Stuttgart/Mannheim. Nach einem Bericht über einen möglichen Verkauf der Warenhauskette Breuninger sieht die Gewerkschaft Verdi erst einmal keine größere Gefahr für die 6500 Arbeitsplätze. „Ich mache mir um die Arbeitsplatzsicherheit weniger Sorgen. Breuninger steht deutlich besser da als andere Textilhändler“, sagte der Landesfachbereichsleiter Handel, Wolfgang Krüger, in Stuttgart. Manche Beschäftigte seien aber in Sorge. Die hinter der Breuninger Gruppe stehenden Eigentümerfamilien wollen sich nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ vom Handelsgeschäft mit 13 Warenhäusern und den zugehörigen Immobilien trennen.
Einer Aufstellung der Investmentbank Macquarie zufolge hätten 31 Unternehmen Interesse an Breuninger angemeldet, darunter sowohl Finanzinvestoren als auch Handelsunternehmen. Einige von ihnen sind nur am Warenhausbetrieb interessiert, andere nur an den Immobilien. Zur dritten Gruppe gehörten Unternehmen, die sich vorstellen können, beides zu übernehmen. Ein Sprecher des Warenhauskonzerns sagte, dass sich Unternehmen nicht zu Marktgerüchten äußere.
Die „Wirtschaftswoche“ nennt als mögliche Interessenten die thailändische Central Group und das Family Office des US-Amerikaners Richard Baker, der zuletzt mit dem Family Office von Bernd Beetz den Warenhauskonzern Galeria aus der Insolvenz übernommen hatte. Ob auch Beetz, der Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim, zu den Interessenten gehört, ist nicht bekannt. „Kein Kommentar“, sagte auf Anfrage ein Sprecher von Beetz’ Family Office, BB Kapital SA. Beetz habe immer betont, dass es ihm bei seinem Investment um das Warenhaus gehe und nicht um die Immobilien.
In Verhandlungskreisen wird dem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge spekuliert, dass die gesamte Breuninger-Gruppe auf Basis eines Unternehmenswerts von 2,5 Milliarden Euro verkauft werden könne. Abzüglich Schulden könnte der Kaufpreis rund zwei Milliarden Euro betragen, wobei rund 1,8 Milliarden Euro allein auf die Immobilien entfallen dürften. Erste Angebote sollten bis Ende Oktober vorliegen. 2023 erzielte die Gruppe dem Bericht zufolge rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz.
Modemarke Scotch & Soda schließt alle deutschen Filialen - auch in Mannheim und Heidelberg
Die Modebranche erlebt schwierige Zeiten, zuletzt gab es eine Pleitewelle. So meldeten unter anderem der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg, der Modehersteller Gerry Weber und der deutsche Ableger der Modemarke Scotch & Soda Insolvenz an. Dieser kündigte am Donnerstag an, alle 39 Filialen in Deutschland Ende August zu schließen. Rund 290 Menschen verlieren ihren Job, wie der vorläufige Insolvenzverwalter, Holger Rhode, der dpa mitteilte. In den meisten Geschäften sei am Samstag der letzte Verkaufstag. Betroffen sind auch Filialen in Mannheim (O 7) und in der Heidelberger Hauptstraße.
Das Geschäft in Mannheim war bereits am Mittwoch geschlossen. Ein Hinweis über die Gründe war am Eingang nicht zu finden. (mit dpa)
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