Mannheim. Die ersten heißen Tage des Jahres liegen zwar schon hinter uns. Der Sommer nimmt in den kommenden Wochen aber erst richtig an Fahrt auf. Ich ziehe gerade den Schlauch durch den Garten, denn so manche Pflanze sieht durstig aus. Wie aber versorgt man seine grünen Schützlinge jetzt am besten? Und gibt es eine gute Taktik beim Gießen?
Eine, die es wissen muss, ist Sabine Vilgis. Sie leitet im südhessischen Lampertheim das Grünflächenamt, ist dort also für die Bepflanzungen in der Stadt zuständig – auf den öffentlichen Plätzen, auf Spielplätzen und dem Gelände von Kindergärten oder im Stadtpark. Sie versteht mein Problem. „Wir kommen hier mit der Arbeit kaum mehr nach“, sagt sie und seufzt. Dennoch weiß die Bauhofchefin Rat. „Denn es gibt ein paar Grundregeln, die helfen“, erklärt sie mir.
Gehölze vor Rasen und Stauden
Regel Nummer 1 heißt: Bäume und Sträucher zuerst. Der Rasen beispielsweise regeneriert sich nämlich im Spätjahr wieder. „Bei Gehölzen dagegen wird es schwierig“, meint Vilgis.
Vor allem junge Bäume müssen mit genügend Nass versorgt werden. „Weil deren Wurzeln noch nicht so entwickelt sind und deshalb nicht so tief ins Erdreich kommen“, erläutert die Fachfrau. Aber auch die älteren Exemplare sollte man im Sommer im Auge behalten. Fangen die Blätter der Bäume an, sich zusammenzurollen, ist das meist ein Zeichen dafür, dass sie unter der Trockenheit leiden.
In diesem Fall muss Wasser her. „Am besten wird ein- bis zweimal die Woche intensiv gegossen“, betont die Lampertheimerin. Der Gartenschlauch sollte dann ruhig einige Zeit am jeweiligen Baum liegen. Täglich schnell mal gießen, bringt dagegen wenig. Denn so verdunstet das Wasser rasch. Die Faustregel, ein bis zweimal die Woche richtig nass bekommen, gelte im übrigen auch beim Rasen, verrät mir die Expertin.
„Und was ist mit den Wassersäcken, die inzwischen vielen Bäumen am Straßenrand umgeschnallt werden?“, möchte ich wissen. „Bringen die nicht eine echte Arbeitserleichterung?“ Sabine Vilgis wiegt skeptisch den Kopf. „An sich schon, trotzdem gibt es da ein paar Tücken.“ So müssen Pflanzenfreunde darauf achten, dass die Löcher, über die die Säcke die Nässe abgeben, nicht verstopfen. Sonst steht das Gehölze unbemerkt längere Zeit trocken. Auf der anderen Seite können sich unter dem Sack am Stamm auch Pilze bilden und es kann sich Fäulnis breitmachen, wenn sich dort die Feuchtigkeit sammelt.
Mittags wirken Tropfen wie Brenngläser
Zu guter Letzt brauche ich noch einen Tipp für die Stauden. „Auch bei ihnen muss man nicht jeden Tag mit der Gießkanne vorbeikommen“, so Vilgis. Vor allem nicht bei denen, die gut eingewachsen sind. Und natürlich hängt es von der Sorte ab. Frischgepflanzte brauchen dagegen schon mehr Unterstützung.
Wichtig ist generell die Uhrzeit, erläutert die Expertin. „Über Mittag geht gar nicht. Denn die Wassertropfen wirken da wie ein Brennglas, sodass die Blätter verbrennen können.“ Am besten sind die frühen Morgenstunden. „Abends geht aber auch, es muss ja schließlich in den Alltag passen.“
Das meine ich auch und mache mich samt Schlauch auf den Rückweg Richtung Haus. Nicht ohne etwas Wasser über meine Füße laufen zu lassen. Ein bisschen Erfrischung will ich schließlich auch haben – an diesem heißen Sommertag.
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