Garten-Kolumne

Kirschen aus dem Garten: Tipps für den eigenen Anbau

Warum gerade Sauerkirschen eine sehr gute Wahl für Hobbygärtner sind, verrät Experte Andreas Huben aus Ladenburg.

Von 
Daniela Hoffmann
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Jetzt ist wieder Kirschenzeit. © picture alliance / Uwe Zucchi/dpa

Ladenburg. „Rote Kirschen ess ich gern, schwarze noch viel lieber.“ Das alte Kinderlied fällt mir prompt wieder ein, als ich am Marktstand die leckeren Früchte kaufe. Kirschen sind mein absolutes Lieblingsobst – egal ob, wie jetzt einfach so aus der Papiertüte, später im Jahr eingeweckt aus dem Glas oder als Marmelade. „Vielleicht könnte ich ja in der kommenden Saison eigene Kirschen in unserem Garten ernten?“, überlege ich und hole mir Rat bei der Baumschule Huben in Ladenburg.

Rot oder schwarz? Das ist nicht die einzige Frage.

Vom dortigen Seniorchef Andreas Huben möchte ich als Erstes wissen, ob er selbst zum Team rot oder zum Team schwarz bei Kirschen gehört. Der gelernte Gärtner und Gartenbau-Ingenieur lacht. „Gelb-rot“, antwortet er dann verschmitzt. „Aber eigentlich mag ich alle Farben und Säuregrade.“ Das Reizvolle an dem Steinobst sei überhaupt die enorme Sortenvielfalt. „Da gibt es hunderte – alte und neue, große und kleine, mit herzförmigen oder runden Früchten“, schwärmt der Fachmann.

Die gängigste Unterscheidung ist aber wohl die zwischen Süß- und Sauerkirschen. Wie die Namen schon verraten, unterscheidet sich der Geschmack ihrer Früchte. Die Süßkirschbäume blühen in der Regel früher und mögen sonnige Standorte. Sie können – je nach Sorte – zwischen vier und 20 Meter hoch werden und eine ausladende Krone entwickeln. Für Süßkirschen braucht man im Garten also ausreichend Platz.

Andreas Huben empfiehlt für einen gängigen Hausgarten deshalb lieber einen Sauerkirschbaum. „Der wird nicht ganz so groß und verträgt auch Halbschatten“, nennt er gleich zwei Vorzüge. Außerdem gelten Sauerkirschen als weniger kälte- und hitzeempfindlich.

Damit es eine ordentliche Ernte gibt, helfen Gärtnerkompost oder organischer Langzeitdünger. © picture alliance / dpa

Des Weiteren können sich Sauerkirschen in der Regel selbst befruchten und benötigen keinen anderen Baum für die Befruchtung. „In unserer Region wachsen allerdings so viele Kirschbäume, dass das auch für Süßkirschen kein Problem darstellen sollte“, meint der Ladenburger.

Von der Idee, Kirschen im Topf zu kultivieren, hält der erfahrene Fachmann dagegen wenig. Natürlich würden im Handel auch Säulenobstbäume dafür angeboten. „Aber mal ehrlich“, sagt er skeptisch, „die wenigen Kirschen, die auf so einem Bäumchen wachsen, muss man dann noch mit den Vögeln teilen, die ja auch immer etwas von der Ernte abhaben wollen. Da bleibt ja kaum was übrig.“ Besser sei es daher, im Eigenanbau auf dem Balkon eher auf Beerenfrüchte auszuweichen, die sich im Kübel recht gut kultivieren lassen.

Die beste Zeit, um Kirschbäume zu pflanzen, ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. Das Pflanzloch sollte dabei von der Größe etwa das doppelte Volumen des Wurzelballens aufweisen. Am besten gedeihen Kirschbäume in humusreichem, tiefgründigem und durchlässigem Erdreich.

Im ersten Jahr Bäume ausreichend mit Wasser versorgen

Im ersten Jahr sollten sie – wie alle jungen Bäume – dann ausreichend mit Wasser versorgt werden. Damit die Ernte schließlich auch gut ausfällt, braucht es außerdem in jeder Vegetationsperiode eine ordentliche Portion Gärtnerkompost oder organischen Langzeitdünger.

Ich werde mich wohl für einen Sauerkirschbaum entscheiden. „Denn sauer macht lustig“, finde ich, träume schon von herrlich rotem Kompott und fange erneut an, das alte Kinderlied vor mich hinzusummen.

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