Software

Walter Sun wird neuer KI-Chef bei SAP

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP wirbt Walter Sun vom US-Konkurrenten Microsoft ab. Warum sich damit eine wichtige Lücke schließt - und wie die Personalie zur KI-Strategie passt

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Alexander Jungert
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Der neue KI-Chef von SAP: Walter Sun. © SAP

Walldorf. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat einen neuen Chef für Künstliche Intelligenz (KI): Walter Sun soll als „Global Head of Artificial Intelligence“ dafür sorgen, dass die Technologie in allen Produkten von SAP zum Einsatz kommt. Sun folgt auf Feiyu Xu, die SAP vor Kurzem überraschend verlassen hatte und künftig als Mitgründerin des deutschen Start-ups Nyonic Grundlagenmodelle entwickeln will.

Walter Sun vorher Manager bei Microsoft

„KI war noch nie so wichtig wie heute. Ich glaube, dass wir bei SAP die einmalige Gelegenheit haben, die Betriebsabläufe in Firmen grundlegend zu verändern, indem wir KI in viel größerem Umfang als je zuvor in der Geschäftspraxis einsetzen“, sagte Sun laut Mitteilung. Der Manager kommt vom US-Konkurrenten Microsoft. Zuletzt leitete er dort ein interdisziplinäres Team, das geschäftsfähige KI- und maschinelle Lernfunktionen entwickelte.

Schon seit Monaten ist das KI-Team im SAP-Vorstand nicht mehr bei Technologiechef Jürgen Müller angesiedelt, sondern im Ressort Produktentwicklung von Thomas Saueressig. Von daher passt die Personalie Sun in die strategische Neuausrichtung. Der KI-Chef wird künftig an Philipp Herzig berichten, der dafür verantwortlich ist, neue Technologien in das gesamte Portfolio des Softwareherstellers zu integrieren. Herzig wiederum berichtet an Vorstandsmitglied Saueressig.

SAP will KI-Tools in Software einbauen

Konzernchef Christian Klein will künftig verstärkt KI-Tools in die SAP-Software einbauen. Digitale Assistenten könnten in Programmen Fragen beantworten und Handlungsempfehlungen geben. Dafür sollen von Kunden auch um rund 30 Prozent erhöhte Preise verlangt werden.

Der Dax-Konzern verstärkt seine Entwicklungsarbeit rund um KI. Dazu gehört auch ein finanzielles Engagement bei Aleph Alpha. Das Heidelberger Start-up ist bekannt für Luminous, eine Künstliche Intelligenz, die logische Zusammenhänge von Text und sogar von Bildinhalten erkennen soll.

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Anders als ChatGPT vom US-Hersteller OpenAI richtet sich das Angebot an die Industrie sowie die öffentliche Verwaltung und weniger an Endverbraucher. Beobachter trauen dem Start-up durchaus zu, in dem Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz künftig auch international eine wichtige Rolle zu spielen.

SAP-Chef: "KI braucht klare Spielregeln"

SAP-Chef Klein hatte in einem „Handelsblatt“-Interview erklärt, KI brauche klare Spielregeln - aber diese müssten sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen, um Innovation nicht von vornherein zu verhindern. Dass die Technologie irgendwann außer Kontrolle geraten und es zu einer „Terminator“-Katastrophe kommen könnte, hielt er für fraglich. „Aber dass die Technologie fundamentale Auswirkungen für uns als Gesellschaft und auch alle unsere Geschäftskunden haben wird, ist unbestritten.“

Im Herbst will SAP die neue KI-Strategie samt neuen Angeboten im Detail vorstellen. Das ist auch bedeutsam, um den Konzern für Investoren attraktiver zu machen.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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