Mannheim. Gerade erst hat die umgebaute ÖVA-Passage in der Mannheimer City die Vollvermietung erreicht, da bahnt sich schon wieder der Auszug eines großen Mieters in prominenter Lage an. Und - wie schon so oft in den vergangenen Wochen und Monaten - ist es erneut ein Schuhgeschäft, das den Rückzug aus Mannheim antritt. Die noch recht junge Marke Onygo, ein Konzept, das auf junge Frauen ausgerichtet ist, wird eingestellt - und zwar bundesweit. „Nach einer umfänglichen Prüfung verschiedenster Optionen haben wir uns mit großem Bedauern bereits Ende August dazu entschieden, den Geschäftsbetrieb des Vertriebskonzepts Onygo mit aktuell 28 Filialen bis spätestens zum 31. August 2024 einzustellen“, erklärt ein Sprecher des Mutterkonzerns Deichmann.
Spätestens im nächsten Sommer ist also Schluss. Für die konkreten Schließungstermine der einzelnen Filialen verhandle man bereits mit den Vermietern. Wenn auch der genaue Termin für die Ladenschließung in Mannheim noch nicht feststeht, bei den Gründen für die Entscheidung herrscht Klarheit: „Trotz erheblicher und jahrelanger Investitionen auch während und nach der Corona-Pandemie mussten wir feststellen, dass unser auf eine junge modische Kundin ausgerichtetes Geschäftsmodell leider langfristig nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.“ Das Wettbewerbsumfeld werde von sehr starken und internationalen Ketten dominiert.
Erst im Februar 2022 in der Mannheimer ÖVA-Passage eröffnet
Das Geschäft in der ÖVA-Passage, mit einem Eingang an den Planken und damit in bester Innenstadt-Lage, war erst im Februar vergangenen Jahres eröffnet worden. Markant und ein wahrer Blickfang des Ladens ist ein mehrere Meter langes, geschwungenes Schaufenster, das weit ins Innere der Passage reicht und mit Hunderten Sneakern dekoriert ist. Die Schuhe, genauso wie die angebotene Mode und Accessoires, richten sich ausschließlich an Mädchen und junge Frauen.
Von der Aufgabe des Vertriebskonzepts Onygo sind insgesamt rund 280 Menschen betroffen. Der Abbau von Stellen lasse sich „leider nicht vermeiden“, sagt der Deichmann-Sprecher. Man sei der festen Überzeugung, „auch in dieser schwierigen Situation eine faire, sozialverträgliche Lösung für alle Mitarbeitenden gefunden zu haben“. Dazu gehörten „Freiwilligenprogramme“ inklusive möglicher Abfindungsleistungen und eventueller Sonderregelungen.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Im Sinne unserer Gesamtbelegschaft ist es aber unsere unternehmerische Pflicht, im Zweifelsfall auch defizitäre Geschäftsmodelle einzustellen, um unser Kapital vielmehr auf ökonomisch tragfähige Geschäftsfelder fokussieren zu können“, so der Sprecher. Die Strukturveränderungen im Einzelhandel „betreffen insbesondere kleinere, noch nicht lange am Markt existierende, weniger bedarfsbetriebene Konzepte“ wie Onygo.
Diese Schuhläden sind bereits aus Mannheim verschwunden
Mit der Schließung von Onygo löst sich der erst vor Kurzem entstandene Schuh-, vielmehr Sneaker-Schwerpunkt auf den Planken nach kurzer Zeit wieder auf. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in O 7 schloss im Sommer Sidestep seine Türen. Auch dieser Laden war auf Sneaker spezialisiert und hatte fast zeitgleich mit Onygo eröffnet. In diesem Jahr haben bereits Leiser in P 4, Schuh Perfekta in S 6 sowie Shoepassion in N 3 ihre Läden aufgegeben.
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