Mannheim. „Mit unverminderter Motivation“ haben sich am Dienstag hunderte Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Mannheim an Warnstreiks beteiligt. Allein beim Landmaschinenhersteller John Deere waren es nach Angaben der IG Metall rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „John Deere steuert wieder auf ein finanziell starkes Jahr zu. Die Menschen erwirtschaften die Gewinne. Der Mensch darf nicht zu kurz kommen“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Birol Koca.
Der Warnstreik sei das „richtige Signal“ an die Arbeitgeber, um den Druck zu erhöhen. Daniel Warkocz, Zweiter Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim, sagte, das Leben sei teuer geworden: „Wer heute ein Brot kauft, zahlt dafür ein Drittel mehr als im Jahr 2019 - unter anderem wegen der gestiegenen Kosten für Energie und Mehl. Die Inflation darf uns nicht auffressen. Wer, wenn nicht wir, gibt denn das Geld aus und stabilisiert damit den Binnenmarkt?!“ Aufgerufen zum Streik waren auch Beschäftigte des für John Deere tätigen Kontraktlogistikers Rhenus.
Die dritte Verhandlungsrunde in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie war am Donnerstag ohne Annäherung zu Ende gegangen. Bisher liegen die beiden Parteien noch weit auseinander. Sieben Prozent mehr Lohn in zwölf Monaten fordert die IG Metall, 3,6 Prozent bieten die Arbeitgeber - allerdings gestreckt über mehr als zwei Jahre. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.
Beim Autozulieferer ZF Wabco in Mannheim, dort droht ein größerer Stellenabbau, nahmen 150 Menschen teil. IG-Metall-Chef Thomas Hahl erklärte: „Entgeltverzicht hat noch keinen einzigen Arbeitsplatz gesichert und ist hier nicht zielführend!“ Es sei kein Widerspruch für mehr Geld und zeitgleich für den Erhalt der Arbeitsplätze zu kämpfen, ergänzte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Tuncay Cekic. „Wir sind es wert!“
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