Porträt

TS Group Walldorf: Stahlhandel "überall auf dem Planeten"

Timo Stibitz hat einen Stahlhandel gegründet und in Walldorf mit der TS Group eine Unternehmensgruppe aufgebaut. Im November veranstaltet er die erste TS Charity Gala mit Sally Özcan, Max Giesinger und Tristan Brandt

Von 
Alexander Jungert
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Timo Stibitz, Chef der TS Group aus Walldorf. © TS Group

Walldorf. Wie kommt man dazu, einen Stahlhandel zu gründen? Timo Stibitz, 33 Jahre alt, hört diese Frage oft. „Ich kann nichts anderes“, antwortet er dann lachend.

Seine unternehmerische Reise begann 2018 mit der TS Steel Trade GmbH in Schwetzingen. TS steht, man ahnt es schon, für Timo Stibitz. Anfangs war die Firma in einem Bürokomplex untergebracht, der früher ein Hotel gewesen ist. Heute arbeiten Stibitz und sein Team im Partner-Port Walldorf - in direkter Nachbarschaft zum Softwarekonzern SAP.

Hauptgeschäft: der Handel mit Stahl, und zwar „überall auf dem Planeten“, wie Stibitz sagt. Inklusive Abwicklung, Logistik und Bestandsmanagement für Kunden.

Die TS Group zählt insgesamt 70 Beschäftigte

TS Steel Trade ist mittlerweile eine von fünf Gesellschaften unter dem Dach der TS Group. Hinzugekommen sind zwei Stahlhändler in der Schweiz und in Italien, eine Logistik-Tochter und ein Dienstleister unter anderem für Social-Media-Marketing. Die TS Group mit insgesamt 70 Beschäftigten erwirtschaftet einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Zum Gewinn werden keine Angaben gemacht.

Stibitz ist ein Kind der Region: in Speyer geboren und in Hockenheim aufgewachsen. Nach der kaufmännischen Ausbildung bei einem Mannheimer Stahlhändler hat er später - neben dem Beruf - abends und am Wochenende per Fernstudium zuerst seinen Bachelor, dann seinen Master in Betriebswirtschaft gemacht. „Dazu braucht es schon ein gutes Zeitmanagement und einen gewissen Verzicht“, erklärt der 33-Jährige rückblickend.

TS Steel Trade nutzt nach eigenen Angaben 2200 Kontakte in mehr als 30 Ländern und handelt im Jahr mit 120 000 Tonnen Stahl. Im Sortiment sind etwa Feinbleche, Grobbleche, Stabstahl, Draht und Rohre.

Sogenannter 1A-Stahl wird von allen Stahlwerken weltweit bezogen, hergestellt nach bestimmten Normen oder nach Kundenwünschen. 2A-Stahl bezeichnet Restbestände von Autoherstellern oder Werften zum Beispiel. Eine Werft baut ein Schiff und hat dafür eine bestimmte Menge Stahl eingeplant. Wenn am Ende Stahl übrig bleibt, kauft TS Steel Trade ihn auf - und an andere Unternehmen weiter.

Unter 2A fallen zudem Stahlprodukte, die mechanische Beschädigungen, Oberflächenfehler, Rost oder andere Fehler aufweisen. Mit Hilfe des internationalen Netzwerks will TS Steel Trade entsprechende Abnehmer finden, die den Stahl trotz Mängel weiterverarbeiten können. Damit bedient das Unternehmen eine Nische auf dem Markt.

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Aber was ist mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit? Stahl hat in dieser Hinsicht keinen besonders guten Ruf. Immerhin ist die Herstellung durch einen hohen CO2-Ausstoß besonders klimaintensiv.

Stibitz hält sein Unternehmen durchaus für nachhaltig - gerade weil es Restposten aufkauft, die an anderer Stelle weiterverwendet werden. Zum Beispiel für einen Zaun oder für Rebpfähle in Weingärten, wie man sie aus Italien kennt. Das sei besser, als den Stahl aufwendig einzuschmelzen. Bis es grünen Stahl gibt, der ohne fossile Energien (hauptsächlich Koks, Kohle und Gas) hergestellt wird, wird es seiner Einschätzung nach ohnehin noch lange dauern.

Für Stibitz ist klar: Die TS Group ist auf Wachstumskurs. Auf kurz oder lang will sie sich noch breiter aufstellen - also nicht mehr nur mit Stahl handeln. „Das steht tatsächlich ganz oben auf der Wunschliste“, sagt Stibitz. Wie das genau aussehen könnte, ist noch nicht spruchreif.

Stibitz kümmert sich nicht nur um die Belange der TS Group. Mit seiner jüngsten Beteiligung als Gesellschafter der Founders League - einer Plattform für Start-ups und Investoren mit Live-Show und Netzwerken - will er junge Unternehmen fördern.

Erste TS Charity Gala: Sally moderiert, Tristan Brandt kocht

Zudem ist ihm soziales Engagement wichtig. Dieses Jahr steht eine Premiere an: die erste TS Charity Gala am 22. November im WinterVarieté Heidelberg „mit einem breiten Publikum aus Politik und Wirtschaft“, wie es heißt. Saliha Özcan („Sallys Welt“) moderiert, Max Giesinger singt, Sternekoch Tristan Brandt serviert ein Drei-Gänge-Menü. Begünstigter einer Versteigerung ist die Heidelberger Herz-Stiftung. Saliha Özcan sitzt dort im Stiftungsrat, Stibitz fungiert als Botschafter.

Schon jetzt ist klar, dass es weitere Galas geben soll. „Als CEO der TS Group ist es mir eine Herzensangelegenheit, unserer Region etwas zurückzugeben“, erklärt Stibitz. „Unsere jährliche Charity Gala soll nicht nur festliche Abende bieten, sondern auch die Gemeinschaft stärken und wichtige regionale Projekte unterstützen.“

Zum Schluss noch ein paar Worte über Lui. Die Stoff-Maus mit großen Ohren und schwarzem Pulli (Aufschrift „TS“) ist das Firmenmaskottchen - und regelmäßig im Außendienst, auf Veranstaltungen und im Urlaub dabei. „Unser fröhlicher Reisegefährte, der unsere beruflichen und privaten Abenteuern begleitet“, heißt es auf der Internetseite. Tatsächlich gibt es zahlreiche Fotos: Lui in Südafrika, Lui in Indien, Lui in Abu Dhabi.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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