Verkehr

Riedbahn-Sanierung: Gewerkschaft fürchtet Busfahrermangel

400 Ersatzbusse sollen als Ersatzverkehr für die Riedbahn-Züge nächstes Jahr fahren. Aber die Personalsuche ist offenbar schwierig. In der Region, bei der RNV, sind Busfahrer schon knapp

Von 
Bettina Eschbacher
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400 Busse sollen 2024 die Züge auf der Riedbahnstrecke ersetzen. © Berno Nix

Mannheim. Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern ist aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) das zentrale Problem bei der Generalsanierung wichtiger Schienenkorridore ab dem kommenden Jahr. „Für den Ersatzverkehr sind ausreichend Fahrzeuge bestellt“, sagte EVG-Chef Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur. „Doch was das Personal angeht, ist die Situation ungemein schwieriger.“

Los geht es im kommenden Sommer auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Der wichtige Fernverkehrskorridor wird für rund fünf Monate vollständig gesperrt und rundum saniert. Damit die Fahrgäste trotzdem in die angrenzenden Regionen kommen, hat die Bahn rund 400 Ersatzbusse bestellt. An diesem Donnerstag will die Bahn über die Ersatzkonzepte während der Streckensperrung genauer informieren.

Die EVG bezweifelt, dass dafür ausreichend Fahrerinnen und Fahrer zur Verfügung stehen. „Da geht es nicht nur um Gehaltsfragen, sondern auch um die Arbeitsbedingungen“, betonte Burkert. „Das ist eine enorme Herausforderung, die bewältigt werden muss, nicht nur für ein Jahr, sondern jedes Jahr bis mindestens 2030.“

Bis dahin will die Bahn knapp 40 weitere Schienenkorridore generalsanieren. Nach der Riedbahn sind im Jahr 2025 die Strecken Berlin-Hamburg und Emmerich-Oberhausen dran.

In der Region fehlen Fahrer

Klar ist, dass auch in der Region die Personallage im Busverkehr „angespannt“ ist. Für die RNV, die den Öffentlichen Nahverkehr in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg betreibt, geht es jetzt erst einmal darum, die Erkältungssaison zu überstehen. „Bei der RNV fehlen aktuell etwa 20 Busfahrerinnen und Busfahrer“, sagt ein Sprecher.

Der Schulverkehr zum Start des neuen Schuljahres sei zwar ohne größere Probleme angelaufen, aber: „Vor allem der weiterhin hohe Krankenstand und Fahrzeugausfälle führen aktuell dazu, dass es zu vereinzelten Fahrtausfällen kommen kann“, so der RNV-Sprecher. Und bei einer Erkältungswelle könnte sich die Situation entsprechend verschärfen.

Seit einigen Woche steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen und auch Corona-Infektionen in Deutschland wieder an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält es für möglich, dass in den nächsten Woche viele Arbeitskräfte wegen Erkrankung ausfallen werden - weil es nach den Jahren der Pandemie nun der erste Herbst sei, in den man ohne Kontakteinschränkungen, vorgegebene Tests und Maskenregelungen gehe. Diese Sorge ist aus Sicht der RNV berechtigt. Corona habe das Unternehmen 2020 und 2021 stark belastet, so der Sprecher.

Eine klassische Erkältungswelle könne ebenfalls zu einem höheren Krankenstand führen. „Die angespannte Personalsituation macht den Betrieb dabei besonders störungsanfällig für entsprechende kurzfristige Ausfälle, die nur schwierig abgefedert werden können.“

Er betont aber auch, dass die RNV gegensteuere: Man stelle laufend neue Fahrer ein. Aktuell laufen drei Fahrschulkurse mit 23 Fahrschülerinnen und Fahrschülern. „Dies sind so viele wie noch nie“, so der Sprecher. „Daher sind wir bei der RNV optimistisch, die Lage mittelfristig in den Griff zu bekommen.“ mit lsw

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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