Walldorf. Sein erstes Geld hat Dietmar Hopp damit verdient, Kohlesäcke in Keller zu schleppen und Alteisen zu sammeln. Mit 16 Jahren half er Malern und Gipsern auf dem Bau, als 18-Jähriger fuhr er mit dem Lastwagen Zement aus. Auch sein Studium der Nachrichtentechnik in Karlsruhe finanzierte Hopp selbst; nachts verpackte er Zeitungen.
Geprägt durch die Notzeiten und Entbehrungen der Nachkriegsjahre erklärte Hopp seiner Mutter schon früh, dass er eines Tages Millionär werden wolle. Über dieses Ziel ist er sogar hinausgeschossen.
Hopp gehört zu den reichsten Deutschen
Hopp bringt es mittlerweile mit einem geschätzten Vermögen von mehr als fünf Milliarden Dollar (US-Magazin „Forbes“, jüngste Schätzung) zu einem der reichsten Deutschen.
Er ist gemeinsam mit Hasso Plattner, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther Gründer von SAP, mittlerweile einer der größten Softwarekonzerne der Welt und der wertvollste Börsenkonzern Europas. Aus dem operativen Geschäft verabschiedete sich Hopp Anfang der 2000er Jahre, bis heute ist er Aktionär.
Er ist geliebter, gleichzeitig gehasster Fußball-Mäzen der TSG Hoffenheim, vor allem für Ultras ein Prototyp des Investors im kommerzialisierten Fußball.
Er hat die Dietmar-Hopp-Stiftung ins Leben gerufen, die verschiedene Projekte in der Region unterstützt. Nach eigenen Angaben gehört sie zu den größten Privatstiftungen Europas. Bekannt sind vor allem die 19 alla hopp!-Anlagen zum Bewegen und Spielen, die über die Metropolregion Rhein-Neckar verteilt sind.
An diesem Samstag wird Hopp, am 26. April 1940 in Heidelberg geboren, 85 Jahre alt. Wie der Mäzen den Ehrentag begeht, ist nicht überliefert. In der Öffentlichkeit ist Hopp immer seltener zu sehen. Im Mai 2024 hatte er die Abschiedsgala seines Weggefährten Hasso Plattner in der Mannheimer SAP Arena besucht. Für ihn sicher etwas Besonderes. Bis heute ist Hopps Spitzname in der Walldorfer Zentrale des Softwareunternehmens zu hören: „Vadder Hopp“, Vater Hopp.
Dietmar Hopp gibt nach und nach Verantwortung ab
Sein Leben und Wirken reicht für eine mehrteilige Filmreihe. Er habe sich mit 70 Jahren vorgenommen, nichts Neues mehr zu beginnen und sich in aller Ruhe um die laufenden Projekte und Verpflichtungen zu kümmern – mit dem Ziel, mehr Freizeit zu haben, sagte Hopp vor seinem 80. Geburtstag im April 2020. Diese Rechnung sei leider nicht aufgegangen, „weil meine Stiftung, die Biotech-Investitionen, der Fußballclub TSG Hoffenheim und der Golfclub St. Leon-Rot noch immer sehr viel meiner Zeit beanspruchen“.
Nun aber haben sich die Zeiten geändert. Hopp gibt nach und nach Verantwortung ab, vor allem an seinen Sohn Daniel. So sitzt Daniel Hopp etwa in der Geschäftsführung der Dietmar-Hopp-Stiftung und des Golfclubs St. Leon-Rot. Die Biotech-Beteiligungsgesellschaft dievini gehört mittlerweile der Familie.
Auffällig bei Hopp ist stets ein bunter Mix aus Investments gewesen. Synergien zwischen den Geschäftsfeldern? Kaum. Das scheint auch zweitrangig zu sein. Wichtiger sind die Motive: „Eigentum verpflichtet, Reichtum verpflichtet noch mehr. Unsere Gesellschaft hat es mir ermöglicht, wohlhabend zu werden, also gebe ich etwas an die Gesellschaft zurück.“
Entwicklung von Medikamenten ist ein riskantes Geschäft
Mit SAP konnte der Diplom-Ingenieur den Siegeszug der Informationstechnologie aktiv mitgestalten. Für ihn ist auch Biotechnologie eine Branche der Zukunft. „Ich bin davon überzeugt, dass sie die Medizin nachhaltig verbessern wird, durch besser wirkende, genauer einsetzbare und sicherere Therapien, als das gegenwärtig der Fall ist“, hat er einmal dieser Redaktion gesagt.
Nach seiner SAP-Zeit hätte sich Hopp mit der Beteiligungsgesellschaft dievini durchaus einfachere Investments aussuchen können. Die Entwicklung von Medikamenten ist ein riskantes Geschäft. Nur die wenigsten Stoffe schaffen es zum Medikament, das Umsatz und Gewinn bringt. Zudem dauert die Entwicklung meist mehrere Jahre – Investoren brauchen einen langen Atem. Ohne Garantie auf Erfolg.
Auch Hopp musste Rückschläge verkraften, die ihn richtig Geld gekostet hatten. Das entmutigte ihn allerdings nie, irgendwann werde es sich schon auszahlen. „Ich stehe nicht nur hinter unseren Investments. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass einige unserer Unternehmen paradigmenwechselnde Produkte und Technologien zur Verfügung stellen werden, für die es nur einen Hauptgewinner gibt: die Patienten.“ Seine Investitionen in den Biotech-Sektor haben schon lange die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten.
Dietmar Hopp: „Hier liegt die Wiege meines Erfolgs“
Ein Unternehmen bringt man besonders mit ihm in Verbindung: Curevac. Während der Corona-Pandemie galt das Biotech-Unternehmen aus Tübingen zunächst als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus. Aber wegen einer vergleichsweise geringen Wirksamkeit hatte Curevac seinen ersten Impfstoffkandidaten aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen. Größter Anteilseigner von Curevac ist nach wie vor die Beteiligungsgesellschaft dievini. Sie hält rund 31 Prozent der Curevac-Aktien (Stand April 2025).
Natürlich hätte Hopp überall auf der Welt leben können, an den schillerndsten Orten. Doch: Im Gegensatz zu anderen Milliardären ist Hopp seiner Heimat immer treu geblieben – und nicht etwa ins Ausland abgewandert. „Hier bin ich geboren und aufgewachsen und hier liegt die Wiege meines Erfolgs.“
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