Mehr als 70 000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Es ist somit die dritt häufigste Todesursache. Jedoch könnten viele Leben davon gerettet werden – ganz einfach mit zwei Händen.
Bei einem Herzkreislaufstillstand zählt jede Minute. Allein drei Minuten ohne Sauerstoff können das Gehirn schädigen. Deshalb muss sofort ein Helfer von außen mit der Wiederbelebung beginnen, denn das Blut kann durch den fehlenden Herzschlag nicht zum Gehirn gelangen und bis der Rettungsdienst in Deutschland eintrifft, dauert es durchschnittlich neun Minuten. Um einen Menschen wiederzubeleben, muss der Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter eingedrückt werden – dies 120-mal pro Minute. Hilfreich ist hierbei das Lied „Stayin’ Alive“ von den BeeGees zu singen, da dieser den perfekten Rhythmus für eine Herzdruckmassage liefert.
Angst, etwas Falsches zu machen
Die meisten Herzkreislaufstillstände passieren im häuslichen Umfeld und aktuell überleben nur zehn Prozent der Betroffenen, weil oftmals das Wissen und die Angst, etwas Falsches zu tun, bei den Angehörigen überwiegen. Jedoch ist es kinderleicht zu helfen. Denn wenn jeder Bürger die Wiederbelebung beherrschen würde, könnten wir in Deutschland jährlich 10 000 Menschenleben retten. Um genau das umgesetzt zu bekommen, startete der deutsche Rat für Wiederbelebung zusammen mit der Notärztin Dr. Carola Holzner die Petition: „Ich rette dein Leben“.
Mit dieser Petition fordern die Initiatoren eine verpflichtende Einführung von jährlich zwei Schulstunden Wiederbelebung ab der siebten Klasse bis zum Ende der Schulzeit. Bereits seit dem Jahr 2015 wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für alle Schüler der Unterricht in Wiederbelebung empfohlen und tatsächlich ist die Schülerausbildung eine effektive Methode, die Reanimationsqoute unter Laien zu steigern. Diese Empfehlung wurde jedoch bis heute von vielen Bundesländern nicht umgesetzt.
Ich persönlich würde mir wünsche das, dass das Thema Wiederbelebung im Unterricht mehr aufmerksam geschenkt bekommt und einen festen Platz im Stundenplan findet. Denn jeder von uns kann jederzeit einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden und möchte dann auch die schnellstmögliche Hilfe von seinen Mitmenschen erhalten. Anna-Lena Geiß
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