Forschungslabore

Wie Roche in Mannheim Chemie spielerisch näherbringen will

Der Gesundheitskonzern Roche kooperiert mit dem Mannheimer Technoseum. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche. Was der Hintergrund für das Projekt ist und wie es aussehen soll

Von 
Christian Schall
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Auszubildende und Trainees von Roche während eines Spiels im Forschungslabor des Technoseums. © Thomas Henne/Technoseum

Mannheim. Die Botschaft des Technoseum-Direktors Andreas Gundelwein klingt schockierend: „Wir haben heute Morgen einen ungeklärten Todesfall zu lösen.“ Um es vorwegzunehmen - es handelt sich nur um eine Simulation. Der Kriminalfall ist der Ausgangspunkt für ein Quiz, wie es künftig in einem der neuen Forschungslabore des Technoseums angeboten werden könnte. Mehrere kleine Rätsel aus der Welt der Chemie führen am Ende zu einem Lösungswort, das die Auflösung für die Todesursache bringt.

Das Spiel, in dem zwei Gruppen aus Roche-Auszubildenden und Studenten mit Werkleiter Martin Haag und Gundelwein gegeneinander antreten, bildet den Auftakt zu einer Kooperation zwischen dem Pharma- und Gesundheitskonzern und dem Mannheimer Museum. Über drei Jahre wird Roche ein neues Schülerforschungslabor sponsern, um Kindern und Jugendlichen die Bereiche Life Science und Biowissenschaft näherzubringen.

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Nach Angaben Gundelweins besuchen jährlich etwa 35 000 Jugendliche die Kurse des Museums. „Viele Interessenten müssen wir aber leider ablehnen.“ Das soll mit den neuen Laboren nicht mehr passieren. Neben Roche habe bereits das Automatisierungsunternehmen Pepperl+Fuchs die Partnerschaft für ein Labor zugesagt. Für vier weitere - insgesamt sollen sechs entstehen - laufen laut Museumsdirektor Verhandlungen mit Unternehmen und Stiftungen.

„Ich bin beeindruckt, wie Sie der Jugend das Thema MINT näherbringen wollen“, freut sich Haag. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Daher bin ich froh, dass wir eine Kooperation im Sinne der Wissenschaft eingehen können.“

Bevor das Forschungslabor im nächsten Jahr in Betrieb geht, muss es umgebaut werden. Die Kosten übernimmt Roche. Das Unternehmen macht keine Angaben zur Investitionssumme, sieht in den Laboren aber „großes Potenzial“. Das Engagement ist natürlich nicht ganz uneigennützig. „Dadurch möchten wir Interesse für eine spätere berufliche Laufbahn in diesen Fachgebieten wecken und somit dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken“, erläutert der Werkleiter. Und eine Sprecherin ergänzt: „Die Schüler kommen mit unserer Unternehmensphilosophie in Kontakt.“ Geplant seien auch Veranstaltungen für Mitarbeiter und ihre Kinder.

Zugang zu Naturwissenschaft und Technik

Die Programme sollen sich nach dem Wissensstand der Kinder und Jugendlichen richten. „Es wird ein Angebot an alle - an leistungsstarke Schüler und die mit schlechten Startvoraussetzungen“, so Gundelwein. Spielerisch und unterhaltsam sollen sie einen Zugang zu Naturwissenschaft und Technik erhalten.

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Cornelius Hohmann hätte sich das Angebot schon während seiner Schulzeit gewünscht: „Damals gab es nicht die Möglichkeit, die Themen spielerisch zu erleben“, sagt der junge Mann, der nach dem Studium bei Roche als Standortmanagement Trainee in den Beruf einsteigt. „Ich finde es wichtig, dass Roche einen Bezug zur Praxis und zu den Kindern sucht. Mit dem Forschungslabor können sich die Schüler neben dem Schulalltag weiterbilden. Das wollte ich gerne unterstützen.“ Das Labor zeige, wie einfach es ist, spielerisch an Chemie herangeführt zu werden.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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