Energie

Lohnt sich eine Wärmepumpe noch?

Die neue Regierung plant, das Heizungsgesetz abzuschaffen, aber Förderungen für Wärmepumpen und Solaranlagen sollen bestehen bleiben.

Von 
Beate Kranz
Lesedauer: 
Eine Wärmepumpe ist an einem Einfamilienhaus zu sehen. Solche Wärmepumpen werden bei der überwiegenden Zahl an neuen Häusern eingebaut. © Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn

Berlin. Die voraussichtlich neue Regierung will das Heizungsgesetz abschaffen, die Förderungen sollen erhalten bleiben. Und damit auch die Förderungen für Wärmepumpen und Solarkraft. Lohnt es sich für Privatleute, weiter in erneuerbare Energien zu investieren? Unsere Redaktion hat bei Energieexperten nachgefragt.

Lohnt es sich, auch nach Ende der Ampelkoalition auf Wärmepumpen und Solaranlagen zu setzen?

Um den Klimawandel zu begrenzen, ist eine Energiewende notwendig. „Dafür braucht es Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und Speicher, die uns unabhängig von fossilen Energien machen“, sagt der Geschäftsführer von Enerix, Peter Knuth. „Eine 30 Quadratmeter große Anlage produziert den Jahresstrombedarf einer vierköpfigen Familie (circa 4500 kWh) und reduziert den jährlichen CO2-Ausstoß gegenüber fossiler Energieproduktion um 100 Kilogramm pro Qua­dratmeter.“

Gibt es 2025 noch Fördermittel für den Einbau?

Die bekannteste Förderung ist die Gebäudeenergieförderung der KfW, bei der man für Wärmepumpen zwischen 30 und 70 Prozent Förderung erhalten kann. Für Photovoltaik-Anlagen gilt ein Nullsteuersatz. Das heißt: Beim Kauf einer PV-Anlage muss keine Mehrwertsteuer gezahlt werden. Die KfW bietet zudem über das Kreditprogramm (Nr. 270) „Erneuerbare Energien Standard“ einen zinsgünstigen Kredit für die Anschaffung einer PV-Anlage an. Insgesamt wurden von der KfW im vergangenen Jahr 227.000 Zuschüsse mit über 3,3 Milliarden Euro zugesagt, sagt die KfW-Pressesprecherin Christine Volk. Für 2025 habe der Bund der KfW im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung Mittel bereitgestellt. Kunden könnten somit weiter Anträge für Förderprogramme stellen. Die neue Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag die Förderungen fortsetzen.

Wie funktioniert die Gebäudeenergieförderung?

Gefördert werden können Kosten für den Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung. Die Zuschüsse sind individuell und unterschiedlich hoch – und betragen mindestens 30 Prozent förderfähige Kosten von maximal 30.000 Euro, sagt die KfW-Sprecherin. Wer neben der Basisförderung auch Boni beantragen kann, wie den Klimageschwindigkeitsbonus, der kann auf bis zu 70 Prozent und damit bis zu 21.000 Euro Zuschuss kommen.

Die Heizungsförderung kann direkt bei der KfW über das Online-Kundenportal beantragt werden, sagt Volk. „Nach Prüfung der Antragsdokumente bekommt man zügig, oft binnen Minuten, die Zuschussentscheidung.“ Bei einer Zusage haben Kunden dann 36 Monate Zeit, die Maßnahme umzusetzen. „Sobald die beantragte Heizung eingebaut ist, müssen entsprechende Nachweise online bei der KfW eingereicht werden. Nach positiver Prüfung wird das Geld überwiesen.“

Lohnen sich Investitionen auch ohne staatliche Zuschüsse?

„Gerade in der Kombination lohnen sich PV-Anlagen und Wärmepumpen deutlich“, rechnet der Energieexperte Knuth vor. Ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmeter hat einen jährlichen Ölverbrauch von 3000 Litern Heizöl. Der Hausbesitzer möchte die Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe austauschen lassen. Der Energiebedarf liegt dann bei 28.518 kWh/a, der Stromverbrauch bei 8148 kWh/a. Vergleicht man nun die Kosten für den Betrieb der Wärmepumpe (2444 Euro pro Jahr) und der Ölheizung (3540 Eur), ergibt sich ein Einsparpotenzial von 1096 Euro.

Mehr zum Thema

CEO Johannes Kliesch im Interview

Warum macht das Mannheimer Unternehmen SNOCKS ein Yogastudio auf Bali auf?

Veröffentlicht
Von
Katja Bauroth
Mehr erfahren
Wirtschaft

Wie Betriebe ihre Energieffizienz steigern können

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Ab wann rechnen sich die Investitionen für eine Dachsolaranlage?

Photovoltaik-Anlagen lohnen sich bereits ab dem ersten Tag, da sie kostenfreien Solarstrom erzeugen und eine Unabhängigkeit von schwankenden Strompreisen schaffen. Bei den jetzigen Preisen für Netzstrom und den Komponenten von PV-Anlagen kann man von einer Amortisationszeit von ungefähr zwölf Jahren ausgehen.

Ab wann ist ein Balkonkraftwerk rentabel?

Balkonkraftwerke sind ein guter Einstieg in die erneuerbaren Energien und können helfen, die Stromkosten etwas zu reduzieren, sagt der Energieexperte. Da bei Balkonkraftwerken vermehrt Produkte aus Fernost zum Einsatz kommen und auf Solaranlagen keine Mehrwertsteuer erhoben wird, könnten Balkonkraftwerke bereits sehr günstig im Supermarkt erworben werden, so Knuth.

Ab wann rechnet sich eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus für vier Personen?

Ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern verbraucht rund 3000 Liter Heizöl pro Jahr. Der Eigentümer ersetzt seine Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Auf Basis des bisherigen Verbrauchs und unter Berücksichtigung des Wirkungsgrads der alten Heizung ergibt sich ein jährlicher Energiebedarf von rund 28.500 kWh, rechnet Knuth vor. Moderne Wärmepumpen arbeiten deutlich effizienter. In diesem Fall wird eine Jahresarbeitszahl (Jaz) von 3,5 angenommen – ein typischer Wert für hochwertige Luft-Wasser-Systeme. Damit benötigt die Wärmepumpe zur Deckung des Wärmebedarfs nur etwa 8150 kWh Strom pro Jahr.

Auch wirtschaftlich macht sich der Umstieg bemerkbar: Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ergeben sich jährliche Betriebskosten von etwa 2444 Euro. Zum Vergleich: Die bisherigen Heizölkosten belaufen sich bei einem Preis von 1,19 Euro pro Liter auf rund 3540 Euro jährlich. Das entspricht einer Ersparnis von über 1000 Euro pro Jahr – zusätzlich zu den Vorteilen hinsichtlich Klimaschutz und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Je nach Höhe der Investition und verfügbarer Förderung kann sich die Wärmepumpe damit schon nach wenigen Jahren amortisieren.

Wie viel muss man mindestens investieren?

Die Investitionskosten hängen von der gewählten Wärmepumpenart ab. Bei Luft-Wasser-Systemen liegen die Anschaffungskosten bei rund 14.000 Euro aufwärts, je nach Hersteller. Die Kosten für die Installation der Anlage und Erschließung der Wärmequelle sind abhängig von den regionalen Begebenheiten vor Ort und können stark variieren.

Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke