Katastrophenschutz

Moderne Sirenen

Die Feuerwehr rüstet massiv auf

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dr
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Bensheim. Wenn Sirenen im Notfall selbst zur Katastrophe werden, läuft etwas gewaltig schief – so geschehen beim bundesweiten Warntag im September 2020. Statt standesgemäß zu warnen, blieben viele Anlagen stumm, auch in Bensheim. Bei der zweiten Auflage im Dezember dieses Jahres war es nicht ganz so still und soll es künftig auch nicht mehr sein.

Die Bensheimer Feuerwehr hat jedenfalls für die Zukunft vorgesorgt und die richtigen Weichen gestellt, vor allem, weil man sich mit der Thematik nicht erst seit dem gefloppten Warntag 2020 oder der Flut im Ahrtal befasst. Ein von der Stadtverordnetenversammlung abgesegnetes Sirenenkonzept sieht die Modernisierung der Anlagen bis 2026 vor – sofern alles reibungslos läuft und Fachfirmen verfügbar sind.

Dadurch können die alten Motorsirenen, die mit einem Ventilator laufen, durch eine elektronische Variante ersetzt werden. Diese haben eine bis zu einem Drittel größere Reichweite, funktionieren dank eines Akkus auch bei Stromausfall noch 72 Stunden bei zehn Alarmierungen und ermöglichen individuelle (und somit bei Bedarf mehrsprachige) Ansagen. „Außerdem können wir damit sämtliche Warnsignale abspielen“, erklärte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn bereits bei einem Gespräch mit dieser Zeitung.

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Um das komplette Stadtgebiet abzudecken, sind laut einer sogenannten Beschallungsanalyse 25 Anlagen notwendig, die entweder umgebaut oder komplett neu errichtet werden müssen. In dieser Zahl enthalten sind die Sirenen auf dem Parkhaus Süd, dem Feuerwehrstützpunkt und dem Rathausdach. Feuerwehr- und Parkhaus wurden schon umgestellt, der Auftrag für den Verwaltungssitz in der Kirchbergstraße ist erteilt und soll demnächst umgesetzt werden.

Im Westen von Bensheim und in Auerbach weist das Netz nach Angaben der Fachleute erhebliche Lücken auf, weil es nicht an die wachsende Bebauung angepasst worden sei. Aus diesem Grund hat die Feuerwehr eine Prioritätenliste erstellt. An Position eins steht die Mastsirene in der Mierendorfstraße 20 am Hochbehälter in Auerbach. Danach kommt die Anlage auf der Joseph-Heckler-Schule an die Reihe, bevor es in Absprache mit der Fachfirma in die Stadtteile geht.

Die Kosten für das Großprojekt belaufen sich – Stand jetzt – auf insgesamt 560 000 Euro, aufgeteilt auf die Haushaltsjahre 2023 und 2024.

Aber nicht nur mit den Sirenen haben sich die Bensheimer Experten befasst. Sie haben außerdem ein Stufenkonzept erstellt für den Fall eines größeren, länger andauernden Stromausfalls. „Wir planen für den Fall, der hoffentlich nie eintritt“, betonte Karn.

Angeschafft werden unter anderem Stromerzeuger für die Feuerwehrgerätehäuser in den Stadtteilen, damit diese im Ernstfall autark betrieben werden können. Hinzu kommen der Aufbau einer Kraftstoffreserve, diverses Material und ein neues Lager. dr

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