Gastronomie

Nach Insolvenzantrag: Wie es in Mannheim mit dem Lindbergh weitergeht

Viele Restaurants und Bars sind in einer schwierigen Situation. Nun hat es das Lindbergh in Mannheim erwischt. Wie es nach dem Insolvenzantrag weitergehen soll.

Von 
Christian Schall
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Das Restaurant Lindbergh mit dem „Blue Tower“ am Mannheimer City-Airport. © Christoph Blüthner

Mannheim. Eine lange Partynacht kündigt das Mannheimer Lindbergh für den kommenden Samstag an. Gefeiert werden soll ab dem späten Abend die „Mixed Music Night“, bei schönem Wetter auch unter freiem Himmel. Die Party soll wie geplant stattfinden - obwohl sich die Mannheimer Kultlocation in einer schwierigen Lage befindet.

Denn die Geschäftsleitung des Lindbergh hat vor einigen Tagen beim zuständigen Amtsgericht Mannheim einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Insolvenzgericht bestellte den Mannheimer Rechtsanwalt Tobias Wahl von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Wie Wahl gegenüber dieser Redaktion erklärte, läuft der Geschäftsbetrieb „uneingeschränkt“ weiter.

Das Lindbergh, in der Nachbarschaft des City-Airport gelegen, umfasst ein Restaurant mit angeschlossenem Biergarten sowie den als Partylocation bekannten „Blue Tower“. Unter mächtigen Platanen finden im Biergarten bis zu 1.000 Gäste Platz. Bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften ist das Restaurant auch immer ein beliebter Treffpunkt für Fans zum „Public Viewing“. Von der Insolvenz sind 50 Angestellte betroffen. Ihre Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Wie es zu der Situation im Lindbergh Mannheim gekommen ist

Das Lindbergh gehört zu den etabliertesten Gastronomie- und Veranstaltungsbetrieben in Mannheim. Erst Anfang vergangenen Jahres haben die Betreiber gewechselt. Seitdem führen Alexander Flachsbarth und Jannis Borgenheimer das Lokal. Nach Angaben des Insolvenzverwalters haben sie im Zuge der Neuausrichtung Konzept und Speisekarte überarbeitet und einige Investitionen getätigt. Unter anderem haben sie den Außenbereich neu gestaltet und mit einer Sandfläche und Loungemöbeln ersetzt.

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Wie Tobias Wahl berichtet, haben die Betreiber „vielfältige Gründe“ für die aktuelle wirtschaftliche Situation genannt. „Neben den anhaltenden Nachwirkungen der Coronapandemie belasteten vor allem die stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Mieten, Löhne und Energie die finanzielle Lage spürbar. Hinzu kommt der seit Langem bestehende Personalmangel, der den täglichen Betriebsablauf zusätzlich erschwert“, heißt es in einer Mitteilung.

Nun prüft Wahl mit seiner Kollegin Katharina Illies auch die Sanierungsfähigkeit des Betriebs. „Mein Team und ich verschaffen uns zunächst einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation und prüfen gleichzeitig die Sanierungsfähigkeit des Lindberghs“, erklärte Wahl. Ziel sei die wirtschaftliche Stabilisierung und mögliche Sanierung des Geschäftsbetriebs, um langfristig die Arbeitsplätze zu sichern. Laut der Mitteilung der Kanzlei Anchor sehen die Geschäftsführer Alexander Flachsbarth und Jannis Borgenheimer das (vorläufige) Insolvenzverfahren als Chance, ihr Restaurant zukunftsfähig aufzustellen - „mit einem neuen Konzept, klarem Fokus und einem nachhaltigen wirtschaftlichen Fundament“.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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