Mannheim. Der Sommer ist da und mit ihm die Freiluftbühnen jener Veranstalter, die den Kulturhungrigen in den ansonsten ausgedünnten Eventkalendern doch noch etwas Unterhaltung bieten wollen. Dabei braucht man dennoch etwas Glück, denn wenn auch die Planbarkeit der Open-Air-Veranstaltung gegeben ist, so ist die Wettersituation keineswegs immer vorhersehbar. Vor Mannheims Alte Feuerwache hat man allerdings auch bei Regen kein Problem, die Saalbühne ist ja auch noch da.
Schaut man sich das Veranstaltungsprogramm der Sommerbühne an, so sind es meist noch weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler, die hier gastieren. Das bietet ihren Talenten einerseits die Chance, sich einem durchmischten Publikum zu präsentieren, darüber hinaus lassen sich bei ihnen manchmal auch neue Trends entdecken, die sonst im Verborgenen geblieben wären.
Mobilé auf der Sommerbühne in Mannheim: Musik zum Zuhören
Mainz ist gewissermaßen ihr zweites Zuhause, wie die Sängerin von „Mobilé“ bekennt und meint das vermutlich nicht nur geografisch. Mit ihren vier Kollegen aus der Hochschule arbeitet Laureen Mobo seit circa zwei Jahren zusammen und schreibt dabei Songs, deren Lyrik sich nicht selten an persönlichen Erfahrungen orientiert. Wobei stilistisch die Einordnung in Bekanntes schwerfällt.
Denn „Neo-Soul“, Hip-Hop oder „Fusion“, wie in der Ankündigung vermerkt, treffen den Stil von „Mobilé“ nicht wirklich. Was allerdings hörbar wird, ist die Entspanntheit - der „Chill-Out-Faktor“ von Mobos Songs. Hier fühlt man sich ganz entfernt an ältere Aufnahmen von Erykah Badu oder Somi erinnert, obschon auch hier ein Vergleich fast unfair wäre.
Tanzbar sind die Kompositionen mit metrisch modulierter Rhythmik nicht immer und was das gut eingespielte Quintett mit Keyboarder Leandro Hernández Waber, Drummer Jurij Espenschied, sowie Alex Brennscheidt und Matthias Nick an Bass und Gitarre an rhythmischer Finesse vortragen, macht die Stücke von „Mobilé“ eher zur Zuhör-Musik.
Improvisationen gehören zum Jazz und hier stechen besonders jene von Hernández Waber und Nick an Keys und Gitarre hervor, da sie im Aufbau spannend und im Vortrag schon ziemlich routiniert wirken. Im Programm des gut eineinviertelstündigen Konzerts tauchen bis auf die Zugabe von „A Long Walk“ von Jill Scott von 2001 nur Originale der Band auf, wobei Mobo Wert auf die Gemeinsamkeit in der Kompositions- und Arrangementarbeit des Quintetts legt.
PA-Sound leider mangelhaft
Obwohl es zugegebenermaßen nicht einfach ist, einen transparenten PA-Sound neben einer viel befahrenen Straße einzustellen, zeigt man beim Konzert von „Mobilé“ leider kein gutes Händchen. Viel zu wummerig kommt die Basstrommel aus der Anlage und das mit Stofflappen abgedämpfte Drumset klingt auch nicht immer brillant. Schade, denn die Songs der Mainzer Musikstudenten verdienten mit ihrem klanglich breit gefächerten Bandsound mehr Fingerspitzengefühl.
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