassist, der soviel ich weiß in Berlin lebt.

Aber ist es nicht schwierig für ein großes Orchester, diese schnellen, vertrackten Stücke wie „Congeniality“ mit seinem Stop-and-Go-Thema zu spielen? Oder „Eventually“, das ist ja eine reine Achterbahnfahrt? Das können doch selbst die Profis der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz nicht ohne weiteres vom Blatt spielen?

Coleman: Es wird mehrere Proben geben. Deswegen werde ich auch früher anreisen, um mit dem Orchester zu arbeiten. Mein Vater hat ja einige Orchesterwerke wie „Skies of America“ komponiert. Ich habe gesehen, wie er mit Orchestern gearbeitet hat und den Musikern verständlich machte, dass es nicht um die Noten auf der Partitur geht, sondern um den Sound.

War intensives Proben und aufeinander Hören letztlich das Geheimnis für das traumwandlerische Zusammenspiel in Ornette Colemans Bands?

Coleman: Ja, das ist das Besondere. Er hat tagtäglich stundenlang geprobt. Deswegen klangen die Bands auch so, wie man das kennt. All diese Stops und Tempo-Beschleunigungen, die Musiker wussten darüber Bescheid, die mussten nicht erst die Takte zählen. Ich versuche, der Band diesen Spirit zu geben, wir proben intensiv. Deswegen habe ich auch den Bassisten Jamaaledeen Tacuma engagiert, weil er lange mit meinem Vater gespielt hat. Wir sprechen viel über die Musik und so wird es einfacher, sich von den Noten zu lösen und in eine musikalische Konversation zu kommen. Wenn du etwas sagst, dann schließe ich mich dir an, und wenn ich etwas sage, dann folgst du mir zu einem anderen Gesprächsthema. Darum geht's doch, wenn du eine Band hast.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Musiker Ihrer Band ausgesucht?

Coleman: Mir kam es darauf an, jüngere Musiker in diese musikalische „Ornette-Welt“ einzuführen. Ich habe mir viele Leute angehört und mir überlegt: Wer hat diese offene Einstellung, um sich, wenn ich die nötigen Informationen gebe, zu öffnen und kreativ damit umzugehen? Ich hörte mir ihren Sound an, ihre Herangehensweise an die Musik, ihre Einstellung. Es gibt viele Musiker, die sehr virtuos sind oder die alles sofort vom Blatt spielen können. Aber mir kam es darauf an zu hören, was sie über die Melodie hinaus spielen, das ist die Schwierigkeit: Ziehst du dich zurück an einen Ort der Vorhersehbarkeit oder entwickelst du eigene Ideen? Für mich ist das eine tolle Erfahrung, mit neuen, jungen Musikern zu arbeiten. Musiker, die abenteuerlustig sind und nicht den institutionalisierten Wegen der Jazz-Erziehung folgen. Überraschend ist für mich, wie viel diese Musiker über Ornette und seine Musik wissen. Die erzählen mir, was er auf bestimmten Platten und Stücken gemacht hat, da denke ich nur: Wow! (lacht). Ornettes Einfluss ist einfach spürbar.

Wie wichtig war der Beitrag von Rainer Kern, dem Leiter von Enjoy Jazz?

Coleman: Rainer ist so offen und so enthusiastisch. Er war bei mir in New York und ich habe ihm erzählt: „Weißt du, ich arbeite gerade an diesem Projekt.“ Und er hat sofort gesagt: „Wir müssen das bei Enjoy Jazz machen.“ Er sagte mir: „Hey, vielleicht können wir diesen Musiker oder jene Musikerin ansprechen.“ Und dann schlug ich ihm ein paar andere Namen vor. Es war eine großartige Zusammenarbeit. Wir haben das ganze Ding zusammen gemacht.

War es seine Idee, Moor Mother in die Band zu holen?

Coleman: Richtig. Das war einer dieser schönen Zufälle. Ich bin auf sie aufmerksam geworden, weil sie in einem Interview viel über Ornette sprach. Also wollte ich wissen, was sie so macht. Und dann sagte Rainer zu mir: „Sie wird Artist in Residence bei Enjoy Jazz.“ Dann sagte ich: „Perfekt.“ Und das ist ein gutes Beispiel für dieses Projekt. „A Shape Of Jazz To Come“ war ein rein instrumentales Album, ohne Gesang. Den nun zu diesen Stücken hinzuzufügen, eröffnet eine völlig neue Dimension.

Wird Moor Mother Texte singen oder die Stimme wie ein Instrument einsetzen?

Coleman: Ich denke, mehr wie ein Instrument, aber auch mit Spoken-Word-Einlagen. Hier geht es wieder darum, der Musik was Neues hinzuzufügen. Die menschliche Stimme? Okay! Wir werden damit auf eine ganz andere Ebene gelangen.Yeah, das hält uns alle auf Trab.

