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Hasso Plattner findet seinen Nachfolger - erste Reaktionen

Der ehemalige Deloitte-Manager Punit Renjen steht bereit für den Vorsitz im Aufsichtsrat von SAP. Schon jetzt werden erste Erwartungen an ihn laut. Was eine Aktionärsschützerin und ein Arbeitnehmervertreter sagen

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Alexander Jungert
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SAP-Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner. © dpa/SAP

Walldorf. Seit Jahren sucht Hasso Plattner einen Nachfolger für den Vorsitz im Aufsichtsrat des Softwarekonzerns SAP. Jetzt ist er fündig geworden: Punit Renjen (61, kleines Bild), bis vor Kurzem noch globaler Chef des Beratungsunternehmens Deloitte, soll es werden. Renjen sei ein „exzellenter Kandidat“ und besitze „wertvolle strategische Erfahrungen und Kenntnisse über die Bedürfnisse von Unternehmen in sich heutzutage schnell verändernden Umgebungen“, heißt es in einer Mitteilung von SAP. Der Manager soll von der Hauptversammlung im Mai zunächst in den Aufsichtsrat gewählt werden. Dann beginne der „Übergangsprozess“. Plattner ist der einzige der fünf SAP-Gründer, der noch ein Amt im Konzern bekleidet. Sein Aufsichtsratsmandat läuft bis 2024.

„Das ist schon ein großer Einschnitt für die Beschäftigten bei SAP, wenn die Gründer-Generation ganz draußen ist“, teilt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE, mit. „Wir hoffen, dass der neue Aufsichtsratsvorsitzende bei dem schwierigen Weg der Transformation in die Cloud den Blick auf die Beschäftigten nicht verliert. Schließlich sind es die Beschäftigten, die den großen Erfolg von SAP ermöglicht haben.“

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Plattner sitzt seit 20 Jahren an der Spitze des Aufsichtsrats. Schon 2017 hatte er angekündigt, weiterzumachen – „aber nicht volle fünf Jahre“. Die wurden es dann doch. 2022 ließ sich Plattner erneut für zwei Jahre in den Aufsichtsrat wählen. Und das, obwohl er die für das Gremium beschlossene Regelaltersgrenze von 75 Jahren sowie die Regelzugehörigkeitsdauer von zwölf Jahren bereits überschritten hatte. „Dass ich es so lange machen musste, hat damit zu tun, dass es mir in einigen Phasen notwendig erschien – die haben sich dann hingezogen. Den Sprung in die Cloud hat SAP zum Beispiel erst nicht erfolgreich geschafft“, erklärt Plattner in einem Interview mit dem „Handelsblatt“.

Aktionärsschützer fordern schon lange Klarheit über die Nachfolge. Um so glücklicher ist Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dass diese mit Punit Renjen nun gefunden ist. „Das war überfällig“, sagt Benner-Heinacher. Sie erwartet von Renjen, dass er künftig mehr Ruhe in den Vorstand bringt – nach den häufigen Wechseln in der Vergangenheit. Es sei wichtig, dass sich das Management „mit aller Kraft“ der Transformation hin zur Cloud widmen könne.

Die Hauptversammlung am 11. Mai findet nach den Corona-Einschränkungen wieder in der Mannheimer SAP Arena statt. Renjen wird sich den Aktionärinnen und Aktionären also live präsentieren können. Eine weitere gute Nachricht gibt es obendrauf: Vorstand und Aufsichtsrat wollen eine Dividende von 2,05 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorschlagen, zehn Cent mehr.

„Habe es immer gerne gemacht“

Der 79-jährige Plattner hat einen Großteil seines Lebens bei SAP verbracht. 1972 gründete er gemeinsam mit den ehemaligen IBM-Mitarbeitern Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther das Unternehmen. Vor seinem Wechsel in den Aufsichtsrat war Plattner von 1997 bis 2003 Vorstandssprecher.

Fällt es ihm schwer, loszulassen? Dem „Handelsblatt“ antwortet Plattner darauf: „Ach, SAP hat mir genug Ärger gemacht… Im Ernst, ich habe es immer gerne gemacht. Aber ob es mir schwerfallen wird, kann ich noch nicht genau sagen.“

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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