Region. Wie wichtig Sprache ist und warum ihre Wurzeln gepflegt werden müssen, haben die Gründer des Mundartvereins „Unsere Sprachheimat – schwätze, redde, babble“ erkannt. Gemeinsam möchten sie die Mundart pflegen. Das haben sich 50 Mitglieder vorgenommen, die im vergangenen Jahr den besagten Verein ins Leben gerufen haben.
Der Schriftsteller Martin Walser (1927 – 2023) vom Bodensee verglich Dialekte einmal mit einer „Goldreserve“ – etwas, auf das man zurückgreift, wenn das Hochdeutsche nicht mehr weiterhilft. Genau dieser „Goldreserve“ im Norden Baden-Württembergs möchte der Verein „Unsere Sprachheimat – schwätze, redde, babble“ mehr Wertschätzung verschaffen. Die Gründungsmitglieder aus der Mundartszene, Wissenschaft, Heimatvereinen und viele Dialektfreunde haben sich zusammengeschlossen, um eine stärkere Interessenvertretung für Nord- und Mittelbaden sowie angrenzende Regionen zu schaffen, ließen sie bei der Auftaktveranstaltung im Sommer 2023 in Reilingen verlauten: „Wir setzen uns dafür ein, die Mundarten als Kulturgut intensiver zu pflegen, zu bewahren, wissenschaftlich zu untersuchen und in der Öffentlichkeit lebendig zu halten“, erläuterte Dr. Isabell Arnstein aus Buchen, eine der drei Vorsitzenden des Vereins, der in Karlsruhe ansässig ist. Neben Arnstein wurden die Autorin Elfi Neubauer-Theis (Neckarbischofsheim) und die Kulturwissenschaftlerin sowie Autorin Veronica Kerber (Karlsruhe) in den Vorstand gewählt.
Der Verein „Unsere Sprachheimat“ möchte insbesondere die Vielfalt der Dialekte im Regierungsbezirk Karlsruhe fördern. Dazu zählen das Alemannische in Bühl und Rastatt, das südfränkische Badisch von Karlsruhe bis in den Kraichgau und bis zum Main sowie das Kurpfälzische. Auch das Dachtraufschwäbische um Pforzheim und das Schwäbische in Freudenstadt und im Raum Hohenlohe sollen dabei nicht vernachlässigt werden.
Für diese Sprachregionen Baden-Württembergs existierte bislang kein umfassender Mundartverein, während solche Verbände in Südbaden und Württemberg bereits seit Jahrzehnten bestehen. Laut Satzung von „Unsere Sprachheimat“ soll die Wertschätzung der Dialekte, besonders bei Kindern und Jugendlichen, gefördert werden. Zudem sollen Künstler oder Projekte Unterstützung erhalten. Es gibt verschiedene Veranstaltungen, bei denen die Mundart gepflegt wird – das Besondere: Mitglieder können ihre Veranstaltungen auf der Internetseite des Vereins eintragen und so bewerben. Auf der Homepage gibt es auch Kolumnen von Künstlern wie dem Reilinger Charly Weibel. aw/kaba
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