Jazz

Ulli Jünemanns International Organ Quartet begeistert in Mannheim

Ein kurzfristiger Gitarrenwechsel, krankheitsbedingte Hürden und unerwartete Songs - dieser Jazz-Abend mit Ulli Jünemanns International Organ Quartet im Mannheimer Musikclub Ella & Louis war alles andere als gewöhnlich

Von 
Bertold Planer-Friedrich
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Mannheim. Einen netten Abend bei Jazz im Ella & Louis kann man mit Ulli Jünemanns International Organ Quartet haben. Der zur Stammbesetzung gehörende Jeanfrançois Prins liegt zwar krank darnieder, wird aber durch den ganz kurzfristig eingesprungenen Wesley G. an der Gitarre ersetzt.

Die soundprägende Orgel von Jean Yves Jung übernimmt den Bass-Part gleich mit. Ulli Jünemann erinnere an Paul Desmond wird behauptet, allerdings ist sein Spiel am Saxophon deutlich moderner, klar und geradeaus mit Inside-Outside-Improvisationen. Der Altmeister Bruno Castellucci ist zwar auch erkältet, bedient das Schlagzeug aber routiniert.

Eine Jam-Session mit Ulli Jünemann und Kollegen

Mit der Umbesetzung hat der Abend die Anmutung einer Jam-Session für Fortgeschrittene, und das macht viel Spaß, sowohl den Musikern als auch dem Publikum. Eigene Kompositionen Jünemanns, mal ein ausgefeilter Blues, mal ein Bossa Nova oder ein Stück mit modaler Strophe à la Herbie Hancock oder Wayne Shorter beweisen ihre hervorragende Qualität, indem sie völlig gleichberechtigt neben Jazzstandards zur Aufführung kommen.

Die Interpretationen sind frisch, die Themen lässig arrangiert, die Improvisationen versprühen Charme, so zum Beispiel wenn Wesley G. im Solo die Titelmelodie der „Simpsons“ zitiert und Jünemann spontan einsteigt.

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Interaktion ist nötig, manche musikalischen Fragen müssen ad hoc geklärt werden und bei der Zugabe mit einem Titel von Dizzy Gillespie gesteht Jünemann, er habe ihn noch nie zuvor gespielt, die anderen aber schon und das funktioniert schließlich ausgezeichnet. Zum Freude Auftanken hat sich der Besuch im Ella & Louis definitiv gelohnt.

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