Berlin. Die Hochschullandschaft in Deutschland ist ein Flickenteppich. Zumindest was das Semesterticket angeht, soll es jetzt aber zu einer Angleichung kommen. Mit Beginn des Sommersemesters 2024/25 soll ein bundesweit einheitliches Studierenden-Deutschlandticket die bislang individuell verhandelten Semestertickets ersetzen. Was sich damit ändert:
Seit der Einführung des Deutschlandtickets dürfte es für einige Studierende so gewirkt haben, als würden sie mit ihrem Semesterticket nicht mehr gut fahren. Schließlich gewähren diese in der Regel nur regional, etwa in einem bestimmten Verbund, freie Fahrt. Deshalb gab es zuletzt an vielen Unis eine Upgrade-Möglichkeit: Studierende konnten zusätzlich zum Semesterbeitrag die Differenz zwischen Uni- und Deutschlandticket zahlen und dann, wie alle anderen auch, für 49 Euro durchs ganze Land reisen.
Weil Studierende aber oftmals weniger Geld zur Verfügung haben, soll das Ticket für sie nun günstiger werden als für den regulären Pendler. So haben Bund und Länder im November entschieden. 29,40 Euro wird es im Sommersemester monatlich kosten, das entspricht einem Rabatt von 40 Prozent. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Studierendenausschüsse (AStA) der Hochschulen mit den Verkehrsverbünden entsprechende Verträge abschließen. Noch ist das nicht flächendeckend geschehen.
Für Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, schließt das neue Ticket „im Gesamtangebot des Deutschlandtickets eine wichtige Lücke“. Zumal Studierende eine der größten Kundengruppen des öffentlichen Nahverkehrs seien. Pro Halbjahr beziehungsweise Semester zahlen Studierende in Deutschland nun also 176,40 für ihr Ticket. Die Abrechnung erfolgt dabei weiterhin per Semesterbeitrag. Nur wer sich bei der Uni als studierend zurückmeldet, hat ein Anrecht auf den vergünstigten Tarif.
Buchung über Verkehrsverbund
Gebucht wird das Ticket online bei den örtlichen Verkehrsverbünden. Um sich zu verifizieren, müssen die Studierenden ihren Account im Hochschulnetzwerk mit der Plattform des Verbunds verknüpfen. Bei der Kontrolle müssen Studierende ihren Fahrschein künftig, wie es beim Deutschlandticket die Regel ist, digital vorweisen. Die Campus-Karte oder der Studierendenausweis dienen nicht mehr als Fahrkarte. Die Ausgabe der vergünstigten Deutschlandtickets beginnt im März. Wann sich die Studierenden ihr Ticket besorgen können, hängt aber vom jeweiligen Semesterbeginn ab – und der unterscheidet sich zwischen den Universitäten und Hochschulen. In weiten Teilen beginnt das Sommersemester 2024/25 jedoch am 1. April und endet am 30. September.
Studierende, die das Deutschlandticket eigentlich nicht benötigen, haben in den meisten Fällen Pech. Vom Sommersemester an ist es nunmehr im Semesterbeitrag inkludiert – und nur wenige Gründe befreien von der Zahlung.
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