Mannheim. Das Sommerwetter konnte lange nicht mit der Qualität des Programms der Mannheimer Sommerbühne im Jahr 2023 mithalten: Deshalb mussten der großartige Start mit dem Ruhrpott-Pop-Duo Blumengarten und fünf weitere Konzerte im Saal der Alten Feuerwache (AFW) über die Bühne gehen. Obwohl also nur 14 der 20 Shows als Open Air in der urbanen Atmosphäre am Messplatz stattfinden konnten, ist die Resonanz in diesem Jahr hervorragend: „In diesem Jahr werden circa 8000 Besucherinnen und Besucher zu Gast gewesen sein“, bilanziert die AFW auf Nachfrage. Das heißt: Fast alle Konzerte waren exzellent besucht, einige nahe an der Kapazitätsgrenze des Platzes am Ende der Kurpfalzbrücke.
Diversität auf und vor der Bühne
„Die Sommerbühne wird von Jahr zu Jahr beliebter“, sagt Kevin Apel, Kurator und Produktionsleiter. „In diesem Jahr war das Programm wieder so divers wie das Publikum. Von regionalen Größen bis zu künftigen Superstars wurde Mannheim alles geboten!“ Gerade die Diversität fiel bei vielen Acts auf, etwa bei Klick-Millionär PaulWetz oder der wohl größten Hoffnung aus dem Sommerbühnenprogramm: Indie-Pop-Senkrechtstarterin Paula Carolina. Aber auch bei Kiki und natürlich dem Duo Becks, das als Teil des Mannheimer Christopher-Street-Day-Programms auftrat.
Viele starke regionale Acts
Auffällig: Die starke Präsenz extrem starker lokaler Künstlerinnen und Künstler: Von altgedienten Recken wie Doc Wenz und den Weinheimern Dr Woggle & The Radio bis David Julian Kirchner, Julian Maier-Hauff & Lukas DeRungs, Kiki, Not My President, Schroff oder Paula Carolina. Die Songwriterin von Hits wie „Schreien“ ist vor etwa einem Jahr zu ihrer Popakademiker-Band nach Mannheim gezogen.
Von qualitativen Ausfällen kann nicht die Rede sein: Fast alle Auftritte wurden hochgelobt, allen voran Indie-Acts wie Brockhoff, Kreisky oder Future Franz, aber auch Jazzer wie Molass oder Mobilé und der Rapper Juju Rogers..
Es geht 2024 definitiv weiter
Auch Christian Handrich, Leiter der Alten Feuerwache, zeigt sich mehr als zufrieden mit der elften Auflage der Konzertreihe und lobt die Offenheit des Publikums: „Mittlerweile gibt es viele Stammgäste, die wir fast jeden Abend treffen. Unser Publikum ist sehr offen für Neues und vertraut darauf, dass sie spannende Acts bei der Sommerbühne entdecken können.“ Für einen Ausblick auf das Programm 2024 sei es noch zu früh. „Fest steht aber: Es wird weiter gehen und Mannheim wird auch 2024 einen unvergesslichen Konzertsommer feiern.“
Handrich sieht die Sommerbühne als „eines unserer wertvollsten Veranstaltungsformate. Hier gelingt es uns, barrierefreie musikalische Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner der Neckarstadt und ganz Mannheim zu kreieren und zeitgleich ein Publikum weit über die Stadtgrenzen hinaus anzusprechen.“,Und das in einer Zeit des Jahres, geprägt von Sommerferien, in der gewerbsmäßige Veranstalter selten das Risiko eingehen, Angebote zu terminieren.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Das Programm hätte gern noch etwas länger laufen und eine fast leer gefegte Woche im Kultur-Terminkalender verhindern können. Aber dieser Aufgabe kommt die Sommerbühne schon seit Beginn der Ferien nach.
Volles Programm bis Montag
Bis Montag gibt es noch einmal volles Programm, bei dem herausragende Vertreter der regionalen Szene die Sommerbühne geboten bekommen, um zu zeigen, was sie können: Am Sonntag demonstriert Musikaktivist, Sänger, Songwriter, Gitarrist, Bandleader und Popakademie-Absolvent David Julian Kirchner, dass er nicht nur Manifeste formulieren kann. Mit seiner Mischung aus Band und Interessenorganisation IG Pop vertont er die prekäre Lage vieler Kreativer im Musikbusiness nicht nur, das Quartett macht sie hitverdächtig tanzbar. Besondere Beachtung verdient die spektakuläre Drummerin Enya Specht, die mit ihrem hochenergetischen Spiel die imposante Schlagzeugtradition der Popakademie fortsetzt.
Am Montag beenden zwei der vielseitigsten Alumni der Mannheimer Musikhochschule die Sommerbühnen-Saison 2023: Der studierte Jazztrompeter Julian Maier-Hauff spielt unter anderem in der Band des aufstrebenden Mannheimer Mundartrockers Gringo Mayer, ist aber auch ein hervorragender Electro-Produzent. Das verspricht eine musikalisch spannende Kombination in der Freiburg-Connection mit dem für den Deutschen Jazzpreis nominierten Pianisten Lukas DeRungs.
Wie gewohnt beginnen die Konzerte kurz nach 20 Uhr, und der Eintritt ist frei. Der Biergarten der AFW öffnet bereits um 18 Uhr. Sollte das Wetter nicht passen, wird im Saal gespielt.
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