Sie sind ja als Schlagzeuger mit dabei. Billy Higgins trommelte ja 1959 auf „The Shape Of Jazz To Come“ noch viel zurückhaltender als Sie das in den späteren Phasen von Ornette Coleman taten, als er sein harmolodisches Konzept ausarbeitete. Da nahm das Schlagzeug ja eine weitaus aktivere Rolle ein. Wie werden Sie also spielen?

Coleman: Wissen Sie, Billy war mein Haupteinfluss am Schlagzeug. Ich war damals fünf, sechs, sieben Jahre alt, und war dabei, als das Quartett probte. Billy zu sehen und zu hören, das brachte mich dazu, selbst Schlagzeug zu spielen. Und natürlich waren auch die anderen Drummer wichtig, die später mit meinem Vater spielten: Ed Blackwell, Charles Moffett, das waren die großen Einflüsse für mich. Mein Vater spielte ja nicht die Musik anderer Leute und er spielte auch nicht mit anderen Musikern außerhalb seiner Band, es war die „Ornette-Welt“. Und das war auch meine Welt der Musik. Sie probten so oft, dass ich ihre musikalischen Konversationen verstand und nachvollziehen konnte, warum sie so waren, wie sie sind.

Wie hat Ihr Vater Ihr Schlagzeugspiel beeinflusst?

Coleman: Anstelle mich als Drummer in der Rolle eines Rhythmusmusikers entwickeln zu lassen, sagte mein Vater zu mir: „Spiel' das Schlagzeug wie ein Saxofon!“ Und so denke ich über das Schlagzeugspielen. Es gibt viele Arten, einen rhythmischen Puls zu trommeln, du kannst aber auch Phrasen spielen, frei denken, losgelöst vom Rhythmus - so habe ich mich als Drummer entwickelt. Ich bin nicht wie Billy Higgins, aber ich denke, ich kann die gleichen Anstöße für die Musiker liefern. Am Schlagzeug kannst du einen derart starken Einfluss ausüben, allein schon durch das Anschwellen und Abebben von Dynamik, du kannst Energie einfließen lassen oder sie wegnehmen. Und du brauchst Musiker, die sensibel dafür sind, denn jeder trägt seinen Teil zur Musik bei, jeder soll gleichberechtigt sein. Das das war das, was mein Vater seinen Mitmusikern immer gepredigt hat: „Jeder ist ein Leader.“

Sie sind so ein origineller Schlagzeuger. Warum haben Sie seit dem Tod Ihres Vaters keine eigenen Veröffentlichungen herausgebracht oder waren mit eigener Band auf Tour?

Coleman: Ich beschloss, all das, worüber wir gesprochen haben, zusammenzubringen. Und all das mündete in die Frage: Kann ich die Informationen über diese Musik an Orte bringen, wo noch niemand etwas von Ornette Coleman oder harmolodischer Musk gehört hat? Und kann ich dort Musiker finden mit einer offenen Einstellung und mit ihnen eine harmolodische Band gründen? Ich hätte mir sagen können: Okay, ich suche mir hier in New York ein paar Musiker. Aber das wäre für mich nicht motivierend gewesen. Ich habe mich also entschlossen, nach Kuba zu gehen, wo ich zuvor noch nie gewesen war. Dort gibt es jede Menge kreativer Musiker. Und so nahm ich mir vor, eine harmolodische Band in Kuba zu gründen.

Gibt es irgendwo etwas davon zu hören?

Coleman: Sie müssen auf YouTube gehen und nach Denardo Coleman und Kuba suchen. Ich war ungefähr ein Jahr in Kuba, suchte mir die geeigneten Musiker und stellte ein Programm mit Ornette Colemans Musik zusammen. Und das hat geklappt. Wir gaben ein großes Konzert beim Havanna Jazz Festival, das ist jetzt ein paar Jahre her. Und dann dachte ich mir: „Mann, ich muss diese Energie weiter verbreiten, noch andere Länder besuchen und Bands gründen.“ Also ging ich in die Dominikanische Republik, traf dort Leute und formierte eine weitere harmolodische Band. Danach bin ich nach Madagaskar gegangen und trommelte dort eine Band zusammen. Das ist es, was ich getan habe. Ich habe noch keine Platte mit diesem Material veröffentlicht, aber ich bin kurz davor. Ich versuche, einen harmolodischen Planeten zu erschaffen (lacht).

Ich sage Ihnen eines: Die ganze Welt ist ja harmolodisch. Alles läuft gleichzeitig und nebeneinander her ab. Ich rede mit ihnen, währenddessen schlägt mein Herz, ich laufe mit dem Telefon in der Hand umher, draußen auf der Straße fahren Autos vorbei, ich hab ein Dutzend Nachbarn, die was weiß ich gerade machen. Es ist eine harmolodische Welt, in der alles simultan abläuft. Für mich ist dies das Geheimnis von Ornette Colemans Musik.

Coleman: Simultan. Genau. Das ist es. Es ist eine harmolodische Welt. Und das ist meine Mission. Diese Idee muss ich verbreiten.

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