Energie

Energiekonzern MVV fährt fetten Gewinn ein

Die MVV Energie AG hat Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs stark gesteigert. Warum der Mannheimer Versorger so gut dasteht

Von 
Walter Serif
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Die MVV Energie AG spricht mit Blick auf die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahrs von einem starken Ergebnis. © MVV

Mannheim. Die MVV Energie AG fährt voll auf Gewinnkurs. „Unsere starke Geschäftsentwicklung aus dem ersten Halbjahr hat sich auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs fortgesetzt“, sagte Georg Müller, der Vorstandschef des Mannheimer Versorgers, mit Blick auf die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2023.

Die Stadt Mannheim darf sich als Hauptaktionär jedenfalls freuen. Während andere kommunale Versorger sich an den Energiemärkten verzockten und im vergangenen Jahr Millionenverluste einfuhren, steht MVV als eines der führenden Energieunternehmen Deutschlands auch dank seines konservativen Risikomanagements blendend da.

Gewinn steigt fast raketenartig

Der Umsatz stieg um mehr als die Hälfte deutlich auf knapp sechs Milliarden Euro. Da MVV auch als Händler aktiv ist, profitierte das Unternehmen stark von den gestiegenen Preisen für Strom und Gas. Außerdem gibt es auch bei der Vermarktung erneuerbarer Energien eine - wie es in der Mitteilung heißt - „außergewöhnliche Entwicklung“.

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Im Vergleich zum Umsatz ist der Gewinn fast raketenartig gestiegen. Er erhöhte sich um etwas mehr als das Zweieinhalbfache auf 845 Millionen Euro. Aber auch ohne die Veräußerungserlöse, die den Gewinn zusätzlich erhöhten, beläuft sich das operative Ergebnis mit 710 Millionen Euro deutlich über dem vergleichbaren Vorjahresniveau, wie den Zahlen in der Quartalsmitteilung vom Freitag zu entnehmen ist.

Hoffen auf stabile Energiemärkte

MVV bestätigte auch die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2023. Das bereinigte Ergebnis - ohne Veräußerungserlöse - dürfte „zwischen 670 und 720 Millionen Euro“ liegen, wie Müller sagte. Er sieht aber Chancen, dass am Ende sogar noch mehr herauskommt. Voraussetzung dafür wäre, dass sich die Energiemärkte weiter stabilisieren und die Konjunktur mitspielt, schränkte Müller ein.

Der MVV-Chef sieht - Stichwort Energiewende - die Fernwärme als erste Wahl für die klimaneutrale Wärmeversorgung in Ballungsräumen. Während im bundesweiten Durchschnitt bis 2030 mindestens 50 Prozent der Fernwärme klimaneutral erzeugt werden sollen, sind die Pläne des Energieversorgers ehrgeiziger.

„Bei MVV werden wir in Mannheim und der Region sowie in Offenbach schon weiter sein“, sagte Müller und benannte die Zielmarken: 100 Prozent Grüne Wärme bis 2030, in Kiel wird es dagegen den Prognosen zufolge bis 2035 dauern.

Müller nimmt Politik in die Pflicht

Müller weiß jedoch, wie groß die Hindernisse sind und nimmt deshalb die Politik in die Pflicht. „Damit die Jahrhundertaufgabe Wärmwende gelingt, muss die Infrastruktur ebenfalls vollständig auf grüne Energie umgebaut werden. Das betrifft auch die Transformation der Gasverteilnetze“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Diese Netze müssen nach Müllers Ansicht „bis zur vollständigen Dekarbonisierung der Wärmeversorgung entweder auf grüne Gase umgestellt oder stillgelegt“ werden. Das Problem: Dafür fehlt bisher der „passgenaue politische Rahmen“, wie er es formuliert.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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