Ratgeber

Zehn Spartipps für den Alltag: So lassen sich Verträge, Konsum und Gewohnheiten optimieren

Rund 25 Prozent der Deutschen wollen laut Umfrage 2025 mehr sparen als im Vorjahr – doch wie gelingt das? Schon einfache Tricks helfen, spürbar Geld zu sparen.

Von 
Svenja Bergt
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Lieber bar statt mit Karte: Studien legen nahe, dass das Ausgeben von Bargeld schwerer fällt. © picture alliance/dpa

Berlin. Hier ein Kaffee zum Mitnehmen, online schnell die Schuhe geshoppt – und der Wocheneinkauf ging wieder richtig ins Geld. Die in den vergangenen Jahren gestiegenen Preise motivieren viele Menschen zum Sparen. So ergab eine Umfrage der in Nürnberg beheimateten Teambank: Ein Viertel der Deutschen will in diesem Jahr mehr Geld sparen als 2024. Besonders betrifft das jüngere Menschen: 38 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen wollen mehr Geld zurücklegen als 2024.

Doch sparen ist nicht immer leicht. Schließlich hat Geldausgeben nicht nur etwas mit Bedürfnissen zu tun, wie Essen, Trinken oder Mobilität, sondern ist zu einem guten Teil auch Gewohnheit oder Routine. Mit den folgenden Tipps lässt sich beim alltäglichen Geldausgeben sparen.

1. Verträge durchgehen und wechseln

Stromvertrag, Mobilfunk, Internet, Streamingdienst, diverse Versicherungen – was monatlich vom Konto abgeht, summiert sich schnell. Und weil die Zahlungen meist automatisch vom Konto abgebucht werden, nehmen sich nur wenige Menschen die Zeit, sie regelmäßig zu überprüfen. Doch das lohnt: Gerade beim Mobilfunk ist viel Bewegung im Markt. Von Vorteil ist hier, sich direkt für einen monatlich kündbaren Vertrag zu entscheiden. Dann lässt sich schnell wechseln, wenn es ein günstigeres Angebot gibt.

Auch Vieltelefonierer, die Datenvolumen von 15 oder 25 Gigabyte wollen, finden meist Angebote für unter zehn Euro monatlich. Und auch bei Strom sind die Entgelte wieder deutlich unter das Niveau des Hochs in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine gefallen. Wer damals wechseln musste, etwa wegen eines Umzugs, sollte sich nun auf alle Fälle nach Alternativen umsehen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einmal im Jahr alle Verträge unter die Lupe zu nehmen – und zu überlegen, ob und wo nachjustiert werden kann.

2. Gewohnheitsausgaben hochrechnen

Häufig sind Routinen dafür verantwortlich, dass wir Geld ausgeben. Der Kaffee zum Mitnehmen auf dem Weg zur Arbeit oder der Wocheneinkauf, der immer in einem bestimmten Supermarkt erledigt wird. Doch die Routine kann ins Geld gehen. Wer für den morgendlichen Kaffee zum Mitnehmen 4,40 Euro zahlt, gibt dafür im Jahr – Wochenende, Urlaubszeit und eine Handvoll Feiertage abgerechnet - 968 Euro aus.

Dieses Geld ließe sich etwa in einen ETF stecken, zum Beispiel in den iShares MSCI World, der trotz der jüngsten Kursturbulenzen im Verlauf der vergangenen fünf Jahre eine Jahresdurchschnittsrendite von rund 13,5 Prozent verzeichnet. Wer das Kaffeegeld eines Jahres also 2020 in diesen ETF investiert hat, verfügt nun, bei automatischer Wiederanlage der jährlichen Ausschüttungen, über rund 1.820 Euro. Solche Gedankenspiele können helfen, um auf den ersten Blick klein scheinende Summen zu relativieren und sich selbst zum Sparen zu motivieren.

3. Leihen statt kaufen

Hochdruckreiniger oder Häcksler, Bollerwagen oder Netz fürs Beachvolleyball – manche Dinge benötigt man nur selten. Hier lohnt ein Blick auf Leihangebote. Baumärkte verleihen häufig Geräte. Aber auch in manchen öffentlichen Bibliotheken lassen sich Gegenstände ausleihen und in einigen Städten gibt es Leih-Läden. Nicht immer werden die Leihmöglichkeiten offensiv beworben. Fragen kann sich daher lohnen.

4. Die Sieben-Tage-Regel

Es gibt Anschaffungen, bei denen nicht viel Spielraum ist. Stellt der Kühlschrank seine Dienste ein, muss ein neuer her, und auch auf Waschmaschine oder Herd können wohl die wenigsten Haushalte verzichten. Doch muss es das zehnte Paar Schuhe sein? Und ist die Siebträger-Maschine wirklich der Schlüssel zum Glück?

Um unüberlegten Spontankäufen vorzubeugen, hilft die Sieben-Tage-Regel: Erst, was man nach dieser Zeit wirklich noch als sinnvoll und unbedingt kaufenswert einstuft, wird tatsächlich zum Kauf freigegeben. Fortgeschrittene staffeln hier zusätzlich und ziehen für Käufe ab einer bestimmten Größenordnung – zum Beispiel 1.000 Euro – eine längere Frist ein, etwa 30 Tage.

5. Barzahlen

Ja, es ist mehr Aufwand, sich regelmäßig am Automaten mit Geld zu versorgen, als an jeder Kasse einfach die Karte zu ziehen. Doch Studien legen nahe, dass das Ausgeben von Bargeld schwerer fällt, weil im Gehirn dabei ein Areal aktiv wird, das für die Verarbeitung vom Schmerzen zuständig ist. Zudem ist besser sichtbar, wie viel Geld aus dem Portemonnaie verschwindet.

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6. Beim Zahlen per Karte: aufrunden

Wer dennoch nicht vom Zahlen per Karte oder Smartphone lassen möchte, kann folgenden Trick nutzen: Bei einigen Banken, zum Beispiel bei der ING oder der C24, lässt sich im Online-Banking oder via App einstellen, dass bei Kartenzahlung automatisch aufgerundet wird. Wie hoch? Auch das lässt sich mitunter auswählen. Die Differenz zum Kaufpreis geht aufs eigene Spar- oder Tagegeld-Konto. Wer alle zwei Tage mit Karte zahlt und damit im Schnitt 50 Cent aufrundet, hat so im Jahr rund 90 Euro angespart.

7. Rabatte suchen

Discounter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren – zumindest, was die Preise angeht. Auswertungen zeigen immer wieder, dass sie über das Sortiment hinweg nicht billiger sind als Supermärkte. Das größte Sparpotenzial bieten die meist wöchentlich wechselnden Angebote. Also: Prospekte lesen, ob auf dem Papier oder in der App. Wer den Einkauf dann nicht auf drei Händler aufteilen will, um das Maximum an Rabatten auszuholen, wählt einfach den, bei dem es in dieser Woche die meisten Rabatte für die gewünschten Produkte gibt. Wichtig dabei: der Einkaufszettel. Denn nicht benötigte Waren nur zu kaufen, weil sie billiger sind, ist auch kein Sparen.

8. Konsumprodukte nicht auf Raten kaufen

Beim Online-Shopping werben Zahlungsdienstleister wie Klarna oder Paypal mit Ratenzahlung oder „buy now, pay later“ – jetzt kaufen und später zahlen. Auf den ersten Blick scheint das attraktiv, weil dann zunächst weniger Geld vom Konto abgeht. Jedoch verlieren Kunden schnell den Überblick und häufen Schulden an. Dazu können sich dann schnell noch Mahnkosten summieren. Verbraucherschützer raten daher von der Nutzung ab.

9. Blau statt rosa

Ob Einwegrasierer oder Rasierschaum, Handcreme oder Haarspülung – in Drogerien gibt es viele Produkte grundsätzlich in zwei Abteilungen: eine, die Männer und eine, die Frauen ansprechen soll. Die Inhaltsstoffe müssen sich dabei nicht unbedingt signifikant unterscheiden. Die Verbraucherzentrale Hamburg fand im vergangenen Jahr in einer Stichprobe die größten Preisunterschiede bei Rasierschaum. Die für Frauen gedachten Produkte kosteten demnach unter dem Strich teilweise mehr als 50 Prozent mehr als die für Männer.

10. Leitungwasser trinken

Gibt es in Ihrer Region auch ein schönes Wort für Leitungswasser? Leitungsperle etwa oder Leitungsheimer? Der Umstieg von der Wasserflasche kann sich jedenfalls rechnen: Laut dem Vergleichsportal Verivox liegt der durchschnittliche Preis für einen Liter Leitungswasser in Deutschland bei 0,2 Cent.

Ein Liter im Supermarkt kostet auf den Liter gerechnet üblicherweise zwischen rund 20 Cent für Wasser in der PET-Einwegflasche bis rund 1 Euro in der Mehrwegflasche. Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit 8 Litern Flaschenwasser täglich, der vom billigsten Flaschenwasser auf Leitungswasser umsteigt, ergäbe das aufs Jahr gerechnet eine Ersparnis von knapp 580 Euro.

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